Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche
dann sagte er etwas zu seinen
Kameraden und alle rannten los, allerdings durch ihre Last etwas schwerfällig.
»Lauft!«
brüllte Conan den Schmugglern zu, und ausnahmsweise gehorchten sie
widerspruchslos. Zwei zerrten Ghurran mit sich. Ein rhythmisches Pochen drang
an Conans Ohr. Er zog das Schwert, unterdrückte eine Verwünschung und rief:
»Vorsicht! Reiter!«
Die
Schützen hatten gerade noch Zeit, die Bogen zu heben, ehe ein Dutzend Berittene
in turbanbedeckten Helmen und Harnischen mit eingelegten Lanzen aus den Dünen
galoppierten. Sehnen sirrten, und fünf Sättel waren gleich darauf leer. Die
anderen Männer, einer davon verwundet, rissen die Zügel herum und machten sich
eilig in die Dunkelheit davon. Auch unter den Vendhyanern gab es Schützen, doch
ihr Ziel waren nicht die Schmuggler. Brennende Pfeile schwirrten durch die
Nacht auf das Schiff zu. Einige versanken im Wasser, aber andere drangen in
Holz.
Doch
Conan hatte keine Zeit, sich um das Schiff oder sonst etwas zu kümmern. Zwei
Reiter, tief im Sattel gebückt, galoppierten fast Schulter an Schulter auf ihn
zu, als wollten sie sehen, wer von ihnen ihn zuerst aufspießen könnte. Mit
gefletschten Zähnen sprang er zur Seite, aus der Stoßrichtung der langklingigen
Lanzen. Die beiden Vendhyaner versuchten sich gleichzeitig ihm zuzuwenden, aber
er war schneller und stieß nach dem näheren. Seine Klinge klirrte auf Metall
und glitt zwischen zwei Platten. Sein Angriff war fließend. Noch während seine
Klinge das Herz fand, schwang er sich auf des Sterbenden Pferd und warf sowohl
die Leiche als sich selbst gegen den zweiten Feind.
Des
Vendhyaners Augen stierten ungläubig aus den Schlitzen seines Visiers. Er ließ
die Lanze fallen und griff nach seinem Tulwar. Conan packte den Lebenden mit
einer Hand, während er versuchte, mit der anderen das Breitschwert aus dem
Toten zu ziehen. Und die zwei Pferde, durch die drei Umschlungenen miteinander
verbunden, tänzelten wild auf dem Sand. Conans Breitschwert und des Vendhyaners
Krummsäbel kamen gleichzeitig frei. Der Dunkeläugige hob seine Waffe
verzweifelt zum Hieb. Conan drehte sich, und alle drei stürzten zu Boden. Als
sie aufprallten, zog der Cimmerier sein Schwert wie einen Dolch über einen
dunklen Hals, dessen Schutz verrutscht war, und erhob sich von zwei Toten.
Das
Getänzel der Pferde hatte ihn ein gutes Stück den Strand entlang getragen. Was
er nun sah, als er zurückblickte, war nicht erfreulich. Tote lagen im Sand
verstreut, doch er konnte aus dieser Entfernung nicht erkennen, wie viele davon
Schmuggler waren, und weder ein einziger aufrechtstehender Mann noch Reiter
waren zu sehen. Schlimmer noch, das Heck des Schiffes brannte lichterloh.
Während er darauf blickte, hoben sich die Umrisse eines Mannes mit einem Eimer
vom Feuer ab. Doch kaum war er erschienen, ließ er den Eimer fallen, versuchte
mit beiden Händen nach seinem Rücken zu greifen und stürzte in das Feuer. Nicht
Hordo, dachte Conan. Der Einäugige war zu klug, sich am Feuer zu zeigen, wenn
Bogenschützen in der Nähe waren.
Das
Feuer erhellte jedoch jetzt auch einen großen Teil des Strandes, wie Conan
bewußt wurde. Zwar hob er sich nicht so gut ab wie der Mann auf dem Schiff,
trotzdem mußten vendhyanische Bogenschützen ihn sehen, wenn sie in seine
Richtung blickten. Es war immer besser, Jäger denn Gejagter zu sein, außerdem
würde er die Burschen nicht finden, wenn er blieb, wo er war.
Tief
geduckt rannte er auf die Dünen zu – und warf sich hastig flach auf den leicht
schrägen Boden, als etwa zwanzig Reiter über ihm auftauchten. Das waren ein
wenig mehr, als er auf einem Haufen hatte finden wollen, dachte er säuerlich.
Er überlegte gerade, ob er vielleicht unbemerkt davonschleichen könnte, als die
Vendhyaner sich zu unterhalten begannen.
»Sind
die Truhen auf den Lasttieren?« fragte eine scharfe Stimme.
»Ja.«
»Wo
ist Sabah?«
»Tot.
Er wollte den Einäugigen lebend, um herauszufinden, was er unter glühenden
Eisen über die gebrochenen Siegel sagen würde. Der Schmuggler ertränkte ihn in
der Brandung und entkam.«
Conan
lächelte, über beides.
»Wir
werden ihm keine Träne nachtrauern«, sagte die scharfe Stimme. »Ich sagte von
Anfang an, wir sollten sie sofort überfallen, wenn die Truhen in Sicht waren,
aber Sabah mußte ja immer alles erschweren. Ich glaube, er bildete sich
allmählich wirklich ein, er wäre ein Lord, mit all seinen Geheimnissen und
seinem Pläne- und
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