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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nach
Abfällen, und sie wichen der riesenhaften Gestalt aus, die in ihre Nähe kam.
Unter seinen ledrigen Fußsohlen fühlten die Pflastersteine sich wie Felsen
seines heimatlichen Cimmeriens an, und dieses Gefühl beflügelte ihn, wie
seinerzeit, als er als kleiner Junge die Berge hochgeeilt war. Sein Atem ging
schnell, und diesmal rannte er nicht, um als erster das Ziel zu erreichen,
sondern für Karela und jede andere Frau, die ihr Leben und mehr verlieren würde,
wenn ihm sein Vorhaben nicht gelang.
    Wieder
heulte eine Eule, und Conan entsann sich Narus’ Worten. Vielleicht bedeutete
ihr Ruf tatsächlich den Tod – für ihn oder sonst jemanden. Crom, der grimmige
Gott des kargen, eisigen Nordlands, in dem er geboren war, gab dem Menschen das
Leben und einen eigenen Willen, doch er versprach nicht, daß dieses Leben lange
währen oder der Wille sich immer durchsetzen würde. Dem Menschen blieb nichts
übrig, als zu kämpfen und weiter zu kämpfen, solange noch Atem in ihm war.
    Der
Cimmerier verlangsamte den Schritt erst, als die schwere Mauer des
Königspalasts vor ihm emporragte und die Zinnen und Turmspitzen sich als tiefe
Schatten vom Himmel abhoben. Das dicke, eisenüberzogene Tor war geschlossen und
zweifellos verriegelt, und das Fallgatter heruntergelassen. Doch er warf nicht
einmal einen Blick in diese Richtung. Er beabsichtigte nicht, dort in den
Palast einzudringen.
    Seine
Finger betasteten die Mauer, die als schwarze Wand vor ihm aufragte. Vor vielen
Hunderten von Jahren war sie aus Steinen errichtet worden, von denen jeder
einzelne um ein Zwanzigfaches des Gewichts eines großen Mannes hatte. Nur die
schwerste Wurfmaschine könnte so große Steine schleudern, die möglicherweise
imstande wären, eine Bresche zu schlagen, aber Conan hatte gar nicht vor, sich
einen Weg hindurch zu rammen. Die Jahre hatten an dem Mörtel zwischen den
gewaltigen Quadern genagt, so daß sie für einen Berggeborenen leicht zu
erklimmen waren.
    Mit
sicherer Flinkheit kletterte Conan hoch. Immer wieder fanden Finger und Zehen
Halt in den Spalten, und seine mächtigen Muskeln zogen ihn hoch, selbst wenn
nur die Fingernägel eine Möglichkeit gefunden hatten, sich festzukrallen. Unter
ihm, bereits in gefährlicher Tiefe, lag das Kopfsteinpflaster in der Dunkelheit.
Wenn er abstürzte, würde er sich alle Knochen brechen, aber die Zeit war zu
knapp, als daß er sie durch größere Vorsicht hätte vergeuden dürfen.
    Auf
der Mauer hielt er zwischen zwei hohen Zinnen an, die mit Steinleoparden
gekrönt waren, und spitzte die Ohren, damit ihm keine Schritte, kein Knarren
von Leder und Rüstung entgingen. Ein Kampf mit Wächtern würde sein Unternehmen
vereiteln, noch ehe es begonnen hatte. Es war nichts zu hören. Er zog sich
zwischen den Zinnen hindurch. Auf der Brustwehr hielten sich keine Wächter auf.
Der Palast war still wie eine Gruft. Es hatte ganz den Anschein, als hätte
Iskandrian nur am Tor Bewachung zurückgelassen. Der Weiße Adler würde hart
zuschlagen, wie es seine Art war.
    Von
der Brustwehr führte eine gebogene Rampe zum Wehrgang hinunter. Dort würde man
ihn ganz sicher sehen, gleichgültig, wie wenige Wächter es gab, oder wie viele
Diener sich versteckten, aus Furcht bestraft zu werden, wenn sie dem
gegenwärtigen Träger der Krone zu eifrig dienten und er von anderen gestürzt
wurde. Der sicherste Weg war über die Dächer. Das nächste, das Dach eines
Palastflügels, war für einen geschickten Springer von der Rampe erreichbar –
ohne größere Mühe, wenn ein Anlauf auf ebenem Boden genommen werden konnte,
nicht so leicht jedoch, wenn nur eine steile Rampe vorhanden und man sich
bewußt war, daß man bei einem Fehlsprung drei Stockwerke tief stürzen würde.
    Conan
schätzte Entfernung und Winkel ab, dann holte er tief Luft und rannte die Rampe
hinunter. Nach dem sechsten langen Schritt sprang er über den Zwischenraum. Mit
den Fingerspitzen konnte er sich gerade noch am Dachrand festhalten. Ein
Dachziegel löste sich, glitt über den Rand und zerschmetterte tief unten auf
dem Steinboden. Einen Herzschlag lang hing der Cimmerier an einer Hand. Langsam
zog er sich hoch und schwang ein Bein über den Rand. Der Ziegel, an dem er sich
festhielt, gab nach, aber es gelang ihm, sich flach auf das Dach zu legen, den
losen Ziegel vorsichtig zur Seite zu heben und zu warten, bis sein Atem sich beruhigte,
während er angespannt lauschte, ob der Aufschlag des ersten Ziegels unten
Aufmerksamkeit erregt hatte. Immer

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