Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien
schräg. Dabei stürzte etwas von seinem Rücken und plumpste heftig fast unmittelbar vor Conans Füßen auf. Es war ein großer, muskulöser Schwarzer mit Federkopfputz, mit einer Halskette aus Tierkrallen, einem Lendenschurz aus Affenfell und um die Schultern einen Umhang aus Leopardenpelz. Die gefiederten Schäfte bossonischer Pfeile, die aus seinen Rippen ragten, verrieten, woran er gestorben war.
»Crom! Die Tiere sind gezähmt! « brüllte Conan. »Schießt nur die Reiter auf ihren Rücken ab!«
Weitere Drachen stießen mit ausgestreckten Klauen auf sie herab, und jeder trug einen schwarzen Reiter mit Federkopfputz. Einige der Schwarzen schleuderten Wurfspeere auf die Aquilonier. Ein durch einen Klauenhieb gerissenes Pferd schrie in seinen Todesschmerzen. Dafür flatterte ein mit Pfeilen gespickter Drache schwerfällig aus dem Lagerbereich und verlor immer mehr an Höhe.
Pallantides donnerte Befehle. Weitere Bogenschützen formierten sich. Männer rannten zu den panikerfüllten Pferden und Kamelen, um sie zu beruhigen.
Conan spähte zum Himmel. Er hatte auf seinen Reisen von diesen monströsen, geflügelten Reptilien gehört. Ehe der Mensch begonnen hatte, die Herrschaft über die Erde anzutreten, sollte es das Zeitalter der Reptilien gegeben haben. Alte Mythen und modrige Tafeln in uralten Ruinenstädten berichteten von solchen Monstrositäten, den Überlebenden jenes vergessenen Zeitalters. Drachen – so wurden diese Flugechsen genannt.
Wieder schoß ein Drache, die Klauen zum Reißen gespreizt, herab. Conan brüllte seinen erschreckenden cimmerischen Kampfruf. Gleichzeitig griff er nach Conns Schultern und warf ihn flach auf den Boden. Dann legte er beide Hände um den Schwertgriff und wirbelte die Klinge so, daß sie in den Hals des Ungeheuers stieß und ihn halb durchtrennte. Blut, schwarz im Mondschein, spritzte, und säuerlicher Reptilgestank erfüllte die Luft.
Der Drache schlug heftig mit den gewaltigen Schwingen. Eine traf Conan und schmetterte ihn zu Boden. Dann gelang es dem Tier noch, mehrere Fuß zu flattern, ehe es in eines der Lagerfeuer stürzte, so daß die glühenden Kohlen durch die Luft flogen. In seinem Todeskampf streckte es mehrere Männer nieder. Sein Reiter war beim Aufprall gleich von seinem Rücken gesprungen, war aber sofort unter den Klingen der Aquilonier zu Boden gegangen.
Als Conan wieder auf die Beine kam, sah er den Absturz des Drachen und den Tod seines Reiters. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Daher also kam die Mär von den fliegenden Männern Zembabweis! Verstörte Reisende hatten von furchtbaren Grauen gesprochen, die uralte Zauberkunst herbeibeschworen hatte, von dachlosen Türmen ohne Türen oder Fenster. Daher der Glaube, daß die Menschen der Verbotenen Stadt geflügelt waren!
Die Wahrheit war allerdings nicht weniger erschreckend. Die Zembabwer züchteten und richteten diese Überlebenden eines vergessenen Zeitalters als ihre Reittiere ab. Wie die schwarzen Krieger dieses Wunder zustandebrachten, konnte Conan nicht einmal ahnen, wohl aber war er sich klar, daß es sie fast unschlagbar machte. Wie könnte eine erdgebundene Armee gegen geflügelte Ungeheuer kämpfen, die aus dem Himmel angriffen!
Aus dem nächtlichen Firmament stießen die gewaltigen Drachen, um Mensch oder Tier zu reißen, und sogleich zogen sie sich mit mächtigem Flügelschlag, noch ehe man ihnen etwas anzuhaben vermochte, in die Lüfte zurück. Die Dunkelheit behinderte selbst die geschickten Bossonier. Als der Mond verschwand, konnten sie nicht mehr auf ihre Gegner zielen, bis sie, meistens zu spät, im roten Schein eines Lagerfeuers zu sehen waren.
Wilde Flüche ausstoßend, sammelte der König von Aquilonien seine Männer gegen diese Mächte der Finsternis. Während er noch seine Befehle brüllte, warnte ihn das Rauschen verdrängter Luft hinter ihm vor einem weiteren Angriff. Doch ehe er herumzuwirbeln vermochte, traf ihn ein heftiger Schlag auf den Rücken. Die ausgestreckten Klauen eines Drachen schlossen sich um ihn und rissen ihn von den Füßen.
Als der Wind um ihn brauste und Conan sich wieder gefaßt hatte, wurde ihm bewußt, daß der Flügelschlag ihm das Schwert aus der Hand gehauen hatte. Verzweifelt tastete er an seinem Gürtel nach dem Dolch, aber in seiner Eile, seinen Rundgang zu machen, hatte er ihn nach dem Essen nicht mehr eingesteckt.
Ein Blick auf den dunklen Boden, der immer tiefer unter ihm verschwand, verriet ihm, daß eine Klinge ihm nicht viel
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