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Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Titel: Conan-Saga 21 - Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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um sich gegen einen plötzlichen Sturm zu schützen, dessen peitschender Wind Hagelkörner mit sich führte. Hin und wieder hielt er auch an, um der kräftigen Stute, die Subotai für ihn ausgesucht hatte, Rast zu gönnen und die Gelegenheit zum Grasen zu geben.
    Immer, wenn er befürchtete, vom direkten Weg abgekommen zu sein, hielt er jene an, die er traf: einen einsamen Schäfer, einen abgearbeiteten Bauern, einen Nomaden, der seine knarrenden, mit Hausrat beladenen Karren lenkte, während seine Frau und seine Söhne das magere Vieh vor sich hertrieben. Und immer wiesen sie ihn an, weiter ostwärts zu reiten.
    Ein zahnloser Bauer blickte leeren Gesichts zu der beeindruckenden Gestalt auf dem großen Pferd hoch. Conan zeigte ihm das Medaillon mit dem Symbol des Schlangenkults, dem Feldzeichen Dooms. Ein wenig Ausdruck kam in des Bauern Gesicht und er antwortete:
    »Viele gehen – Kinder vor allem – diesen Weg gehen sie ...« Er deutete mit ledriger Hand, und schließlich wies er in die entgegengesetzte Richtung. »Keiner kehrt je zurück«, fügte er hinzu.
    Eines Tages schließlich erreichte der Cimmerier einen Pfad, der von unzähligen Füßen getrampelt war. Er ließ sein Pferd traben und noch vor Sonnenuntergang sah er weit voraus eine graue Staubwolke sich zum blauen Himmel erheben. Er beobachtete sie scharfen Auges und näherte sich ihr wachsam. Endlich erblickte er ihre Ursache vor sich. Es war ein langer Pilgerzug auf dem Weg zu den heiligen Stätten Sets, des Schlangengotts. Staub- und schmutzbedeckte Jünglinge und Mädchen mit verwelkten Blumengirlanden auf den Köpfen stapften dahin, sangen eine eintönige Weise und schlugen Tamburins dazu.
    Conan ritt an ihnen wachsamen Auges vorbei. Hin und wieder rief eines der Set-Kinder: »Komm, o Krieger! Schließ dich uns an. Wirf dein Schwert von dir und schenk dich der Zeit und der Erde, so wie wir es getan haben. Ergib dich dem Schicksal! Komm mit uns zum Berg der Macht!«
    Grimmig lächelnd schüttelte der Cimmerier den Kopf und kanterte weiter. Es war noch früh genug, sich der Erde zu ergeben, wenn das Leben geschwunden war, dachte er.
    Der Pfad führte nun aufwärts zu einem Paß zwischen zwei Erhebungen aus Vulkangestein. Dahinter erstreckte sich eine Ebene, aus der sich ein Kegelberg dem Himmel entgegenreckte. In der Ferne entdeckten Conans scharfe Augen das schimmernde blaue Wasser der Vilayetsee, die bis zum Horizont reichte. Hoch auf dem Roß sah er auch noch einen zweiten Pilgerzug, von einer Staubwolke fast verborgen. Der Singsang der Prozession war in der stillen Luft deutlich zu hören.
    Auf dem Hochland machte er eine Pause, um seinem Pferd Rast zu gönnen und das in üppigem Frühlingsgrün vor ihm liegende Land zu betrachten. Entlang der Küste des gewaltigen Binnenmeers, rechts vom Berg der Macht, zog sich zerklüftetes Hügelland dahin. Conan verließ den von so vielen Pilgerfüßen glattgetretenen Pfad und lenkte seine Stute zu dem Hügelland eine halbe Meile südlich des Berges der Macht. Er stellte bald fest, daß einige oder vielleicht auch alle der Hügel durch Menschenhand geschaffene Erhebungen waren, Hügelgräber wahrscheinlich, wie sie in alter Zeit als Begräbnisstätten für Könige verwendet worden waren. Eine dieser Erhebungen überragte alle anderen. Sie war von mehrfacher Mannshöhe und der Breite einer halben Pfeilschußlänge. Um ihren Fuß erhoben sich in regelmäßigen Abständen zugespitzte Pfähle, auf denen die Überreste aufgespießter Pferde mit ihren Reitern steckten. Wind und Wetter hatten von den meisten nicht viel mehr als Gerippe, einige Stoffetzen und verrostete Rüstungen übriggelassen.
    Conan ritt wachsam um diesen Hügel herum. Eine ungute Vorahnung sträubte ihm die Härchen im Nacken. Er betrachtete die Aufgespießten näher, aber er fand es unmöglich zu sagen, wie lange sie hier schon auf diese gräßliche Weise Wache hielten.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Hügels stieß er auf Mauerreste. Vor sehr langer Zeit hatte hier einmal eine Stadt gestanden. Er lenkte sein Pferd zwischen zerschmetterten Säulen, umgekippten Steinplatten, eingestürzten Wänden, schuttgefüllten Gräben und seit Äonen leeren Brunnen hindurch. Wie diese Stadt ihren Untergang gefunden hatte, war nicht zu erkennen, aber es schien absolut nichts von ihr erhalten geblieben zu sein.
    Da entdeckte der Cimmerier zu seiner Verblüffung eine armselige Hütte, oder vielmehr ein paar Stangen oder Pfähle, die mit Fellen

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