Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien
Ausgänge sind schwer bewacht. Ich habe Euch zwar gefunden, Sire, aber meinen Auftrag kann ich nicht durchführen, nämlich das Tor für unsere Armee zu Öffner.«
Conan blickte ihn nachdenklich an. »Vielleicht ist noch nicht alles verloren«, brummte er. »Habt Ihr nicht etwas dabei, mit dem sich dieses Schloß öffnen ließe? Wenn ich erst einmal aus diesem Käfig heraus bin, haben wir zumindest eine Chance.«
Murzio brachte ein Stück gebogenen Draht zum Vorschein und arbeitete damit am Schloß. Die Fackel am Ende der Gangbiegung verriet die Schweißperlen auf seiner Stirn. Eine Weile war kein Laut zu hören, nur angestrengte Atemzüge und das schwache Klicken von Metall auf Metall.
Schließlich blickte Murzio verzweifelt hoch. »Selbst Vater Ninus könnte dieses Schloß nicht öffnen, Sire«, stöhnte er. »Ich glaube, es ist verhext!«
»Das könnte leicht möglich sein«, brummte Conan. »Das sähe diesem Schakal von Stygier durchaus ähnlich. Dieser verschlagene Teufel weiß, daß ich schon aus mehr als einer verschlossenen Zelle entkommen bin. Seht Euch doch mal das Schloß des Verlieses dort drüben an. Der Gefangene ist ein Freund.«
Der Schwarzgekleidete machte sich am Schloß von Mbegas Zelle zu schaffen. Der Gekettete beobachtete ihn schweigend mit unbewegter Miene. Schließlich sprang das Schloß auf. Conan stieß erleichtert den lange angehaltenen Atem aus.
Murzio betrat Mbegas Verlies und befreite den entthronten König von Zembabwei von seinen Ketten. Der Ritter stützte den hinkenden und trotzdem majestätischen Schwarzen, als sie die Zelle verließen, und wäre fast unter dem Gewicht Mbegas geknickt. Conan sah stumm zu, wie der Schwarze Leben in seine halb abgestorbenen Gliedmaßen rieb.
Erneut versuchte Murzio, das Schloß von Conans Zelle zu öffnen, aber es war unmöglich. Und genauso unmöglich war es, die Gitterstäbe zu biegen oder zu brechen, wie sie es nun zu dritt versuchten.
»Ihr Zembabwer versteht es, starke Gitter zu bauen«, keuchte Conan. »Es wird Conn und mir also nichts anderes übrigbleiben, als zu warten, bis man uns holt.«
»Aber der Tod harrt Eurer!« sagte Mbega bedrückt.
Conan zuckte die Schultern und grinste wölfisch. »Nicht zum erstenmal, Freund.«
»Wie kann ich Euch helfen?« erkundigte sich Murzio besorgt.
»Gebt mir als erstes Euren Dolch. Die Schwarzen haben mir glücklicherweise zumindest meine Stiefel gelassen.« Conan schob die ihm sofort ausgehändigte lange Klinge in den linken Stiefelschaft.
»Und jetzt helft Mbega hier hinaus. Vielleicht kennt er einen Weg durch dieses Labyrinth an die Oberfläche. Helft ihm, seine Getreuen zu finden. Mbega, das ist unsere letzte Chance. Wenn deine Leute sich noch vor der Opferstunde erheben und meiner Armee das Südtor öffnen können, überleben wir vielleicht das Morgengrauen.
Und Ihr, Murzio, wie es auch ausgeht, seid meines Dankes versichert. Ihr seid ein wahrhaft tapferer und getreuer Mann. Wenn wir überleben, so ist Euch die Baronie von Castria gewiß. Lebt wohl, ihr beide. Beeilt euch! Mögen Crom und Mitra euch beschützen!«
Die beiden dunklen Gestalten verschmolzen mit dem Schwarz jenseits des Fackelscheins. Conan schlug Conn auf die Schulter.
»Sei guten Mutes, Junge. Ein Freund in der Stadt wiegt zehntausend Ausgesperrte auf.«
Er verstummte, als das Tappen nackter Sohlen sich aus der entgegengesetzten Richtung auf dem Gang näherte. Die Zeit war also gekommen – die Zeit der Abrechnung mit Thoth-Amon, oder sein und Conns Ende.
10
DER SCHLANGENGOTT
Conan und sein Sohn wurden mit schweren Lederriemen gefesselt und von einem Trupp schwarzer Krieger aus der Grube geführt. Sie kamen auf einen großen Platz zwischen Palast und Tempel. Die Silberscheibe des Mondes stand bereits hoch am Himmel und ließ mit ihrem hellen Schein die Sterne verblassen.
Den Platz ringten aufrechtstehende Steine ein, in die seltsame Glyphen grob eingemeißelt waren. Conan hätte nicht sagen können, ob es ein Werk der zembabweischen Hexer oder der einstigen Ureinwohner dieser Stadt war.
An einer Seite, vor dem Damballahtempel, strebte ein finsteres Götzenbild dem Himmel entgegen. Es war aus Basalt, von dreifacher Mannsgröße, so hoch wie der Monolithenring. Als Conan darauf zugeführt wurde, erkannte er, daß es das Abbild einer kegelförmig zusammengerollten titanischen Schlange war, deren keilförmiger Schädel auf den Platz herabschaute. Die scharlachroten Augen glitzerten boshaft, und Conan
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