Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer

Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer

Titel: Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
bleibst.«
    Der kleine Dieb erschrak sichtlich, und sein Gesicht wurde grau, während er auf den Fels ringsum starrte. »Hier? Bei Signys Gedärmen. Conan, ich bin der Meinung, daß wir uns nicht trennen sollten. Außerdem kann man hier ja kaum atmen.«
    Conan unterdrückte eine scharfe Erwiderung. Hatte er nicht selbst gedacht, wie eng es hier war und wie der hohe Fels fast die Luft abschnitt? Aber ihn störte Enge und Abgeschlossenheit nicht. Er musterte heimlich die Gesichter der anderen, um zu ergründen, wie sie empfanden. Jehnnas verriet Ungeduld, Zulas, daß sie jeden Moment Kampf erwartete, Bombattas war finster wie üblich, und Akiros wirkte nachdenklich, ebenfalls wie üblich. Vielleicht bildete er sich nur etwas ein. Aber vielleicht auch nicht.
    »Ja, du hast recht«, entgegnete er. »Wir bleiben beisammen.« Er zog sein Schwert, nahm den Dolch in die Linke und zeichnete damit in den Stein einen Pfeil, der auf die Pferde wies. »So markiere ich den Weg«, erklärte er, »damit wir zu den Tieren zurückfinden. Bleib dicht bei mir.«
    Auf Jehnnas Drängen folgte Conan dem schmalen Gang mit den rauhen, unebenen Wänden, aber nicht so schnell, wie sie es gern gehabt hätte. Alle zehn Schritte ritzte er einen weiteren Pfeil in den Felsen. Wenn es zum Schlimmsten kommt, dachte er, kann dadurch sogar Jehnna den Weg zu den Pferden zurückfinden und selbst allein entkommen.
    Hin und wieder mußten sie sich seitwärts gedreht weiterzwängen, und der Stein kratzte gegen ihren Rücken und die Brust, denn stellenweise war der Weg so schmal, daß nicht einmal Jehnna oder Zula normalgehend weitergekommen wären. Doch wie sie auch immer gingen, Conan hielt sein Schwert ausgestreckt und den Dolch bereit, falls etwas an der langen Klinge vorbeizuschlüpfen imstande sein sollte.
    Als sie noch tiefer in dieses Labyrinth vorstießen, wuchs ein ungutes Gefühl in ihm. Fast fand er einen Namen für das, was durch den Felsen ringsum zu dringen schien. Es war wie der Hauch einer Erinnerung an den Gestank des Todes, allerdings so schwach, daß die Nase ihn nicht riechen und der Verstand ihn nicht aufnehmen konnte, wohl aber die Instinkte des Barbaren.
    Er blickte zu den anderen zurück und las die Besorgnis auch in ihren Gesichtern, außer in Jehnnas.
    »Warum so langsam?« fragte sie ungeduldig. »Wir sind doch gleich da!« Vergebens versuchte sie sich an dem riesenhaften Cimmerier vorbeizudrücken, aber der Gang war für ihn allein kaum breit genug.
    »Akiro?« rief Conan.
    Der grauhaarige Zauberer machte ein Gesicht, als hätte er in schlechtes Fleisch gebissen. »Ich spüre es, seit wir in dieses Labyrinth eingedrungen sind«, beantwortete er Conans ungestellte Frage. »Und nun wird es immer schlimmer. Es ist – eine Verderbtheit.« Unwillkürlich spuckte er aus. »Aber sie ist alt, uralt. Und ich glaube nicht, daß sie uns bedroht. Dazu kommen wir ein paar Jahrhunderte zu spät.«
    Conan nickte und ging weiter, doch überzeugt war er nicht. Seine Sinne hatten zwar nichts Magisches an sich, aber sie hatten ihm bei vielen Gelegenheiten und an vielen Orten das Leben gerettet, wo er keine Chance gehabt hätte, wäre ihre Wachsamkeit nicht gewesen. Und jetzt sagten sie ihm, daß die Gefahr hier durchaus gegenwärtig war. Fester umklammerte er den Schwertgriff.
    Mit unerwarteter Plötzlichkeit öffnete der Gang sich zu einem offenen Platz. Hier war der Fels abgeschnitten, und der gebliebene Stein bildete, zu kunstvollem Muster geprägt, den Boden eines Hofes vor einem aus dem Berg gehauenen Tempel. Gewaltige Rillensäulen erstreckten sich vor seiner Fassade. Früher hatten zwischen ihnen zwanzig Obsidianstatuen von vierfacher Mannsgröße gestanden, doch nur eine hatte die Zeit überdauert: die Skulptur eines schwarzen Kriegers mit einem langen Speer. Das Gesicht war völlig verwittert. Von den anderen waren nur noch Bruchstücke des schwarzen Steines vorhanden und teilweise Beinstümpfe.
    Conan steckte seinen Dolch ein und faßte Jehnna am Arm, als sie zum Tempel rennen wollte. »Paß gut auf, Mädchen«, brummte er. »Ich bin bereit, hier ein Wagnis einzugehen, aber ich werde nicht zulassen, daß du es tust.«
    Bombatta hatte nach ihrem anderen Arm gegriffen, und die beiden Männer starrten einander über ihren Kopf hinweg kalt an. Die Todesdrohung war fast greifbar zwischen ihnen. Das war ein weiterer Grund, weshalb Conan diese Reise möglichst schnell hinter sich bringen wollte. Solche Drohungen konnten nicht auf die Dauer

Weitere Kostenlose Bücher