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Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln

Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln

Titel: Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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nehmen. Andererseits hatte es immer mehr als genügend schöner Frauen gegeben, die sich ihm nur allzu willig hingaben. Aber vermählt hatte er sich nur einmal, und keine Frau hatte Zenobias Platz eingenommen.
    Nun, da sie ihn verlassen hatte, dachte er oft in schwärzester Niedergeschlagenheit, die so gar nicht zu ihm paßte, an sie. Als sie noch lebte, hatte er ihre Zuneigung als selbstverständlich hingenommen und sich, nach Art des Barbaren, keine Gedanken darüber gemacht. Doch jetzt bedauerte er, daß er so manche Worte und Gefälligkeiten, mit denen er sie hätte erfreuen können, unterlassen hatte.
    Auch an länger zurückliegende Zeiten und frühere Kameraden dachte er. Gesichter aus der Vergangenheit schoben sich vor sein inneres Auge. Er sah Bêlit, die tigerhafte, leidenschaftliche Piratenkönigin der Schwarzen Küste, die seine erste große Liebe gewesen war; Taurus von Nemedien, den fetten alten Einbrecher und König der Diebe, mit dem er den zu Recht gefürchteten Elefantenturm erklommen hatte; Thoth-Amon, den stygischen Zauberer, dem er so oft in die Quere gekommen war; Juma, den getreuen, riesenhaften Schwarzen aus Kush, mit dem er gegen die Männer im verlorenen Tal von Meru, im Fernen Osten, gekämpft hatte und der später König eines kriegerischen Stammes in Kush geworden war; Graf Trocero von Poitain; Kanzler Publius, der so gut mit Geld hatte umgehen können; die tapferen Recken Prospero und Pallantides. Die letzteren vier waren ihm zu Hilfe gekommen, als König Numedides von Aquilonien ihn in seiner Eifersucht hatte einkerkern lassen. Sie hatten ihm zur Flucht verholfen und ihn später aus der Verbannung geholt, damit er die Revolution gegen den wahnsinnigen Monarchen anführe ...
    So besuchten ihn die Bilder von Freunden, Liebsten, Kameraden und Feinden der Vergangenheit, die er in diesem Leben nie mehr wiedersehen würde. Mit zunehmender Klarheit drängten sich ihm alte Erinnerungen auf, nun, da die kühnen strahlenden Tage seiner Jugend längst verflogen waren und die Ewige Nacht mit Riesenschritten näherkam. Na und, dachte er, das Alter sucht jeden Menschen heim, wenn er lange genug lebt. Aber, bei Crom, ich werde noch einen letzten guten Kampf ausfechten, ehe die Dunkelheit sich für immer auf mich herabsenkt!
     
    »Land ahoi!«
    Tief in seine trüben Gedanken versunken, hatte Conan sich an die Reling des Achterdecks gelehnt gehabt und die Morgensonne beobachtet, die sich im Osten aus dem Meer und durch die Wolkenbänke hob. Der Ruf brachte ihn zu sich, und das Blut floß wieder schneller durch seine Adern.
    »In welcher Richtung?« erkundigte er sich.
    »Drei Strich steuerbord voraus, Käp'ten«, antwortete der Ausguck vom Fockmast.
    Conan kletterte die Wanten des Großmasts hoch und suchte mit scharfem Blick den Horizont in der angegebenen Richtung ab. Im Westen war es noch dunkel, doch unter den tiefen Wolken rechts vom Bug war eine massiver wirkende Dunkelheit entlang dem Horizont zu erblicken. Land, also! Die Piraten drängten sich an die Vorderkastellreling. Sie deuteten und unterhielten sich aufgeregt, als die schattenhafte Masse von Bergen sich aus dem Morgendunst hob. Conan kehrte zum Achterdeck zurück, zu dem kurz darauf Sigurd hochstapfte, um sich ihm anzuschließen.
    »Glaubst du, das sind bereits die Antilien, Freund?« fragte der Vanir. »Bei der Sonnenscheibe Shamashs und der Silbersichel Demetrials! Endlich tut sich wieder was! Gold und Beute für alle, und ein heißer Kampf, bei den Göttern!«
    Conan grinste. »Ja, zwei Monate an Bord, mit nichts als Meer und Himmel ringsum, erscheinen einem wie zwei Jahrzehnte. Aber jetzt ist das Ende der Reise ganz nah!«
    Da schrillte ein lauter Schrei aus dem Mastkorb: »Ein Drache Steuerbord voraus! Kommt auf uns zu!«
    Drache? Conan fröstelte bei diesem Wort. Dann spähte er starr in die angegebene Richtung.
    Aus dem unbekannten Westen kam er. Seine ausgebreiteten Schwingen und der hohe Hals glitzerten in der rötlichen Morgensonne in goldenen Flammen. Seine gewaltige Brust durchschnitt die glatten, öligen Wogen. Weißes Feuer glühte in seinen Augen, und schwarzer Rauch quoll aus den geblähten Nüstern, so schoß er von der nebelverhangenen Inselmasse durch die Wellen – eine titanische, geflügelte Schlange, in schimmerndem Schuppenpanzer und mit Augen wie Feuerkugeln.
     

10. Drachenfeuer
    10
     
    DRACHENFEUER
     
     
    Aus den tiefen dunstverhangenen Weiten,
    mit ihren blutigroten Sonnenuntergängen,
    längst vergessene

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