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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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er. »Ich möchte
über jeden Schritt Bescheid wissen, den sie macht, und erfahren, mit wem sie
spricht. Alle zehn Tage bekommst du dafür ein Silberstück, und deine Schar
ebenfalls.« Baratses’ Gold schmolz schnell, aber mit ein bißchen Glück müßte es
gerade lange genug reichen.
    Mit offenem Mund konnte Laeta
nur nicken.
    Conan lächelte befriedigt. Er
hatte Tamira jetzt da, wo er sie haben wollte. Nach seiner Vorstellung mußte
sie ihn für einen Dummkopf halten, der darauf aus war, sie zu besitzen, um
seinem Stolz zu schmeicheln. Er bezweifelte, daß ihr aufgefallen war, wie sie
sich fast verraten hatte. Sie hatte begonnen: »Ich will nicht, daß du mir in
…«, und hatte dann etwas von ihren Onkeln gesagt. Sicher hatte sie gemeint,
»in die Quere kommst.« Sie plante offenbar einen neuen Einbruch und wollte
unliebsame Zwischenfälle vermeiden. Doch diesmal würde er schneller sein, und sie ein leeres Podest vorfinden.

4.
     
     
    Viele der zamorianischen Edlen
beklagen es, daß die Letzte der Perashanids eine Frau ist, dachte Lady Jondra,
während sie durch den Lustgarten ihres Palasts wandelte. Sorgfältig den Ärmel
ihres roten Seidengewands zurückziehend, tauchte sie die Finger in das klare
Wasser eines mit graugemasertem Marmor umrandeten Springbrunnens. Aus den
Augenwinkeln beobachtete sie den Mann neben sich. Sein gutaussehendes Gesicht
mit den dunklen Augen verriet Selbstbewußtsein. Eine schwere Goldkette, in
deren Glieder jeweils das Wappen seiner Familie geprägt war, hing über den
schmalen Faltendes zitronengelben Prunkhemds. Lord Amaranides beklagte ihre
Weiblichkeit keineswegs. Bedeutete das doch, daß das gesamte Vermögen der
Perashanids mit ihrer Hand kam – falls es ihm gelang, diese Hand zu erobern.
    »Gehen wir noch ein bißchen
spazieren, Ama«, forderte sie ihn auf und lächelte über seinen vergeblichen
Versuch, sich nicht anmerken zu lassen, daß er sich über diese Abkürzung seines
Namens ärgerte, die sie erfunden hatte. Er würde glauben, ihr Lächeln gelte
ihm, dessen war sie sicher, denn er war so von sich eingenommen.
    »Der Garten ist bezaubernd«,
sagte er. »Aber nicht so bezaubernd wie Ihr.«
    Statt den Arm zu nehmen, den er
ihr anbot, ging sie ihm voraus über den gepflasterten Weg und zwang ihn so zu
schnellem Schritt.
    Irgendwann würde sie wohl
heiraten müssen. Sie seufzte, aber ihr Pflichtbewußtsein würde bestimmt
bewirken, was wahre Legionen von Freiern nicht vermocht hatten. Sie durfte
nicht zulassen, daß das uralte Geschlecht der Perashanids mit ihr endete.
Wieder drang ein Seufzer über ihre vollen Lippen.
    »Warum so melancholisch,
Liebste?« murmelte Amaranides ihr fast ins Ohr. »Laßt mich Eure Honiglippen
kosten, und ich werde Euch alle Trübsal vertreiben.«
    Geschickt wich sie seinen Lippen
aus, bemühte sich jedoch, ihn nicht auf andere Art zu entmutigen. Im Gegensatz
zu den meisten zamorianischen Edelfrauen gestattete sie nur wenigen Männern,
sie zu küssen, und keinem gewährte sie mehr. Doch selbst wenn sie sich ihre
gelegentlichen Seitenhiebe auf seine Selbstherrlichkeit nicht verkneifen
konnte, durfte sie Amaranides nicht völlig vergrämen.
    Zumindest ist er groß genug,
dachte sie. Nie gestattete sie sich, über die Ursache dafür zu grübeln, daß sie
größer war als die meisten Zamorier, doch sie hatte schon lange beschlossen,
daß zumindest ihr Gemahl größer sein mußte als sie. Amaranides war fast einen
Kopf größer, aber er war ziemlich feingliedrig. Verträumt malte sie sich den
Mann aus, der ihr gefallen konnte. Von edlem Geblüt müßte er natürlich sein;
ein meisterhafter Reiter. Und von Statur? Etwa einen Kopf größer als
Amaranides, mit breiten Schultern und kräftiger Brust. Gutaussehend, aber auf
derbere Weise als ihr gegenwärtiger Begleiter. Und seine Augen …
    Plötzlich atmete sie erschrocken
ein, als ihr klar wurde, welchen Mann sie sich da vorgestellt hatte. Sie hatte
ihn in der Kleidung eines zamorianischen Edlen gesehen, aber es war zweifellos
dieser Bursche von der Straße, der sie oder vielmehr ihren Jagdtrupp
aufgehalten hatte. Ihr Gesicht lief rot an. Blaue Augen! Ein Barbar! Wie
rauchig graues Feuer blitzten ihre Augen. Daß sie auch nur daran denken konnte,
sich von so einem berühren zu lassen, selbst wenn es ihr nicht bewußt gewesen
war! Mitra! Um so schlimmer, daß es ihr nicht bewußt gewesen war!
    »… meiner letzten Jagd«, sagte
Amaranides gerade, »erlegte ich einen besonders prächtigen

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