Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
genutzt hätte, denn selbst, wenn es ihm gelungen wäre, sich in den Drachenklauen so zu drehen, daß er das Ungeheuer tödlich verwunden könnte, würde er nur sich mit dem Stoß selbst schaden, denn er befand sich bereits gute hundert Fuß über dem Lager. Einen Sturz aus dieser Höhe würde er nicht überleben. Er dankte Crom zumindest für sein Kettenhemd, das seine Haut vor den Krallen des Drachen schützte.
    Aus dem Lager erschallte das rauhe Brüllen Amrics, des Hauptmanns der königlichen Garde. »Nicht mehr schießen!«
    Ein Schrei hinter sich veranlaßte Conan, sich fast den Hals zu verrenken. Wieder fluchte er wild. Ein zweiter Drache flog hinter seinem her. In seinen Klauen hielt er, wie ein Adler eine Puppe, Prinz Conn.
    »Der König!« hörte er die Männer unten fast im Chor verstört schreien.
    Als der Boden noch tiefer versank und schließlich im Nebel verschwand, flog der zweite Drache an die Seite des ersten, und so vermochte Conan seinen Sohn besser zu sehen, aber er sah auch den Reiter dieser Flugechse: einen kräftigen schwarzen Krieger mit Federputz und Fellumhang, der in einer Hand die Zügel seines ungewöhnlichen Reittiers hielt und in der anderen einen Wurfspeer mit gefiedertem Schaft.
    Der junge Conn winkte seinem Vater heftig zu. Es war zu dunkel, um den Gesichtsausdruck sehen zu können, und das Rauschen der Luft und Donnern der gewaltigen Schwingen hätte jedes Wort übertönt, aber Conans antwortendes Winken vermittelte seine ungesprochene Botschaft.
    Immer weiter ging der Flug. Der Drache schien durch des Cimmeriers Gewicht Mühe zu haben, seine Höhe beizubehalten. Dutzendmal sank er ab, der schwarzen Ebene entgegen. Doch jedesmal half ein scharfer Befehl seines Reiters und ein Hieb mit dem Speerschaft nach, daß er sich wieder hochplagte.
    Müde, wie er war, nickte Conan sogar ein. Es gehörte kein übermenschlicher Mut dazu, sich soweit zu entspannen. Der Griff der Reptilklauen war zwar nicht gerade bequem, aber auch nicht ausgesprochen schmerzhaft, und fallenlassen würde das Tier seine Beute ganz sicher nicht. Conan hatte in seinem abenteuerlichen Leben seine eigene Philosophie entwickelt: Es hatte keinen Sinn, in einer scheinbar aussichtslosen Situation seine Kräfte durch völlig nutzloses Grübeln zu vergeuden. Statt dessen sollte man sein Geschick in die Hände der Götter legen, und seine Kräfte für eine Chance aufheben.
     
     
    4
     
    DER DACHLOSE TURM
     
    Der schnell heller werdende tropische Morgen und der veränderte Rhythmus des schweren Flügelschlags weckten Conan. Er blickte in die Tiefe.
    Hunderte von Fuß unter ihm hatte die grasige Ebene tropischem Dschungel Platz gemacht, der noch teilweise in das Dunkel der Nacht gehüllt war. Am dunstigen Horizont leuchtete der Himmel wie von sengenden Strahlen auf. Ein schmaler Fluß schlängelte sich durch das dichte Grün. Auf der Innenseite eines Bogens dieses Flusses waren wild wuchernde Pflanzen beseitigt worden, um Raum für Ackerbau zu schaffen. Und inmitten dieses Farmlands erhob sich eine phantastische Stadt. Sie war ganz aus Stein errichtet, und ihre Mauern bestanden aus gewaltigen Felsblöcken. Wie gewaltige Schornsteine ragten zwanzig oder mehr runde Türme über die Mauer. Conan betrachtete diese seltsamen Bauwerke genau und stellte fest, daß sie wahrhaftig, genau wie in den Mären behauptet wurde, weder Fenster noch Türen hatten – und auch keine Dächer. Wo letztere hätten sein müssen, gähnte schwarze Leere.
    Conan verspürte ein leichtes Prickeln abergläubischer Angst. Mit einem Schwert in der Hand trotzte er jederzeit furchtlos jeder Gefahr und jedem Feind. Doch das Übernatürliche, das durch Zauberei Bewirkte, ließ ihn aufgrund seiner barbarischen Abstammung immer aufs neue erschaudern.
    Seine langen Jahre abenteuerlicher Wanderungen hatten ihn kreuz und quer durch die erforschte Welt geführt. Vom ewigen Schnee Asgards bis zu den schwarzen Königreichen jenseits von Kush im Süden, von den felsigen Küsten des Piktenlands im Westen zu dem sagenhaften Khitai im geheimnisvollen Osten hatte er sich auf seine Weise durchgeschlagen. Einmal, vor fast zwanzig Jahren, war er kurz auch ins Königreich Zembabwei gekommen. In der nördlichen Hauptstadt der Zwillingskönige hatte er sich als Wächter einer nordwärts ziehenden Karawane verdingt. Doch nie hatte er die Verbotene Stadt – Altzembabwei – gesehen. Es war eine Stadt, in die kein Fremder Fuß setzen durfte.
    Aus vielen Mündern hatte er

Weitere Kostenlose Bücher