Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer
boshaften Lächeln. Der Mann war nicht mächtig genug. Er würde sich seinen Spaß mit ihm machen können.
»Und wenn Ihr diesen Schlüssel und den Schatz nach Shadizar gebracht habt, was dann?« fragte Zula.
Jehnna blickte die Frau überrascht an. Daran hatte sie überhaupt noch nicht gedacht. »Nun, ich werde wohl im Palast wohnen, wie zuvor auch.« Ihre Miene wirkte irgendwie unzufrieden. Aber was könnte sie sonst tun? »Es ist meine Bestimmung«, sagte sie fest.
Zula brummte bloß etwas Unverständliches.
Ohne sich erklären zu können weshalb, befiel Jehnna plötzlich ein ungutes Gefühl. Sie ließ den Blick vom lachenden Malak zum faßbauchigen Akiro mit den weisen Augen und zum breitschultrigen Conan schweifen, der an der Spitze ritt, als sie ihren Weg in vielen Biegungen um einen Berg mit Schneemütze machten. Auch jetzt bildete Bombatta die Nachhut und hielt mit scharfem Blick Ausschau nach möglichen Gefahren in dem rotgoldenen Licht, das die bevorstehende Abenddämmerung ankündigte.
Ihre Gedanken verweilten schließlich bei Conan. Er war so ganz anders, als sie erwartet hatte. Akiro, ja selbst Malak hatten ihren Platz in den Geschichten, die ihre Leibmägde ihr erzählten. Der riesenhafte Nordländer dagegen paßte überhaupt nicht in diese Märchen von schönen Prinzen und lieblichen Prinzessinnen. Und mit sich selbst kam sie seinetwegen nicht klar. Er weckte völlig fremde Gefühle in ihr, aus denen sie sich keinen Reim machen konnte. Sie waren so ganz anders, als sie geglaubt hatte, sie würde empfinden, wenn er ihr beispielsweise lange Gedichte aufsagte. Nein, sie konnte sich ja nicht einmal vorstellen, daß er so etwas je täte, genausowenig, daß er ihr eine einzelne goldene Rose schenkte, die sie mit kristallklaren Tränen benetzen konnte, während er weit, weit von ihr fortreiten mußte. Nein, Conan würde sie wohl eher wild zu sich auf den Sattel ziehen und – und was? Ja, was, das wußte sie nicht, aber sie war sicher, was immer er auch tun würde, war nicht in Märchen verherrlicht.
Zula, dachte sie, mochte ihr vielleicht mit nützlichem Rat helfen können, aber irgendwie scheute sie sich davor, sie zu fragen. Wenn sie es jedoch ganz behutsam, ganz langsam anging ...
»Kriegerinnen sind für mich etwas Neues«, sagte sie plötzlich. »Sind alle Frauen deines Landes Kriegerinnen?«
Die Schwarze nickte. »Rings um unsere Berge leben Feinde, und wir selbst sind zahlenmäßig nicht sehr stark. Wir sind zu wenige, um so leben zu können wie in Eurer Heimat, wo nur Männer kämpfen und es kaum Frauen gibt, die Kriegerin sein möchten. Bei uns muß jeder mit der Waffe umzugehen verstehen, wenn wir überleben wollen.«
»Ich wußte überhaupt nicht, daß es in meinem Land Kriegerinnen gibt«, sagte Jehnna erstaunt und für einen Moment abgelenkt. »Könnte ich Kriegerin werden?« Das wäre wahrhaftig etwas anderes, als den Rest ihres Lebens in Taramis' Lustgärten zuzubringen, dachte sie.
»Vielleicht«, antwortete Zula, »wenn Ihr eine harte Ausbildung und ein abenteuerliches Leben nicht scheut und Euch der Mut dazu nicht fehlt. Denn wahrhaftig müßt Ihr als Kriegerin jederzeit auf den Tod gefaßt sein – den eigenen oder den eines anderen, der Euch nahesteht.«
Die Trauer in der Stimme der anderen erinnerte Jehnna an den eigentlichen Grund ihrer Fragen. »T'car«, sagte sie sanft, »du nanntest ihn deinen Kampfgefährten. War er dein – deine wahre Liebe?«
»Mein Liebster, meint Ihr? Ja, das war er. Und ein guter Mann, wie ich einen besseren nie kannte.«
»Wie – wie hat es mit euch angefangen? Zwischen dir und T'car, meine ich.«
Zula lachte in Erinnerung an glückliche Zeiten. »Viele Frauen begehrten ihn, denn er war ein stolzer und gutaussehender Mann, aber ich warnte sie, daß sie gegen mich kämpfen müßten, wollten sie mit ihm liegen. Doch keine konnte es mit mir aufnehmen, und als T'car das bemerkte, nahm er mich mit in seine Hütte.«
Jehnna blinzelte. Das hörte sich wahrhaftig nicht an wie die Märchen, die sie kannte. »Du hast also selbst entschieden, daß er dein sein sollte, du hast ihn erwählt. Mögen Männer das denn?«
»Manche, Kind. Wenn sie wissen, daß sie wahre Männer sind. Andere haben den Nerv dazu nicht.«
»Welchen der Männer, die mit uns reiten, würdest du erwählen? Malak vielleicht?«
Die Schwarze schnaubte. »Das ist nicht spaßig, selbst wenn Ihr es als Witz meintet. Ich würde natürlich Conan erwählen.«
»Weil er dir das Leben
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