Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
auf hoher See. Conan kämpfte um sein Gleichgewicht und hastete zu dem schwarzen Marmoraltar, der sich unmittelbar unter dem brennenden, sich in seinen Todesqualen windenden Dämonengott befand. Glücklicherweise waren Velita die Sinne geschwunden. Schnell befreite Conan sie von ihren Banden. Er warf sich das nackte Mädchen über die Schulter und rannte. Die Decke des Opferraums stürzte herab, gerade als er den Korridor erreichte, und dicker Staub trieb hinter ihm her. Immer schlimmer bebte der Berg, schien zu zucken, sich zu schütteln. Conan rannte.
In der Burg hatte der Wahnsinn die Herrschaft übernommen. Säulen knickten, Türme stürzten ein, breite Risse öffneten die Mauern, und inmitten dieses Chaos töteten die S'tarras alles, was sich bewegte, sogar sich gegenseitig.
Der riesenhafte Cimmerier rannte zum Tor. Seine schimmernde Klinge wehrte jene S'tarras ab, die es wagten, sich ihm in den Weg zu stellen. Amanars Turm über dem Bergfried, aus dem die Flammen oben wie aus einem Schornstein tosten, kippte nach einer Seite und zerschellte zu Tausenden von Obsidianscherben. Der Boden bäumte sich auf wie ein widerspenstiges Pferd, während Conan sich zum Fallgatter durchkämpfte.
Es stand offen, und als der Cimmerier mit der noch bewußtlosen Tänzerin über der Schulter hinausrennen wollte, schwang die Tür der Wachstube auf. Haranides stürmte heraus, einen Tulwar in der Hand, das Gesicht blutig, gefolgt von etwa einem halben Dutzend Männer in zamorianischer Rüstung.
»Ich hielt das Tor eine Weile«, brüllte er über den Lärm des Bergbebens und des Gemetzels hinweg. »Und dann wurden wir völlig durchgerüttelt. Nur gut, daß die verfluchten Echsen zu sehr damit beschäftigt waren, einander umzubringen, als daß sie auf uns geachtet hätten. Welcher Wahnsinn ist über sie gekommen?«
»Keine Zeit jetzt!« brüllte Conan über die Schulter. »Lauft, ehe der Berg uns verschüttet.«
Sie rasten den Hang hinunter, und hinter ihnen brachen Torhaus und Fallgatter zu einem Trümmerhaufen zusammen.
Die Talsohle war ein blutiges Schlachtfeld, und das Röcheln und Schreien der Sterbenden hing in der Luft. Der Boden war dicht mit gefallenen S'tarra und Kezankiern bedeckt, und da und dort lag auch ein toter Bandit. Trotz des Donners des bebenden Berges war das Kampfgetümmel jener zu hören, die sich aus der einstürzenden Burg gerettet hatten, nur um außerhalb weiter übereinander herzufallen.
Conan sah Hordo neben Karelas rotgestreiftem Zelt sitzen, als wäre überhaupt nichts geschehen. Während Velita immer noch über seiner Schulter lag, blieb der Cimmerier neben dem Einäugigen stehen. Haranides, der seine Männer in einiger Entfernung zurückgelassen hatte, stellte sich neben ihn. Geröllawinen polterten von den Bergen ringsum. Aber wenigstens, dachte Conan, ist der Todesschrei des Gottdämons endlich in meinem Kopf verstummt.
»Hast du sie gefunden, Hordo?« fragte er so leise, wie der Krach ringsum es erlaubte. Sie befanden sich, soweit es das Erdbeben betraf, an einem verhältnismäßig sicheren Flecken, wo keine Gefahr bestand, daß sie verschüttet werden konnten.
»Sie ist weg«, antwortete Hordo düster. »Vielleicht ist sie tot. Ich weiß es nicht.«
»Wirst du sie suchen?«
Hordo schüttelte den Kopf. »Nach diesem Erdbeben könnte ich jahrelang nach ihr suchen und sie nicht finden, selbst wenn sie vor meiner Nase wäre. Nein, ich werde nach Turan gehen und mich als Karawanenwächter anwerben lassen, es sei denn, ich finde eine annehmbare Witwe, der eine Schenke gehört. Komm mit, Conan. Ich habe nur noch zwei Kupferstücke, aber wir können das Mädchen verkaufen und davon eine Weile leben.«
»Nicht dieses Mädchen«, entgegnete Conan. »Ich habe versprochen, sie freizusetzen, und das werde ich.«
»Ein ungewöhnlicher Schwur«, sagte Haranides, »aber du bist auch ein ungewöhnlicher Mann, Cimmerier, und gerade deshalb mag ich dich wohl. Hör zu, es hat keinen Sinn, daß ich nach Shadizar zurückkehre, weil ich dort nur meinen Kopf verlieren würde, also wird auch mein Ziel Turan sein. Resaro und die paar anderen, die überlebten, werden mich begleiten. Yildiz träumt von einem Weltreich. Er wirbt Söldner an. Was ich sagen will – komm doch mit uns.«
»Ich kann nicht.« Conan lachte. »Denn ich bin weder Soldat, noch Wächter, noch Wirt. Ich bin Einbrecher und Dieb.« Er schaute sich forschend um. Gut die Hälfte der schwarzen Burg war unter dem Geröll einer Bergseite
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