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Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Windung des halbfesten Nebels sich um ihn legte, wurde ihm voll bewußt, welch grauenvolles Geschick Nenaunir für sie vorgesehen hatte.
    Es war Damballah persönlich, der auf dieser irdischen Ebene feste Gestalt annahm, und die mächtigen Spiralen des Schlangenleibs würden sich bald ganz aus der leeren Luft bilden, um ihn und Conn zu zermalmen und danach ihre Seelen zu verschlingen.
     
     
    11
     
    BLUTMOND
     
    Die schneidende Kälte mißachtend, setzte der riesenhafte Cimmerier seine ganze Kraft ein, um die letzte Kette zu lösen, die seinen Sohn noch an den Altarboden band. Krachend brach der Messingring.
    Die unstofflichen und doch so schweren Spiralen des Schlangenleibs drückten auf seine kräftigen Glieder, und ihre Kälte, die die des Sternenraums war, drang bis in den heißen Kern seines innersten Wesens. Es kostete ihn bereits große Anstrengung, sich zu bücken und Murzios Dolch aus dem Stiefelschaft zu ziehen. Bis zum Griff stieß er die Klinge in den sich verdichtenden Schlangenleib, der sich um ihn wickelte.
    »Vater!« schrie Conn erschrocken, als er die dämonische Erscheinung sah, die Nenaunir aus den Abgründen der Finsternis herbeigerufen hatte.
    »Lauf, Junge!« keuchte Conan. »Lauf zum Tor! Rette dich und versuch, die Armee einzulassen!«
    Immer und immer wieder stieß Conan den Dolch in den drückenden Schlangenleib. Obgleich die Klinge tief eindrang, schien sie der Erscheinung, die spürbar festere Form annahm, keine Wunden zuzufügen. Schuppen, groß wie Unterteller, rieben gegen Conans Haut. Er schwankte unter dem ungeheuren Gewicht des Monstrums. Hoch über ihm wiegte Damballahs keilförmiger Schädel sich gegen den Hintergrund des feurigen Mondes, und seine brennendroten Augen schienen sich in des Cimmeriers bohren zu wollen.
    Eine bösartige, verschlagene Intelligenz sprach aus diesen Reptilaugen, eine gewaltige Müdigkeit, eine unendliche Verzweiflung und ein unstillbarer Hunger. Conans Seele erzitterte, als er in die Augen dieses Dämons starrte, der sich seit einer Million Jahre bemühte, die menschliche Rasse zurück in den Urschlamm zu pressen, dem sie so langsam und mühsam entstiegen war.
    Die Kälte hatte inzwischen bereits das Knochenmark erreicht, und das Gewicht des sich um ihn ringelnden Schlangenleibs drückte Conan fast nieder. Langsam verengte sich die Spirale um seine Brust und quetschte sie wie in einem Schraubstock. Die Hand, die den Dolch hielt, wurde taub, und die Klinge fiel klirrend auf den Marmor.
    Conan kämpfte weiter, doch es war kein körperlicher Kampf mehr, sondern der unbezwinglicher Willenskräfte: ein Kampf allein des Geistes, auf einer Bewußtseinsebene, die dem Cimmerier neu war. Es schien ihm, als bildeten sein Geist, sein Wille, seine Seele eine Verlängerung seines Körpers. Er warf die ganze Kraft seines ungebrochenen Willens gegen das geistige Böse des Schlangengottes, genau wie er einen Wurfspeer auf einen Feind aus Fleisch und Blut geschleudert hätte.
    Er war sich seines Körpers, der nun von Kopf bis Fuß gefühllos war, nicht mehr bewußt. Auf unbeschreibbare Weise wußte er, daß er immer noch aufrecht stand und die Schlange ihn umwickelt hatte. Sein Herz schlug langsamer, seine Muskeln begannen, Todesstarre anzunehmen, und das Blut fing in seinen Adern zu stocken an. Doch tief in ihm steckte die Quelle unverbrauchter Kraft, die er jetzt anzapfte. In die schattenhafte Schlacht der Willenskräfte warf er seinen Mut, sein Mannestum und seine Lebenslust. Gegen letzteres hatte der Dämon keine Waffe, denn er war eine Kreatur des Todes und des Zerfalls. Sein zwingendes Bedürfnis war, Leben – alles Leben – zu vernichten.
    Die Kraft des Schlangengottes war gewaltig – gleich jener Kraft, die Berge erschafft und Planeten auf ihrer Bahn hält. Sie warf ihrem Feind den kalten Hauch von Furcht, Feigheit und Zweifel an sich selbst entgegen. Das waren die Waffen der Finsternis. Mit ihnen sog Damballah am Mark der Männlichkeit von Helden, verseuchte er Patrioten mit dem Gift des Verrats und trank die Seelen von Nationen und Imperien.
    Die kalte Intelligenz dieses übernatürlichen Wesens wußte, daß sie mit der Zeit die Erde vernichten und selbst die Glut der Sonne löschen würde. Und nun schleuderte sie diese unbesiegbare, alles aufsaugende Kraft gegen einen einzelnen Sterblichen. Nichts Lebendes, so tapfer es auch sein mochte, kam gegen diese Vampirkraft an, die Sonnen zu kalter Schlacke machte.
    Conans Geist verdunkelte sich, sein Bewußtsein

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