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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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darauf mußte er möglichst schnell finden, ehe er sich gezwungen sah, den Mann zu töten. Und er mußte aufpassen, daß die Blonde ihn nicht um seinen Kopf brachte – ohne ihre Gunst jedoch zurückzuweisen, wenn das möglich war. An Schwierigkeiten mangelte es also nicht. Aber wann hatte einer, der auf dem Schlachtfeld geboren war, sich schon ein sorgenfreies Leben gewünscht?
    Lachend ritt er zum Tor zurück, um seinen Leuten Bescheid zu geben.

Kapitel 13
    13.
     
     
    Die hohe Kuppeldecke aus einfachem grauem Stein wurde durch Messinglampen an den fensterlosen Wänden hell beleuchtet, und die einzige Tür zu diesem Raum von außen gut bewacht. Albanus gestattete nicht die geringste Gefahr für das, was sich in diesem Raum befand. Allein ein Blick darauf verriet ihm, welche Macht davon auf ihn übergehen würde. In der Mitte des Raumes war ein kreisrundes, steinernes Podest, nicht höher als eine Stufe vom Boden, und darauf lag ein großer rechteckiger Block aus seltsamem, beigefarbenem Ton. Dieser Ton war es, der Albanus den Drachenthron bringen würde.
    »Lord Albanus, ich verlange erneut zu erfahren, weshalb ich hierhergebracht wurde und festgehalten werde.«
    Albanus bemühte sich um ein Lächeln, ehe er sich dem Mann mit den buschigen Brauen und dem finsteren Gesicht zuwandte, der die Hände zu Fäusten geballt erhoben hatte. »Ein Mißverständnis meiner Wachen, guter Stephano. Ich wies sie an, den großen Bildhauer Stephano zu mir zu bringen, und sie überschritten ihre Befugnisse. Ich werde sie auspeitschen lassen, das versichere ich Euch.«
    Stephano winkte ab, aber er ersuchte nicht darum, den Wachen das Auspeitschen zu ersparen, wie Albanus sehr wohl auffiel.
    Statt dessen fragte der Bildhauer mit geschwellter Brust. »Ihr habt von mir gehört?«
    »Natürlich.« Albanus mußte ein Lachen unterdrücken. Dieser Mann war wie ein offenes Buch. »Deshalb möchte ich ja, daß Ihr mir diese Statue anfertigt. Wie Ihr seht, habe ich für alles gesorgt.« Er deutete auf einen niedrigen Tisch, auf dem jegliche Art von Bildhauerwerkzeug lag.
    »Es ist nicht das richtige«, sagte Stephano mit schier unerträglicher Herablassung. »Ton benutzt man für Figurinen und kleine Gegenstände. Statuen macht man aus Stein und Bronze.«
    Albanus' Lippen behielten ihr Lächeln bei, aber seine Augen waren eisig. »Dieser Ton wurde den weiten Weg von Khitai hierhergebracht.« Ihm fiel kein ferneres Land ein. »Gebrannt ist er hart wie Bronze und doch leichter als in seinem feuchten Zustand. Auf dem Tisch liegen Skizzen, nach denen die Statue angefertigt werden soll. Seht sie Euch an.«
    Nach einem zweifelnden Blick auf den Tonblock griff Stephano nach den Pergamentrollen. Er öffnete sie und holte unwillkürlich laut Luft. »Aber – aber das ist ja Garian!«
    »Unser gütiger König«, bestätigte Albanus salbungsvoll, obwohl ihm diese Worte fast im Hals steckenblieben. »Es soll ein Geschenk für ihn werden, eine Überraschung.«
    »In welcher Kleidung wünscht Ihr diese Statue?« Der Bildhauer betrachtete alle Skizzen noch einmal. »Er ist auf allen nackt.«
    »So soll auch diese Statue sein«, erklärte Albanus. Er kam der Überraschung Stephanos zuvor, indem er schnell hinzufügte. »Das ist in Khitai bei Statuen aus diesem Ton üblich. Sie werden in echte Kleidungsstücke gewandet, die man immer wieder wechselt, damit sie nach der neuesten Mode sind.« Er war stolz auf sich für diese Ausrede, und er dachte sich belustigt, wie es wäre, wenn er von sich eine solche Skulptur anfertigen ließe, sobald er den Thron bestiegen hatte.
    Plötzlich lachte Stephano, und es hörte sich rauh an, wie das Kratzen eines Griffels auf Schiefer. »Und was würde man mit einer nackten Statue Garians tun, wenn Garian nicht mehr auf dem Thron sitzt?«
    »Darüber brauchen wir uns wohl nicht den Kopf zu zerbrechen«, sagte Albanus milde.
    Stephano starrte ihn erschrocken an, als würde ihm jetzt erst bewußt, daß er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. »Ja, natürlich, natürlich.« Plötzlich wurde sein Gesicht noch finsterer, als er die Brauen ganz zusammenzog. »Doch weshalb sollte ich Euren Auftrag annehmen, nachdem Ihr mich eine ganze Nacht in Eurem Keller eingesperrt habt?«
    »Ein wahrlich bedauernswerter Irrtum, für den ich mich entschuldigt habe. Ich bezahle Euch tausend Goldmark.«
    »Ich bin nicht an Gold interessiert«, antwortete der Bildhauer abfällig.
    »Die Ihr an die Armen verteilen könnt«, fuhr Albanus glatt fort.

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