Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer
mir schon kein Feuer gestattest, kannst du doch wenigstens deine Körperwärme mit mir teilen.«
Conan starrte sie an. Sie ist wirklich unschuldiger als ein Kind, dachte er. »Das kann ich nicht. Das heißt, das werde ich nicht.«
»Warum nicht?« fragte sie erstaunt. »Mich friert. Hat meine Tante dich nicht mitgeschickt, damit du mich beschützt?«
Conan lachte und stöhnte gleichzeitig. Der Wolf, der die Schafe hüten soll! Er schüttelte den Kopf, um ihn von unerwünschten Gedanken zu befreien. »Du mußt dich vor Taramis hüten, wenn du wieder in Shadizar zurück bist, Jehnna.«
»Vor meiner Tante? Wieso denn?«
»Ich kann es mir selbst nicht recht erklären«, gestand er bedächtig. »Aber Könige und Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen denken nicht wie andere Menschen. Sie sehen Recht und Unrecht aus einer anderen Sicht.«
»Machst du dir Gedanken wegen meines Traumes, Conan? Bombatta hatte recht – es war nur ein Traum. An einem Ort wie dem Krater waren Alpträume unvermeidlich. Taramis liebt mich. Sie hat sich meiner angenommen, seit ich ein kleines Kind war.«
»Wie dem auch sei, Jehnna. Solltest du jemals Hilfe brauchen, dann schicke jemanden zu Abuletes' Schenke in Shadizar, und ich werde kommen. Ich kenne viele Orte, wo du sicher bist.«
»Das werde ich«, versprach sie, aber er wußte, daß sie nicht im geringsten glaubte, diese Möglichkeit könnte sich je ergeben. »Mir ist immer noch kalt«, erinnerte sie ihn und hob lächelnd eine Ecke ihrer Decke.
Einen Augenblick zögerte der Cimmerier noch, dann sagte er sich, daß es tatsächlich kälter wurde und ein bißchen Wärmeaustausch nicht schaden konnte. Er nahm den Schwertgürtel ab und setzte sich neben sie. Sie zog ihm nicht nur eine Satteldecke, die stark nach Pferd roch, über die Schultern, sondern auch ein Stück ihres Umhangs. Die Decken rutschten von ihnen, und als sie sich ein wenig drehten, um sie festzuhalten, wurde ihm bewußt, daß sie sich an ihn schmiegte. Instinktiv legte er einen Arm um sie. Seine Hand kam auf der warmen Rundung ihrer Hüfte zu ruhen. Er riß sie weg, als hätte er sie sich verbrannt, und streifte dabei eine feste Brust, dann legte er sie endlich in die Mulde ihrer Taille.
»Es ist wärmer, als ich dachte«, murmelte er. Schweiß perlte auf seiner Stirn. »Vielleicht sollten wir doch lieber getrennt schlafen.« Wieviel an Versuchung, erwarteten die Götter, konnte ein Mann widerstehen? fragte er sich.
Jehnna schmiegte sich nur noch fester an ihn und stupste mit einer Fingerspitze leicht auf den goldenen Drachen an seiner Brust. »Erzähl mir von Valeria«, bat sie. Er erstarrte, und sie blickte zu ihm hoch. »Ich habe gehört, wie du zu Malak über sie sprachst, und zu Akiro. Ich bin ja nicht taub, Conan. Was war sie für eine Frau?«
»Sie war eine Frau«, erwiderte er, doch da verließ sein Gleichmut ihn. »Sie war eine Frau, wie es sie unter Tausenden und aber Tausenden nur einmal gibt, ja vielleicht war sie gar einmalig. Sie war eine Kriegerin, Freundin, Gefährtin ...«
»... und Geliebte?« fragte sie, als er nicht weitersprach. Er holte Luft, doch da fuhr sie schnell fort, ehe er es ihr verwehren konnte. »Ist in deinem Leben noch Platz für eine andere Frau?«
Wie konnte er erklären, wie es zwischen ihm und Valeria gewesen war? fragte er sich. Valeria, eine Frau, die niemanden als Besitz ansah und selbst nicht als Besitz angesehen werden wollte. Eine Frau, die mit der Leidenschaft einer Tigerin in sein Bett gekommen war, und ihn zwei Stunden später stupste, damit ihm ja eine besonders appetitliche Schankmaid nicht entging. »Es gibt Dinge zwischen Männern und Frauen«, hörte er sich sagen, »die du einfach nicht verstehen würdest, Mädchen.«
»Wie wenig du doch weißt!« brauste sie hitzig auf. »Zula und ich unterhielten uns angeregt darüber, wie man ... wie man einen Mann behandelt.«
Plötzlich griff sie nach seiner freien Hand und schob sie unter ihr Gewand, und schon, wie von selbst, lag sie um eine warme Erhebung mit fester Spitze. Und wieder dachte er daran, wie schon einmal, wie gut sie in die Hand eines Mannes paßte.
»Du weißt nicht, was du tust«, sagte er heiser.
Er hatte die Worte kaum gesagt, da warf sie sich auf ihn. So groß war seine Überraschung, daß er rückwärts kippte und sie auf ihm zu liegen kam.
»Dann zeig es mir«, murmelte sie, und honigsüße Lippen vertrieben alle Vernunft.
Der kalte Nachtwind blies stürmisch aus der Ebene über Shadizar,
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