Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer
würde es durchtrennen, wüßte sie wie, doch so manches Wissen ist jenen jenseits der Finsternis verborgen.«
»Akiro, ich will dieses Band nicht durchtrennt haben, und es ist auch nicht nötig.«
»Hör mir zu, du eigensinniger Nordländer! Dein Schwert hilft dir in diesem Fall nicht. Ich kenne dein Schicksal, auch wenn du mir nicht zuhören willst. Die Karten, die Knochen, die Sterne, alle sagen dasselbe. Dieses Band wird dich schließlich in einen lebenden Tod ziehen. Du wirst mitten zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten festsitzen, doch weder zur einen noch zur anderen gehören, ja keine auch nur berühren können – und das für alle Zeit. Nur Vergessen vermag dich zu retten. Ich machte mir große Mühe mit dem Trank in diesem Gefäß. Er wird jegliche Erinnerung in dir an Valeria auslöschen. Nichts, was dich mit ihr verband, wird bleiben. Glaub mir, Cimmerier, wüßte sie von der Wahl, die du treffen mußt, sie würde dich auffordern, dieses Fläschchen ohne Zögern zu leeren. Sie gehörte nicht zu jenen, die vor einer schweren Entscheidung zurückscheuten.«
»Und wenn Valeria wiederkehren könnte?« fragte Conan ruhig. »Nicht für einen kurzen Augenblick, wie schon einmal, sondern für den Rest des Lebens, das ihr eigentlich bestimmt gewesen war. Was dann, Akiro?«
Der rundliche Zauberer schwieg einen langen Moment. Sein Blick wanderte zu Jehnna, und er benetzte nachdenklich die Lippen. »Ich glaube, wir müssen erst diese Leichen fortschaffen, damit wir essen können«, sagte er schließlich. »Mit einem leeren Magen möchte ich nicht anhören, was du zu erzählen hast.«
Kapitel 8
8
Der alte Zauberer weigerte sich, das Fläschchen mit dem Trank zurückzunehmen, so steckte Conan es in den Gürtelbeutel, um ihn nicht zu kränken. Er und Malak räumten die Toten weg, denn Akiro klagte über seinen schmerzenden Rücken und seine alten Knochen, obgleich seine Fettschichten erstaunlich kräftige Muskeln verbargen. Auch diesmal achtete Bombatta darauf, daß Jehnna nicht sah, was der Cimmerier und sein kleiner Freund außer Sichtweite um die Bergseite trugen.
Akiro hatte gesagt, er brauchte zu essen, ehe er zuhören würde, und nun bestand er darauf. Hasen, die der Zauberer am Morgen erlegt hatte – nicht durch magische Künste, sondern mit der Steinschleuder –, wurden am Spieß gebraten. Dazu gab es kleine corinthische Orangen, von denen Akiro einen halben Korb voll aus der Hütte gebracht hatte. Schließlich waren auch die letzten Knöchelchen abgenagt und die Orangenschalen ins Feuer geworfen, das die Anwesenden in seinen goldenen Schein badete. Bombatta holte einen Wetzstein aus seinem Beutel und machte sich daran, seinen Krummsäbel zu schärfen. Malak jonglierte zur Freude Jehnnas mit drei Orangen, allerdings ließ er fast bei jedem zweiten Wechsel eine fallen.
»Das gehört zu dem Trick«, behauptete der kleine Dieb, als er sich zum viertenmal nach einer gefallenen Orange bücken mußte. »Denn dadurch wirken die späteren vergleichsweise schwieriger.«
Akiro tupfte auf Conans Arm und deutete mit dem Kopf in die Dunkelheit. Keinem der anderen schien aufzufallen, daß die beiden Männer sich zurückzogen.
Als sie sich weit genug entfernt hatten, um von denen am Feuer nicht mehr gehört werden zu können, forderte der Zauberer Conan auf: »Und jetzt verrate mir, wie Valeria zum Leben zurückgebracht werden soll.«
Der Cimmerier betrachtete den Alten nachdenklich, obgleich er sein Gesicht im Schatten des Mondscheins kaum sehen konnte. Zauberer handelten auf ihre eigene Art und aus ihren eigenen Gründen, selbst die wohlwollendsten unter ihnen. Nicht, daß man viele, die sich der Magie verschrieben hatten, wohlwollend nennen konnte. Selbst Akiro, mit dem er einige Zeit zusammengewesen war, blieb ihm nach wie vor ein Rätsel. Aber gab es denn überhaupt jemanden, dem er völlig trauen konnte?
»Taramis«, begann er, »die Königstochter, hat mir versprochen, Valeria zurückzubringen – und nicht als lebende Tote, sondern so, wie sie war.«
Der Zauberer schwieg eine Zeitlang und zupfte an beiden Enden seines langen Schnurrbarts. »Ich hätte nicht gedacht, daß es heutzutage noch jemanden mit solcher Macht gibt. Und von einer Prinzessin aus dem zamorianischen Königshaus hätte ich es schon gar nicht erwartet.«
»Glaubst du, sie hat mich angelogen?« fragte Conan seufzend, aber Akiro schüttelte den Kopf.
»Vielleicht nicht. Es steht geschrieben, daß Malthaneus von
Weitere Kostenlose Bücher