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Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Titel: Conan-Saga 21 - Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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überzogen und überdacht waren. Vor der Tür aus einem herabhängenden Fellstück brannte ein kleines Feuer, von dem appetitlicher Bratengeruch in den Himmel stieg. Conan hielt sein Pferd an und starrte mit großen Augen auf diese ungewöhnliche Behausung, als ihr Bewohner – ein hagerer Graubart in zerschlissener und nicht ganz sauberer Kutte – heraustrat und den Cimmerier nicht weniger erstaunt anstarrte – aber auch ein wenig beunruhigt.
    »Heil, Großvater!« rief Conan und hob eine offene Hand. »Ich komme in Frieden.«
    »Das wird auch gut sein!« antwortete der Greis kraftvoll und strafte damit seine Runzeln Lügen. Trotz seines kahlgeschabten Schädels, dem flachen Gesicht und der Lumpenkleidung wirkte er doch respekteinflößend. »Wisse, junger Krieger, daß ich ein Zauberer bin, und diese zerfallene Stadt die Gebeine mächtiger Könige und ihre ruhelosen Geister beherbergt. Wer gegen mein lebendes Fleisch vorgehen will, wird feststellen, daß er Kräfte gegen sich hat, von denen er nichts versteht.«
    »Kannst du Dämonen heraufbeschwören, Zauberer?« Die Stimme des jungen Barbaren klang fast fröhlich.
    »Und ob ich das vermag! Einen Teufel kann ich rufen, wilder als alle anderen in den sieben Höllen!« Ein Hustenanfall folgte der prahlerischen Behauptung des Alten.
    »Wie gut, daß wir Freunde sein werden.« Conan warf dem Zauberer ein Silberstück zu. Der Greis fing es mit erstaunlicher Geschicklichkeit auf. »Damit sollte für ein paar Tage Unterkunft und Verpflegung in deiner feudalen Herberge bezahlt sein.«
     
    Conan hatte sich aus seiner Rüstung und von seinem Helm befreit und saß gegen Sonnenuntergang am Feuer vor der Fellhütte. Er kaute genüßlich ein Stück Räucherfleisch und biß von einer Scheibe ungewürztem Brot ab. Der Eremit bemühte sich seinen Gast zufriedenzustellen. Er bot ihm einen Krug mit saurem Bier an und redete auf den Cimmerier ein, als hätte er sich schon seit Jahren mit niemandem mehr unterhalten.
    »Diese Grabhügel sind schon seit den Tagen der Titanen hier«, bemerkte er. »Mächtige Könige ruhen in ihnen – Könige, deren Reiche in ihrer Glitzerpracht die Sterne vor Neid erblassen ließen. Und Zauber ruht in diesen Erdhügeln – ein Zauber, so stark, daß es unmöglich ist, ein Feuer auf ihren Kuppen zu entzünden, außer die Toten gestatten es. Darum hause ich auch zu ihren Füßen.«
    »So bist du wohl der Hüter dieser Begräbnisstätten?« wollte Conan wissen.
    Der greise Magier lachte. »Nein, aber ich singe zu jenen, die hier schlafen, um sie in ihrem Schlummer zu erfreuen – uralte Balladen von großen Schlachten, edlen Helden, reichen Schätzen und schönen Frauen.«
    »Wovon lebst du denn, weiser Zauberer?«
    »Die Bauersleute der Nachbarschaft bringen mir Fleisch und Brot. Dafür lese ich ihre Zukunft und wirke kleine Zauber für sie. Außerdem habe ich ein paar Gartenbeete mit Gemüse. Niemand belästigt mich, denn man kennt meine Kräfte und meinen Stand.«
    Conan warf die zerzauste schwarze Mähne zurück und deutete mit dem Kopf auf den Berg der Macht. »Und sie?«
    »Die schlangenbetörten Narren? Sie wissen von mir, doch da sie mich für verrückt halten, kümmern sie sich nicht um mich. Jedes Frühjahr kommt dieser Bursche Doom hierher, um den Geistern meiner schlafenden Könige Opfer zu bringen. Du hast sie gesehen ...« Er wies auf die berittenen Gerippe. Conan, der nicht sicher war, ob es die Gebeine dieser alten Könige oder die von Doom-Anhängern waren, aß eine Weile schweigend.
    »Wachsen hier in der Nähe Blumen?« fragte er schließlich.
    Der Alte riß erstaunt die Augen auf. »Blumen? Was zum ...« Doch dann faßte er sich wieder. »Ja, ich nehme an, du kannst genug davon finden. Noch vor kurzem war die ganze Ebene damit übersät. Was willst du denn mit Blumen?«
    »Du wirst es sehen«, brummte Conan.
     
    Am nächsten Morgen schlüpfte der Cimmerier nicht in sein Kettenhemd, statt dessen holte er aus dem Pack mit seiner Ausrüstung eine weiße Pilgerkutte. Derart gewandet pflückte er außerhalb der Ruinenstadt die dauerhaftesten Blumen, die er finden konnte. Als er nach dem Frühstück anfing, einen Kranz daraus zu flechten, sah der Greis ihm voll Verachtung zu.
    Ungerührt fragte Conan ihn: »Was weißt du über diesen Thulsa Doom? Sei versichert, ich bin nicht sein Freund.«
    Sichtlich erleichtert verzog der Zauberer das Gesicht zu einem zahnlosen Grinsen. »Du siehst ja auch nicht gerade wie ein Pilger aus. Aber laß dich

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