Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
dunklen Haut und versteckte hastig die beringten Finger hinter sich, als er
sich verneigte. »Nein, Basrakan Imalla, das habe ich nicht. Ich schwöre es!« In
seiner Angst überschlug sich seine Stimme, und Schweiß glitzerte auf der Stirn.
»Ich bin ein wahrer …«
    »Genug!« Basrakans Stimme klang
wie ein Peitschenhieb. »Wehe, wenn du nicht hast, wonach ich dich schickte,
Akkadan. Ich befahl dir, nicht ohne die Auskunft zurückzukehren!«
    »Ich habe alles, Basrakan
Imalla. Ich habe sie gefunden. Und ich habe Pläne des Palasts gezeichnet und
Karten …«
    Basrakan unterbrach ihn.
»Wahrlich, mehr als allen anderen Menschen schenkten die Götter mir ihre
Gunst!«
    Akkadan den Rücken zuwendend,
schritt er zum Wandbehang und hob siegesgewiß die Fäuste gegen die Länder, die
dort eingewebt waren. Bald würden die Augen des Feuers ihm gehören, und der
Drache würde wie ein Teil seines Fleisches und Willens sein. Und mit dem
Zeichen der Gunst der wahren Götter vor seinen Anhängern herfliegend, würde
keine sterbliche Armee sich ihnen lange widersetzen können.
    »Ruhm den wahren Göttern!«
flüsterte Basrakan fanatisch. »Tod allen Ungläubigen!«

Conan
    der Prächtige

1.
     
     
    Die Nacht liebkoste Shadizar,
die Stadt, die man als ›die Verruchte‹ kannte, und verhüllte die Geschehnisse,
die diesen Namen nur allzusehr rechtfertigten. Die Dunkelheit, die anderen Städten
Ruhe und Frieden brachte, weckte in Shadizar, der Stadt mit den
Alabastertürmen, den Goldkuppeln, der Bestechlichkeit und Verderbtheit, das
Abscheulichste.
    In Marmorgemächern zwangen
seidengewandete Edelleute Frauen, die nicht ihre eigenen waren, ins Bett.
Feiste Kaufleute mit wabbelnden Mehrfachkinnen leckten sich die wulstigen
Lippen, wenn sie von der erfolgten Entführung mannbarer Töchter ihrer
Konkurrenten hörten. In teuren Wohlgerüchen gebadete Ehefrauen, die sich von
ihren Sklavinnen mit weißen Straußenfedern Kühlung zufächeln ließen, planten,
wie sie Ehemännern, manchmal ihren eigenen, Hörner aufsetzen würden, während
glutäugige junge Damen aus reichem oder vornehmem Haus oder beidem zusammen
überlegten, wie sich die Wachen umgehen ließen, die man ihrer vermeintlichen
Unschuld wegen aufgestellt hatte. Neun Frauen und einunddreißig Männer, einer
davon ein Bettler und einer ein hoher Edler, fielen Mördern zum Opfer. Das Gold
von zehn reichen Männern wurde aus eisernen Schatztruhen entwendet, und fünfzig
andere Diebe bereicherten sich an der kläglichen Habe von Armen. In drei
Freudenhäusern frönte man Abartigkeiten, an die nie zuvor ein Mensch gedacht
hatte. Dirnen ohne Zahl gingen dem ältesten Gewerbe nach, und zerlumpte Bettler
versuchten ihr Glück bei deren betrunkenen Kunden. Niemand wagte sich
unbewaffnet auf die Straße, doch selbst in den besseren Vierteln der Stadt
genügten einem scharfe Klingen nicht, sein Silber vor Taschendieben und Räubern
zu schützen. In Shadizar war die Nacht in vollem Gang.
    Wolkenfetzen, von einer warmen
Brise getrieben, umschmeichelten den hoch am Himmel stehenden Mond. Flüchtige
Schatten huschten über die Dächer. Sie genügten dem kräftigen jungen Mann als
Sichtschutz, der seinen Schwertgürtel so um die breite Brust geschlungen hatte,
daß der abgegriffene Knauf seines Breitschwerts über die rechte Schulter ragte.
Mit ihnen rannte er von Schornstein zu Schornstein, und mit einer
Geschicklichkeit, die er sich in seiner cimmerischen Bergheimat erworben hatte,
schien er mit ihnen zu verschmelzen und wurde so für die Augen der
Stadtgeborenen unsichtbar.
    Der junge Mann erreichte das
Ende des Daches und spähte hinunter in die Schwärze, die die Pflastersteine
vier Stockwerke unter ihm verbarg. Seine Augen schimmerten gletscherblau, und
das von einer Mähne geradegeschnittenen schwarzen Haares umrahmte Gesicht
verriet trotz seiner Jugend eine Erfahrung, wie sie vielen selbst in einem
langen Leben nicht zuteil wurde. Er beäugte das nächste Haus, einen
Alabasterwürfel mit einem schnörkeligen Fries, das eine Armlänge unterhalb des
Daches ringsum verlief. Ein leises Knurren drang aus seiner Kehle. Gut sechs
Schritt war die Straße breit und doch die schmälste der vier um das
palastartige Haus. Er hatte nicht bemerkt, als er diesen Weg – von weit unten –
wählte, daß das Alabasterhaus ein Satteldach hatte – und ein ziemlich steiles
noch dazu!
    Erlik hol Baratses! dachte er.
Und sein Gold!
    Dies war kein Einbruch, den er
für sich selbst machte, sondern für

Weitere Kostenlose Bücher