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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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durch die dunklen, leeren
Straßen von Ianthe galoppierte, dicht gefolgt von sieben Männern mit
flatternden Umhängen. Auf dem wuchtigen Granitberg Tor Al’Kiir flackerten
Lichter, die sich vom mondlosen Himmel abhoben und seine Eile zu verhöhnen
schienen. Der Cimmerier fluchte vor sich hin und ärgerte sich über die Zeit,
die es ihn gekostet hatte, die Torwache zum Einlaß zu überreden.
    Am
liebsten hätte er mit lautem Gebrüll die Schläfer aufgeweckt, die sich hinter
den Stein- und Holzwänden ihrer Häuser zumindest zeitweilig sicher fühlten.
Trauertücher hingen aus verschlossenen Fenstern, über öffentlichen Brunnen, und
Sträußchen aus Sa’karian mit gemischten schwarzen und weißen Beeren als Symbol
des Todes und der Wiedergeburt schmückten jede Tür. Die Hauptstadt von Ophir
trauerte voll Furcht und Unsicherheit um ihren toten König, doch nicht einer in
Ianthe ahnte, daß selbst die größte Angst nicht mehr als eine flackernde
Lampenflamme war, die zum windgepeitschten Waldbrand werden konnte, wenn
gewisse Bemühungen von Erfolg gekrönt wurden.
    Als
er durch das Tor der Kompanieunterkunft trabte, brüllte Conan: »Zu den Waffen!
Heraus mit euch, auf die Pferde. Verdammt, macht schon, bei Zandrus’ Höllen!«
Stille lastete schwer auf dem dunklen Haus, und seine Worte hallten hohl von
den Hofmauern, während die anderen hinter ihm herein ritten. »Taurianus!«
brüllte er. »Boros!«
    Knarrend
drehte sich eine Tür in rostigen Angeln. Ein schwacher Lichtschein fiel heraus
auf vier Gestalten, die auf den Hof eilten. Sie wiesen sich beim Näherkommen
als Boros, Julia und zwei Söldner, die abgeschirmte Laternen hielten. Die
Bewaffneten waren die restlichen Männer, die mit Conan von Nemedien gekommen
waren und die Machaon zum Schutz Julias zurückgelassen hatte.
    »Wo sind
die anderen?« fragte der Cimmerier.
    »Fort«,
antwortete Boros stumpf. »Taurianus – Erlik röste seine Seele in alle Ewigkeit
– überzeugte sie, daß du tot seist, denn anderenfalls wärst du längst zurück.
Etwa die Hälfte folgte ihm, um sich den Edlen gegen Iskandrian anzuschließen.«
– »Und der Rest?« Er zuckte mit den knochigen Schultern. »Verkroch sich
irgendwohin. Ohne dich zerfraß die Furcht ihre Herzen.«
    Conan
mußte dagegen ankämpfen, Taurianus eingehend zu verfluchen. Dazu war nun
wahrhaftig nicht die Zeit. Die Fackeln brannten noch auf dem Berg. Was zu tun
war, mußte eben mit den wenigen Leuten durchgeführt werden, die ihm geblieben
waren. Aber er würde niemanden ohne sein Wissen gegen Zauberer, ja
möglicherweise gar einen Gott führen.
    »Boros«,
sagte er grimmig, »berichte über Al’Kiir. Aber fasse dich kurz. Er wird
vielleicht noch vor dem Morgengrauen wiederkehren, wenn wir nichts dagegen
tun.«
    Boros
schnappte erschrocken nach Luft, zupfte an seinem Bart und erzählte mit
zitternder Stimme, die mehr als alles andere sein Alter verriet, von den Tagen,
ehe es das doch schon so alte Ophir gegeben hatte, von den Riten für Al’Kiir,
von dem Kreis des Rechten Pfades, der Gefangennahme und Verbannung des
Dämonengottes und von jenen, die den Glauben an ihn zurückbringen wollten,
genau wie den Gott selbst, dem sie auf so grauenvolle Weise Opfer darboten.
    Als
er geendet hatte, herrschte entsetztes Schweigen, das nur das Heulen einer Eule
unterbrach und in dem das schwere Atmen jedes einzelnen zu hören war.
    »Wenn
wir Iskandrian mit dieser Geschichte kommen«, sagte Conan, »wird er es für eine
List der Edlen halten und uns töten lassen oder für wahnsinnig erklären und
einsperren, bis es zu spät ist. Doch jedes Wort stimmt, und das Ganze ist
tödlicher als ein Lanzenstich ins Herz. Boros hat euch gesagt, welches
Schicksal eure Schwestern, Frauen oder Töchter treffen mag, wenn sie schön und
stolz sind. Ich reite zum Tor Al’Kiir, um das Schlimmste zu verhindern. Wer
kommt mit?«
    Einen
langen Moment antwortete ihm lediglich Schweigen. Da trat Julia mit
hocherhobenem Kinn vor. »Wenn es unter diesen, die sich Männer nennen, keinen
Mut gibt, werde zumindest ich dich begleiten.«
    »Du
legst dich auf deine Schlafmatte«, knurrte Machaon, »oder ich binde dich zu
einem Paket, wie Karela es getan hat, bis ich zurück bin.«
    Das
Mädchen stellte sich hastig hinter Boros und beäugte den grauhaarigen Krieger
forschend, als versuche sie zu ergründen, ob er seine Drohung auch wirklich
wahrmachen würde. Machaon nickte zufrieden und wandte sich im Sattel Conan zu.
»Seit ich für dich

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