Conan-Saga 21 - Conan der Barbar
weder Schlangen noch den Schlangengott.«
»In den Armen des Schlangengottes findet man Liebe, wie sie die Menschen ohne ihn nicht kennen«, antwortete sie und wiegte sich verlockend. »Liebe, die auch Männer teilen können.«
Verächtlich schnaubte Subotai: »Seit wann haben Schlangen Arme?«
Während das Mädchen weitertänzelte, um ihr Glück bei einem vielleicht empfänglicheren Zuschauer zu versuchen, tippte ein anderes Mädchen Conan auf den Arm.
»Das Paradies erwartet Euch, Fremder«, wisperte sie. »Ihr braucht nur mir zu folgen ...«
»Dir wohin folgen?« knurrte der Cimmerier.
Ein Kaufmann, der an der Tür seines Ladens stand, trat näher. »Seid vorsichtig, Fremder«, flüsterte er Conan zu. »Die Diener Sets sind Blender und Betrüger. Sie beten den Tod an.«
»Oh!« murmelte Conan erschrocken. Für ihn war der Tod ein Feind.
»Ja, wirklich«, versicherte ihm der Kaufmann. »Sie würden selbst ihre eigenen Eltern ermorden, weil sie glauben, ihnen einen Gefallen zu tun, wenn sie sie vom Leben erlösen.«
Conan dankte dem Mann und blickte dem Mädchen nach, das wieder in der Menge verschwand.
Ein Schatten schob sich zwischen die Sonne und den jungen Cimmerier. Conan blickte auf und sah eine prunkvolle Sänfte, die von acht jungen Frauen auf den Schultern getragen wurde. Die Vorhänge waren aus bestickter Seide in königlichem Purpur, mit Goldkordeln zusammengehalten. Doch nicht diesem prächtigen Tragsessel galt Conans Staunen, sondern der bezaubernd schönen Frau, die auf ihm saß. Verglichen mit anderen weiblichen Wesen war sie wie die strahlende Sonne gegenüber dem fahlen Mond.
Glänzend schwarzes Haar wallte ihr bis zur Taille. Augen wie Saphire glitzerten in dem feingeschnittenen Oval ihres Gesichts. Ihre vollen Lippen schimmerten wie der Tau an einer Rose. Ihre geschmeidige Gestalt war in das goldverzierte Gewand einer Priesterin gehüllt. Als sie die Beine übereinanderschlug, während sie der begeisterten Menge zuwinkte, öffnete sich der Schlitz des Gewandes und ein makellos geformtes Bein kam zum Vorschein.
Subotai bemerkte den Ausdruck in Conans Augen. Er zischte ihm zu. »Starr sie nicht so an. Sie ist eine Königstochter!«
Der Barbar schien ihn überhaupt nicht zu hören. Er war wie gebannt. In diesem Moment fiel der Blick der Prinzessin auf ihn. Ihre Augen blitzten auf und ihre Lippen öffneten sich, als hole sie Luft. Mit erhobener Hand gebot sie den Mädchen, die die Sänfte trugen, anzuhalten.
»Krieger!« rief die Prinzessin mit weicher tiefer Stimme, die Conan erregte.
»Ja, meine Lady?«
Wie einen Schwimmer in bewegter See überspülte die Stimme einer gewaltigen Welle gleich den Barbaren: »Wirf dein Schwert von dir und komm mit uns! Entsag dem blutigen Handwerk des Kampfes und kehr zum einfachen Leben zurück – zum ewigen Kreislauf der Jahreszeiten.
Eine Zeit der Läuterung wartet bereits am Rand der Welt, eine Zeit der Erneuerung, nach dem Untergang alles Alten und Entarteten. Schließ dich uns an, und du wirst in eine neue Haut schlüpfen, wie die Schlange, die aus der ihren wächst und in einer neuen verjüngt, flink und schöner denn zuvor weiterlebt.«
Conan schüttelte den Kopf mit der zerzausten Mähne, da der Rauch des sinnverwirrenden Giftes ihm in den Augen brannte und das Denken erschwerte, und er wollte doch besser verstehen, was sie sagte. Aber die Frau legte sein Kopfschütteln als Ablehnung aus. Als er wieder aufblickte, hatte sie die Vorhänge ihrer Sänfte bereits zugezogen und wurde von ihren Mädchen weitergetragen.
Benommen blickte er ihr nach. Nie hatte er eine so begehrenswerte Frau gesehen. Als Subotai ihn am Ärmel zupfte, schob er den Kleinen zur Seite und eilte der Sänfte nach. Erschrocken rannte Subotai hinter ihm her.
Die Prunkstraße führte zu einem breiten, von Bäumen umgebenen Platz, wo die Karawanen sich sammelten. Hier befand sich eine eigene kleine Stadt aus Kamelhaarzelten und bunten Jurten aus dickem Filz. Reihen von Eseln, Maultieren und Kamelen waren in der Mitte dieses Platzes zwischen dem Eigentum ihrer Herren angebunden. Und rings um den Platz erhoben sich die schützenden Mauern der Karawansereien, in denen die müden Wanderer zu essen und zu trinken und auch ein Nachtlager finden konnten.
Hinter diesem Treffpunkt von Karawanen aus allen Richtungen sah Conan einen schlanken Turm, der dem Himmel entgegenstrebte. Trotz des sonnenhellen Tages, schien dieser Turm in Schatten gehüllt zu sein. Auf ihn schlängelte sich
Weitere Kostenlose Bücher