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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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geantwortet hatte. Lächelnd sagte er: »Dann zeig uns, was du kannst. Tegha, laßt dem Barbaren bringen, was er für seine Vorführung braucht.«
    »Ich brauche eine Strohpuppe oder eine Zielscheibe.«
    Die Offiziere lachten, als Tegha zwei Soldaten den Befehl erteilte, eine Strohpuppe zu holen.
    »Bogenschießen!« sagte einer und lachte noch lauter. »Ich habe den Bogen an seinem Sattel schon gesehen, aber ich hielt ihn für ein Kinderspielzeug.«
    »Vielleicht schießt er mit einer Hand«, meinte ein anderer.
    Conan schwieg, während die Bemerkungen immer spöttischer und das Gelächter immer beleidigender wurden, aber er straffte das Kinn. Er nahm den kurzen Bogen aus seinem lackierten Halter am Sattel und überprüfte bedächtig die Spannung der Sehne.
    »Eine Harfe!« brüllte einer. »Er spielt darauf wie auf einer Harfe!«
    Conan tastete durch die vierzig Pfeile im Köcher hinter dem Sattelzwiesel und vergewisserte sich noch einmal, daß die Federn festsaßen.
    »Er muß sehr oft danebentreffen, daß er so viele Pfeile bei sich trägt.«
    »Nein, er benutzt bestimmt die Federn, um damit Frauen zu kitzeln. Er nimmt sie am Knöchel und ...«
    Die Offiziere bemühten sich um ihrer Meinung nach immer witzigere Bemerkungen, und ihr Lachen verstummte erst, als die Soldaten mit der Strohpuppe zurückkehrten.
    »Stellt sie dorthin«, befahl der Cimmerier. Er deutete auf einen Punkt, etwa fünfzig Schritt entfernt. Die Soldaten beeilten sich, denn genau wie ihre Offiziere konnten sie es kaum erwarten, daß der Barbar sich blamierte.
    »Das ist keine große Entfernung, Barbar!«
    »Es ist ja auch nur ein Kinderbogen!«
    Während er von den dicht beisammenstehenden Offizieren wegritt, atmete Conan tief, um seine innere Ruhe zu finden. Er hielt erst gut zweihundert Schritt von der Strohpuppe entfernt an. Diese Vorführung mußte vollkommen sein. Er durfte sich nur mit Bogen und Ziel befassen und sich nicht von seinem Ärger über diese eingebildeten Affen, die sich Offiziere nannten, ablenken lassen.
    »Worauf wartest du, Barbar?« brüllte Vegentius. »Steig ab und ...«
    Mit einem wilden Schrei schwang der Cimmerier den Bogen hoch und schoß. Während der Pfeil in die Strohpuppe drang, trieb er seinen Rappen zum Galopp an. Funken sprühten unter den trommelnden Hufen, und Conan schoß einen Pfeil nach dem anderen ab, so schnell er ihn nur an die Sehne legen konnte, dazu brüllte er seinen auf- und abschwellenden Kampfschrei, der oft genug Krieger von Gunderland, Hyperborea und den Bossonischen Marschen in Furcht versetzt hatte.
    Pfeil um Pfeil bohrte sich in die Strohpuppe. Als er noch etwa hundert Schritt von ihr entfernt war, drückte er dem Rapphengst das Knie in die Flanke, und der mächtige Hengst bog nach rechts ab. Immer wieder schoß Conan, Gedanken und Auge eins mit Bogen, Pfeil und Ziel. Erneut drückten seine Knie den Hengst. Das Streitroß bäumte sich auf, drehte sich und wechselte die Richtung. Und immer noch, während er den Weg zurückgaloppierte, den er gekommen war, schoß Conan seine Pfeile ab. Als er den Hengst schließlich anhielt, ragten nur noch vier der gefiederten Schäfte aus dem Köcher hinter dem Sattel. Und er wußte, wenn jemand die Pfeile in der Strohpuppe zählte, würde er auf genau sechsunddreißig kommen.
    Er trabte zurück zu den jetzt stummen Offizieren.
    »Was ist das für eine Hexerei?« fragte Vegentius scharf. »Hast du deine Pfeile verzaubert, daß sie ins Ziel treffen, während du wie ein Wahnsinniger herumtobst?«
    »Keine Hexerei«, erwiderte Conan lachend. Das Lachen konnte er beim Anblick der Offiziere einfach nicht unterdrücken. Sie standen da, wie gelähmt, manche tatsächlich mit aufgerissenem Mund. »Es ist nichts weiter als Geschicklichkeit. Wenn man ein fliehendes Reh treffen kann, lernt man schnell, auch von einem galoppierenden Pferd zu schießen. Ich selbst hatte noch nie zuvor einen Bogen in der Hand gehabt, als man es mich lehrte.«
    »Lehrte!« rief Tegha. Er bemerkte den wütenden Blick nicht, den Vegentius ihm zuwarf. »Wer? Wo?«
    »Weit von hier im Osten«, antwortete Conan. »Dort ist der Bogen die Hauptwaffe der leichten Reiterei. In Turan ...«
    »Was man in diesen fremden Ländern macht, interessiert uns hier nicht«, unterbrach Vegentius ihn barsch. »Wir brauchen keine so fremdartige Kampfweise. Eine Phalanx guter nemedischer Infanterie säubert jedes Feld, ohne diese lächerliche Schießerei vom Pferderücken.«
    Conan dachte daran, ihm zu

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