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Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare

Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare

Titel: Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Die Finger der langen Hände, die Speere umklammerten, hatten keine Nägel, sondern Krallen. An der Seite eines jeden hing ein Krummsäbel, außer an der des einen, der dicht hinter Amanar marschierte. Sitha, Hüter der S'tarra, Echsengefolgsmann Amanars, trug eine doppelschneidige Axt. Der kleine Trupp kam zu einer hohen Flügeltür in der Steinwand, die wie die Türflügel auch mit Schlangenreliefs verziert war.
    »Sitha«, sagte Amanar und trat, ohne anzuhalten, durch die Tür.
    Der Echsenmensch folgte ihm dichtauf und schloß die Tür hinter seinem Herrn, der es kaum bemerkte. Er schenkte auch den nackten Gefangenen – einem Mann und einer Frau, die gefesselt und geknebelt an einer Seite hinter dem Säulenkreis des großen Raumes lagen – keinen Blick. Das Mosaik des Fußbodens stellte eine goldene Schlange dar, umgeben von etwas, das Sonnenstrahlen sein mochten. Die auf dem Rücken des schwarzen Gewandes Amanars ineinandergewundenen Schlangen überragten seine Schultern, so daß die Köpfe auf seiner Brust zu ruhen kamen. Die Augen der gestickten Schlangen funkelten, als lebten sie.
    »Der Mann, Sitha«, befahl der Zauberer.
    Die Gefangenen wanden sich verzweifelt, um ihre Banden zu sprengen. Aber der schuppenhäutige Henkersknecht, dessen Muskeln schwollen wie die eines Schmiedes, war dem Mann an Kraft überlegen. Schon nach wenigen Herzschlägen lag der Gefangene mit gespreizten Armen und Beinen auf einem rotbraun gefleckten Marmorblock. Ein schmaler Trog um den Rand des Altars mündete in einem Speirohr über einer großen goldenen Schale. Sitha riß dem Gefangenen den Knebel aus dem Mund und trat zurück.
    Der an den Altar Gebundene – ein bleicher Ophit –, knirschte mit den Zähnen. »Wer immer du auch bist, du wirst mir nichts entlocken, Ausgeburt der Finsternis! Ich werde nicht um mein Leben betteln! Hörst du? Kein Flehen wird über meine Lippen kommen, Hund! Ich werde nicht ...«
    Amanar achtete überhaupt nicht auf ihn. Er tastete unter dem Gewand nach dem Amulett: es stellte eine goldene Schlange in den Krallen eines silbernen Habichts dar. Es schützte ihn, das und anderes, wofür er gesorgt hatte, doch jedesmal spürte er die Macht, der er gegenüberstand – und die er beherrschte.
    Diese Toren aus Stygien, die sich Magier des Schwarzen Kreises nannten, hatten ihm so herablassend gestattet, zu ihren Füßen zu lernen, weil sie sich seiner anbetungsvollen Verehrung sicher geglaubt hatten. Nicht, ehe es zu spät war, ahnten sie die Verachtung, die in seinem Herzen schwärte. Sie brüsteten sich ihrer Macht im Dienste Sets, des Lords der Finsternis, doch nicht einer von ihnen wagte auch nur so viel, als das furchtbare Buch Typhons bloß zu berühren. Er aber hatte es gewagt.
    Er begann mit der Beschwörung. Hinter dem Altar bildete sich ein Dunst, rotgold, wie die Farbe des Feuers. Dahinter erstreckte sich Schwärze in die Unendlichkeit. Grauenerfüllt schwieg der Ophit, dafür klapperten seine Zähne.
    Es hieß, daß Menschengeist nicht imstande sei, das schreckliche Wissen dieses Buches zu verstehen, oder auch nur ein Wort davon zu behalten, ohne daß Tod oder Wahnsinn nach einem griff. Aber Amanar hatte gelernt. Gewiß, nur eine einzige Seite, das stimmte, ehe die übernatürlichen Kräfte des Buches – die an seinem Verstand gezerrt und seine Knochen zu Gallerte gemacht hatten – ihn schmerzhaft verwundet und wie einen heulenden Wolf aus der Stadt Khemi in die Wüste getrieben hatten. In seinem Wahnsinn, in jener wasserlosen Öde unter einer glühenden Sonne, hatte er diese Seite im Gedächtnis behalten. Der Tod war aus seiner Nähe gebannt.
    Im Dunst, aus dem Dunst, formte sich eine Gestalt. Im stummen Grauen quollen die Augen des Ophiten aus den Höhlen. Die Frau schrie in ihren Knebel. Den goldenen Schädel, der sich über ihnen in dem wallenden Dunst wiegte – und der weder völlig der einen Schlange noch einer Echse war –, umgab ein Kranz von zwölf Tentakeln, von denen jeder länger als mannshoch war. Der goldschuppige Schlangenleib verlor sich in der Dunkelheit und reichte weiter, als das Auge zu sehen und der Verstand es begreifen konnte. Eine gegabelte Zunge spielte zwischen spitzen Fängen, und Augen, die die Flammen aller Schmiedefeuer zu spiegeln schienen, betrachteten Amanar – gierig, wie dem Zauberer schien, der hastig die Hand um das Amulett legte.
    Durch den sengenden Sand hatte er sich dörrend und verdurstend geschleppt und sich, nicht imstande zu sterben, der Seite

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