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Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Titel: Conan-Saga 21 - Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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rannte er heraus und durch eine Zeltgasse. Er stieß auf einen schlanken Priester in Kapuzengewand.
    »Wohin eilst du, Bruder?« fragte der Mann milde.
    »Ich – ich weiß nicht«, stammelte der Cimmerier. »Ich – ich habe Angst ...«
    »Du hast Angst, dich zu entblößen, Junge? Dabei solltest du stolz auf deinen prächtigen Körper sein.« Der Priester streckte eine Hand aus, um ihn zu berühren, doch Conan wehrte sie ab. Ungerührt fuhr der Mann fort: »Wie willst du erwarten, die unendliche Leere zu erreichen, mein Sohn, wenn du deinen Körper nicht voll und ganz kennst?«
    Der Barbar entdeckte einen Spalt im Felsen, der gegen die Blicke anderer geschützt war.
    »Können wir uns nicht allein unterhalten – wo uns niemand sehen kann?« Mit vorgetäuscht verlegenem Lächeln deutete er auf die natürliche Nische im Gestein. »Wir Priester wissen vieles über Leib und Seele«, sagte der Mann und lenkte den Schritt in die gewünschte Richtung. »Du brauchst dich deines Körpers nicht zu schämen ...«
    In der Nische drehte Conan sich ihm zu. »Verrate mir«, tat er unschuldig, »ist dieses Gewand dein einziges Kleidungsstück?«
    »Ja, mein Sohn, das ist es.«
    »Gut!« knurrte der Barbar und stieß dem Priester einen Ellbogen in die Rippen. Nur ein würgendes Keuchen entrang sich der Kehle des Mannes, als die dünnen Knochen barsten. Und dann brach der Hammerschlag der Grubenkämpfer ihm das Genick.
    Kurz danach schritt ein riesenhafter vermummter Priester an der Reihe der nackten Pilger vorbei zum Tempel. Ein Bruder trat gerade aus dem Heiligtum und beschrieb ein seltsames Zeichen, als sie sich begegneten. Ein wenig unbeholfen ahmte Conan diesen stummen Gruß nach und eilte hastig weiter, als er den verwirrten Blick des anderen bemerkte.
    Zwei weitere Priester waren so in ein hitziges Gespräch vertieft, daß sie den Cimmerier nicht bemerkten, aber er sah, daß an ihrer Brust ein Medaillon baumelte, wie das, das er sich vom Altar im Schlangenturm geholt hatte. Er fummelte unter dem ungewohnten Gewand nach seinem und hängte es sich an dem dicken Lederband, an dem er es befestigt hatte, um. Da die Gesichter der Tempelwachen nicht bedeckt waren, sah er, daß es sich um Tiermenschen handelte. Sie betrachteten ihn mißtrauisch. Als sie das Medaillon mit seinen Zwillingsschlangen sahen, nahmen sie stramme Haltung an und ließen ihn passieren. So gelangte Conan in den Berg der Macht.
     

Der Berg
    Der Berg

D ER B ERG
     
     
    Ohne daß jemand weiter auf ihn achtete, stapfte Conan zwischen anderen, die leeren Blickes in dieselbe Richtung schritten, einen Gang entlang. Schließlich kam er wieder ins Freie. Herrliche Gärten mit Blumen in allen Regenbogenfarben breiteten sich hier aus und ungewöhnliche Bäume reckten sich dem Himmel entgegen. Ein Springbrunnen sprudelte kristallklares Wasser in ein Becken mit Marmorbänken ringsum.
    In einiger Entfernung hinter dem Brunnen führte ein breiter Treppenaufgang mit hohen Stufen zu einem größeren Tempel, dessen mit Reliefs reich verziertes Portal eine gewaltige Halle offenbarte – zweifellos aus dem Fels gehauen, dachte Conan.
    Er stieg die Treppe hoch und trat ungehindert in den riesigen Raum. In einem Halbkreis erstreckten sich Reihe um Reihe von Marmorbänken und dahinter sich verjüngende Säulen, Obelisken ähnlich.
    Vor den Bänken erhob sich eine Plattform, die über ein paar breite Stufen zu erreichen war. Eine mächtige Kuppel aus Buntglas bedeckte das Ganze. Durch sie sickerte Licht, so strahlend wie der Sonnenschein.
    Um die Stufen zur Plattform scharten sich bezaubernd schöne Frauen in hauchdünnen Schleiergewändern, während vor Ehrfurcht stumme Pilger sich einen Platz auf den Bänken suchten. Conan schloß sich wieder der wartenden Menge an und studierte in Ruhe seine Umgebung, da er im Augenblick wohl kaum eine Entdeckung zu befürchten hatte, die Jünglinge und Mädchen an seinen Seiten. Ihre Gewänder aus kostbarem Stoff und die Schleifen auf ihrer Stirn konnten nur darauf hindeuten, daß sie in der Hierarchie höher standen als die anderen außerhalb dieser prächtigen, aus dem Gestein gehauenen Halle.
    Grazile junge Frauen verteilten brennende Kerzen an jeden einzelnen auf den Marmorbänken. Dann erlosch das Kuppellicht. Der Kerzenschein erinnerte an die Sterne am dunklen Firmament und breitete über das Rund der Andächtigen eine göttergleiche Aura.
    So sehr war Conan in seine Überlegungen vertieft, daß er die beiden affenähnlichen Wachen

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