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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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das
Geländer. Unmittelbar unter ihm saß Tamira, keusch in einem allesverbergenden
hellblauen Gewand, das Gesicht zu jungfräulicher Frische geschrubbt. Sie nahm
gerade einen Holzkrug von den Lippen und stellte ihn umgekehrt auf den Tisch –
ein Zeichen, das sie ihn nachgefüllt haben wollte.
    Grinsend zog Conan das schwarze
Wurfmesser aus dem Gürtel. Gleich darauf bohrte es sich in Tamiras Krug. Das
Mädchen zuckte kaum merklich zusammen, blieb jedoch ruhig sitzen und trommelte
mit den Fingern der Linken auf die Tischplatte. Des Cimmeriers Grinsen schwand.
Eine Verwünschung murmelnd, stieg er die Treppe hinunter.
    Als er den Tisch erreichte, war
das Wurfmesser verschwunden. Er achtete nicht auf die erstaunten Blicke der
Männer an den benachbarten Tischen und setzte sich Tamira gegenüber.
    »Du kostest mich acht
Goldstücke«, sagte er unvermittelt.
    Tamira verzog den Mund. »So wenig?
Ich bekam vierzig von Lady Zayella.«
    Conans Hand umklammerte den
Tischrand, bis das Holz zu knarren schien. Vierzig! »Zarath, der Kothier, würde
hundert geben«, murmelte er, fuhr dann jedoch schnell fort, ehe sie fragen
konnte, weshalb er dann nur acht bekommen hätte: »Ich will jetzt mit dir reden,
Mädchen.«
    »Und ich mit dir«, entgegnete
sie. »Ich bin nur deswegen zu einem solchen Ort gekommen, um mich von dir
finden zu lassen, nur …«
    »Dich von mir finden zu lassen!«
brüllte er. Ein Mann am nächsten Tisch stand eilig auf und setzte sich an einen
entfernteren.
    »Ja, natürlich«, versicherte sie
ihm mit ruhiger Stimme, aber ihre Finger trommelten wieder auf die Platte. »Ich
erfuhr, daß du mich suchtest, und das war wohl unvermeidlich, nachdem alle
Bettler von Shadizar und einige Dirnen ebenso überall nach mir Ausschau
hielten.«
    »Hast du gedacht, ich würde dich
vergessen?« fragte er spöttisch.
    Sie fuhr fort, als hätte er
nichts gesagt. »Ich will nicht, daß du mir in … daß meine Onkel auf dich
aufmerksam werden. Es wird ihnen gar nicht gefallen, daß ein Fremder mich
sucht. Ich lockte dich hierher, in sicherer Entfernung von der Wüste, in der
Hoffnung, daß sie dann nichts von unserer Zusammenkunft erfahren würden. Du
würdest ein Messer in den Hals kriegen, Cimmerier. Und aus irgendeinem Grund,
denn ich selbst nicht so recht verstehe, möchte ich das nicht.«
    Conan blickte sie stumm an, bis
ihre dunklen Augen unter seinem Blick nervös blinzelten und ihre Finger
schneller trommelten. »Dann weißt du also, woher ich stamme.«
    »Du Narr! Ich versuche, dir das
Leben zu retten.«
    »Deine Onkel kümmern sich um
dich?« fragte er abrupt. »Passen auf dich auf? Beschützen dich?«
    »Du wirst herausfinden, wie
sehr, wenn du mich nicht in Ruhe läßt. Und was soll dieses zufriedene Grinsen?«
    »Ich freue mich bloß zu wissen,
daß ich dein erster Mann sein werde.« Seine Stimme klang befriedigt, aber er
hatte jeden Muskel angespannt.
    Tamiras Lippen bewegten sich in
stummer Ungläubigkeit, und ihr Gesicht färbte sich tiefrot. Plötzlich entrang
sich ihr ein schriller Schrei, und sie hielt das Messer in der Rechten. Conan
warf sich von der Bank, als ihr Arm vorwärtsschnellte. Hinter ihm japste ein
Bursche und betastete ungläubig seine Nasenspitze, von der Blut tropfte, das
die Farbkleckse auf seinem Kittel noch vermehrte.
    Wachsam stand Conan auf. In
wilder Wut schüttelte Tamira die kleinen Fäuste. Glücklicherweise hat sie kein
zweites Messer, dachte Conan, denn sonst hätte sie es bereits gezogen. »Aber du
mußt mich darum bitten«, sagte er, als hätte es keine Unterbrechung gegeben.
»Dann sind wir quitt, was die acht Goldstücke betrifft.«
    »Hol dich Erlik!« keuchte sie.
»Mitra zerschmettere deine Seele! Wenn ich bedenke, daß ich mir Sorgen gemacht
habe … Wenn ich bedenke … Du bist wirklich nichts weiter als ein grober
Tölpel! Ich hoffe, meine Onkel erwischen dich! Ich hoffe, die Stadtwächter
spießen deinen Kopf auf eine Pike! Ich hoffe … Ich hoffe … Oh!« Am ganzen
Körper zitterte sie vor Zorn.
    »Ich kann unseren ersten Kuß
kaum erwarten«, sagte Conan und wich dem Krug aus, den sie nach seinem Kopf
gezielt hatte.
    Ungerührt drehte er ihr den
Rücken zu und stieg die Treppe wieder hoch. Kaum hatte er die Tür hinter sich
geschlossen, schwand seine scheinbar gleichgültige Miene. Er hielt nach Laeta
Ausschau und grinste, als sie mit ausgestreckter Hand auf ihn zukam.
    Ehe sie danach verlangen konnte,
warf er ihr zwei Silbermünzen zu. »Ich habe noch mehr«, sagte

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