Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien
sehr bildhaft, während er sich auf dem Seidendiwan aufzurichten versuchte, wo er mit dick verbundenem linken Bein lag.
»Nergals Kopf, Sire! Ich lasse nicht zu, daß Ihr allein durch den Dschungel zieht, ohne eine Kompanie aufrechter Aquilonier als Schutz. Bei den Eingeweiden Dagons, Ihr könnt Euch doch nicht auf diese Schwarzen verlassen, die möglicherweise bei dem ersten Blitzen von Stahl davonlaufen! Oder noch schlimmer, Euch vielleicht auf dem Spieß braten, wenn euch der Mundvorrat ausgeht! Wenn ich mit diesem verfluchten Bein schon nicht marschieren kann, kann ich doch zumindest reiten ...«
Conan faßte den Befehlshaber seiner Streitkräfte an den Schultern und drückte ihn auf die Kissen zurück.
»Croms Blut, alter Freund, ich bin selbst nicht begeistert davon«, knurrte er. »Aber wie es ist, ist es, und was sein muß, muß sein! Meine Aquilonier sind erschöpft von dem langen Marsch durch den Dschungel, durch den sie sich Schritt um Schritt erst einen Weg hauen mußten. Die eine Hälfte ist kampfunfähig von den Verletzungen, die sie sich in der Stadt zugezogen haben, und die anderen durch Fieber und Ruhr. Ich kann nicht länger warten! König Mbega hat mir die Besten seiner Krieger angeboten, die ich selbst auswählen kann. Wenn ich hier in Zembabwei warte, bis meine eigenen Leute wieder auf den Beinen sind, ist Thoth-Amon längst nach Stygien in irgendein Versteck zurückgekrochen – oder vielleicht nach Vendhya oder Khitai geflohen, oder über den Rand der Welt. Der alte Hexer hat immer noch nicht alle seine Zauberkräfte verloren, versteht Ihr? Also darf ich nicht länger zaudern!«
»Aber, Sire, diese schwarzen Wilden ...«
»Sind mächtige Krieger, Pallantides, und laßt Euch nichts anderes einreden!« knurrte Conan gereizt. »Ich habe lange unter ihnen gelebt und mit ihnen und gegen sie gekämpft, bis sie mich den ›schwarzen König mit weißer Haut‹ nannten. An Mannesmut übertrifft sie keiner. Mein alter Kamerad Juma { 1 } könnte es mit drei Eurer aquilonischen Ritter aufnehmen und würde grinsend als Sieger hervorgehen. Außerdem gibt es noch die Amazonen.«
Pallantides brummte, aber er war zu klug, um sich auf eine weitere Auseinandersetzung mit dem König einzulassen. Vor zwei Wochen war eine Kompanie schwarzer Kriegerinnen nach Großzembabwei gekommen, um in Vertretung von Königin Nzinga { 2 } an der Krönung von Mbega teilzunehmen. Ihre Führerin war Nzingas Tochter, ein stolzes braunhäutiges Mädchen von etwa zwanzig, mit üppigem Busen, geschmeidig wie eine Löwin und etwa einen halben Kopf größer als der größte der Aquilonier.
Pallantides wußte, daß Conan vor zwanzig Jahren als zingaranischer Freibeuter ins Land der Amazonen gekommen war. Dort hatte er eine Zeitlang mit Königin Nzinga gelebt. Pallantides wußte auch von Conans Vermutung, daß die Amazonenprinzessin (die wie alle Königinnen und Thronerbinnen dieses Reiches schwarzer Kriegerinnen den Namen Nzinga trug) seine Tochter war. Also hielt der General, der sich nicht nur mit Königen auskannte, sondern auch mit Conans Temperament wohlvertraut war, lieber den Mund.
Als die jüngere Nzinga von Conans Plan einer Expedition in die fernsten Gebiete des unbekannten Südens, wo sich das Ende der Welt befand, hörte, warf sie ihren gefiederten Schaft vor Conan zu Boden und bot sich ihm mit ihren Kriegerinnen als Verbündete an. Conan hatte ihr Angebot bereitwillig angenommen.
»Aber«, versuchte der General es auf eine andere Weise, »es sind vielleicht tausend Meilen, bis Ihr dieses Land ohne Wiederkehr erreicht, von dem der alte Sterndeuter sprach. Nicht einmal Mbega besitzt Karten von diesem Gebiet, noch ist je einer seines Volkes so weit gekommen und zurückgekehrt, um davon zu berichten.«
Conan lächelte, doch nur mit den Lippen. »Das stimmt alles, aber wir marschieren ja nicht nur. Ein Teil – ich, Conn, und die Männer von Mbegas Leibwache – wird auf den Drachen reiten. Als Thoth-Amon auf einem dieser Ungeheuer entkam, gelang es ihm nicht, alle dieser Tiere zu verjagen. Jedenfalls blieben genug dieser Flugechsen zurück, um etwa zwanzig von uns zu tragen. Wir fliegen voraus, während Nzinga ihre Kriegerinnen und Trocero eine Kompanie von Mbegas Speerkämpfern zu Fuß anführen. Aus der Luft suchen wir nach der besten Route. Sobald wir diesen großen Steinschädel entdeckt haben, von dem der Shemit sprach, warten wir die Ankunft unserer Bodentruppen ab und schlagen dann gleichzeitig vom Himmel und vom
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