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Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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schwand, doch sein ungeheurer Überlebensinstinkt ließ ihn mit jeder Unze Kraft seiner Seele weiterkämpfen. Er focht gegen die Finsternis, die ihn in den Abgrund des Nichts saugte, während der rote Mond höhnisch auf ihn hinabschaute und König Nenaunir lachte.
     
     
    12
     
    DER TOD IN DER NACHT
     
    Plötzlich ließ die tödliche Kälte nach, die Conans Körper jedes Gefühl geraubt hatte. Auch der zermalmende Druck um ihn wurde erträglich. Neue Lebenskraft vertrieb die Erschöpfung.
    Langsam kam er zu sich. Er lag auf dem Rücken in der Marmorschale und blickte zu den freundlich blinzelnden Sternen hoch. Der Mond, der wieder zur harmlosen Silberscheibe geworden war, schien auf ihn herab.
    Ein Gebrüll riß ihn auf die Füße, doch sie vermochten ihn nicht zu tragen. Schwindelig sank er in die Knie. Seine volle Kraft war noch nicht wiedergekehrt. Als es ihm schließlich gelang, sich erneut aufzurichten, bot sich ihm ein erstaunlicher Anblick.
    Wenige Schritte vom Rand der Marmorschale entfernt lag Nenaunir – gefällt im Augenblick seines Triumphes. Neben ihm, im Mondlicht schimmernd, ruhte der Dolch, den Murzio Conan überlassen hatte und der Conan im Kampf gegen den Dämonengott entglitten war. Dahinter stand, sich gegen sichtlich verstörte Schwarze wehrend, der Attentäter.
    Es war Prinz Conn, etwas mitgenommen und keuchend. Unter der zerzausten Mähne funkelten seine Augen wie die eines Raubtiers. Als Conan ihn befreit hatte, war er nicht, wie von seinem Vater befohlen, geflohen, sondern hatte statt dessen den am Boden liegenden Dolch aufgehoben. Mit ihm war er über den Platz gestürmt, geradewegs auf Nenaunir zu. Alle waren so von dem unheimlichen Kampf in der Marmorschale gefangen, daß keiner, außer Thoth-Amon, auf den selbstmörderischen Angriff Conns gegen den wie verzauberten Hexerkönig von Zembabwei aufmerksam wurde. Und Thoth-Amon hatte einen verhängnisvollen Augenblick lang gezaudert, während Eifersucht in ihm gegen Vorsicht kämpfte. Der eine Augenblick genügte. Die Klinge drang in Nenaunirs Herz, und der Vikar Damballahs auf Erden verblutete. Der Zauber, der Damballah auf der stofflichen Ebene gehalten hatte, brach gerade noch rechtzeitig, um Conans zuckende Seele vor der Auslöschung zu bewahren. Über der Opferschale löste sich die Schlangenform wieder in Nebelschwaden auf, und Conan blieb am Leben.
    Ehe die Schwarzen, die Conn gefaßt hatten, sich entscheiden konnten, ob sie ihn auf der Stelle erschlagen sollten oder nicht, entquoll den Seitenstraßen eine heulende Horde Schwarzer, die die Anhänger Damballahs von allen Richtungen angriffen. Die dichten Reihen von Nenaunirs Kriegern lösten sich in Chaos auf, während die friedliche Bevölkerung panikerfüllt floh. Ohne ihren Führer Nenaunir waren seine Krieger – an ihren bunten Federbüschen leicht erkennbar – schnell entmutigt und fielen zu Dutzenden.
    Trompetenschall schmetterte über den Platz, und die Schritte schwerer Stiefel erschallten. Conan grinste. Seine Aquilonier waren eingetroffen. Er taumelte durch das Kampfgetümmel und erteilte seinen Männern keuchend Befehle. Er sah Mbega, von gut hundert Getreuen gefolgt, von einem niedrigen Haus auf den Platz springen und mit Speer, Kriegsbeil und Streitkeule in den Kampf stürmen.
    Und dann klapperten Speere zu Hunderten auf das Pflaster, als Nenaunirs Männer sich um Gnade flehend ergaben. Mbega rannte von Gruppe zu Gruppe, um dem Gemetzel Einhalt zu gebieten.
    Conans Beine waren noch halb gefühllos. Er schwankte, als Conn über den Platz raste und sich in seines Vaters Arme warf. Conan drückte ihn kurz fest an sich und beruhigte ihn mit ein paar tröstenden Worten, ehe er sich nach Thoth-Amon umschaute.
    Doch der stygische Zauberer war nirgendwo zu sehen – bis ein Drache aus einem der türlosen Türme emporsegelte. Auf seinem Rücken saß ein Mann in grünem Gewand. Das Ungeheuer flog über die Stadt in südlicher Richtung und verschwand schließlich aus den Augen. Conan war der einzige, der ihn überhaupt bemerkte. Gedankenvoll blickte er ihm nach. Im Süden lag nichts als Dschungel, Meile um Meile, und schließlich das Ende des Kontinents, wo ein namenloser Ozean an eine namenlose Küste spülte. Die südlichste Landspitze galt als Rand der bekannten Welt. Thoth-Amon hatte seinen letzten Verbündeten verloren. Er war jetzt völlig allein, nachdem er selbst die Gunst seines erbarmungslosen Gottes eingebüßt hatte. Weiter konnte er nicht fliehen, das wußte Conan.

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