Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Titel: Conan-Saga 21 - Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
Vom Netzwerk:
Führer achten und auch nicht auf eure Eltern, die euch Falsches lehrten? Werdet ihr den Dolch fest in die Hand nehmen und das Herzblut der Ungläubigen vergießen, um ihnen die unendliche Wohltat des ewigen Friedens zu schenken?«
     
    Dooms magnetische Augen wanderten von einem zum anderen und hielten jeden seiner Anhänger in Bann. Die Fragen waren beendet, nun begann die Litanei.
     
    »Ungeahnte Freude werdet ihr verspüren, wenn ihr eurem Gott und Herrn gegenüber eure Pflicht erfüllt, wenn ihr für Set und Doom zuschlagt, wenn der Ungläubige unter der Klinge, dem Seil, oder dem Schwirren der Bogensehne zusammenzuckt und sich schließlich mit dem Unausweichlichen abfindet. Eure Liebe zu unserem Finsteren Herrn, der Weisen Schlange, wird wachsen. In der Umarmung ihres Leibes liegt das ewige Leben und das unübertroffene Glück. Der Tag Dooms steht bevor – der Tag der Großen Läuterung.«
     
    Während er weitersprach, wurde Dooms Stimme immer eindringlicher. Stufe um Stufe stieg er von der Plattform herunter, um seinen Anhängern näher zu sein. Wie gebannt folgten ihre Augen jeder seiner Bewegungen, bis ihr leerer Blick auf Conan zu ruhen kam. Der Urinstinkt des Barbaren warnte ihn. Er machte sich zu einem mächtigen Satz in die Sicherheit bereit.
     
    »Eure Eltern belogen euch, genau wie eure Lehrer. Betrügt andere, wie sie euch betrogen.«
     
    Mit haßerfüllten Augen blickte Doom nun Conan direkt an und deutete mit anklagendem Finger auf ihn.
     
    »Ungläubiger, so wie du mich hereinzulegen gedachtest, hast du nun dich selbst hereingelegt. Heute noch wirst du sterben!«
     
    Die Zähne zu einem Knurren gefletscht, sprang der Cimmerier auf. Noch in der Bewegung hörte er das Knirschen von Sand auf dem Marmorpflaster hinter sich. Er wirbelte herum. Doch so behende er auch war, genügte seine Flinkheit nicht. Im Drehen noch sauste eine Keule auf ihn herab.
    Der Schlag, der seinem Nacken gegolten hatte, traf seine Schläfe. Zwar war er so dem Tod entronnen, aber er glitt in einen Strudel der Schwärze, die ihn gnädigerweise die Schmerzen nicht spüren ließ. Er wußte nichts von den unbarmherzigen Hieben, die seinen reglosen Körper trafen, als die Wachen ihn, wie wilde Hunde knurrend, ansprangen. Stiefel traten ihn in den Bauch und auf die Brust, während die Keulen vor- und zurückschwangen und ihm Gesicht, Rumpf und Gliedmaßen blutig schlugen. Aber Conan wußte es nicht.
     
    Das Bewußtsein kehrte nur zögernd zurück. Jeder Zoll seines Körpers schmerzte, als wäre er ein einziger Bluterguß oder Schlimmeres. Durch mühsam einen winzigen Spalt geöffnete Augen sah der junge Barbar strahlenden Sonnenschein. Dumpf wurde ihm bewußt, daß ein neuer Tag angebrochen war. Er biß die Zähne zusammen und probierte alle seine Gliedmaßen aus. Nichts war gebrochen, stellte er zu seiner Überraschung fest. Obgleich die Prügel fachmännisch und ausgiebig gewesen waren, hatten sie ihn nicht verstümmelt oder verkrüppelt.
    Endlich wagte er es, seine geschwollenen Augen ganz zu öffnen. So verschwommen sah er alles um sich, daß er den aus Stein gehauenen Springbrunnen, dessen sprühendes Wasser in allen Regenbogenfarben schillerte, für einen Traum hielt. Doch nach einer Weile, während er durch die ins Gesicht hängende blut- und schmutzverklebte Mähne spähte, erkannte er Pfade, die sich zwischen den Beeten mit Narzissen, Tulpen und anderen Blumen in allen Farben hindurchwanden. Da wurde ihm klar, daß er in der Sonne in einem Garten lag. Er bemerkte die hohe Mauer ringsum, die sich vom helleren Stein des Tempels abhob, vom sogenannten Berg der Macht, der Festung Dooms.
    Mit größter Mühe hob der Cimmerier den Kopf einen Zoll vom Pflaster, auf dem er lag. Überall sah er Jünglinge und Mädchen. Einige saßen auf der Mauer und ließen die Beine herabbaumeln, andere spazierten zwischen den Blumenbeeten und Sträuchern, viele kauerten am Springbrunnen zu Füßen eines hochgewachsenen Mannes, der eine saftige Frucht aß. Zusammenzuckend erkannte Conan, daß es Rexor war, der Unterführer Dooms.
    Übelkeit stieg in dem jungen Barbaren hoch. Obgleich jeder Knochen schmerzte, zwang er sich auf die Knie. Die Welt drehte sich schwindelerregend um ihn. Er übergab sich. Als er sich plagte, auf die Füße zu kommen, verriet das Klirren von Ketten ihm, daß er angebunden war, wie seinerzeit am Rad der Schmerzen und später manchmal als Grubenkämpfer. Er sah nun, daß er breite Eisenreifen um Hand- und

Weitere Kostenlose Bücher