Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche
landete bis zu den Waden im Wasser, und weiteres bespritzte ihn,
als Hordo neben ihm aufsetzte.
Die
Bärtige griff nach seinem Arm. »Überlaß das Verhandeln mir, Cimmerier. Du warst
noch nie gut im Lügen, außer bei Frauen. Die Wahrheit mag uns hier zwar
möglicherweise helfen, aber sie muß richtig vorgebracht werden.«
Conan
nickte, und sie stiegen den Strand gemeinsam hoch.
Der
Wartende war tatsächlich ein Vendhyaner mit brauner Haut und schmaler Nase. Ein
großer Saphir und ein Busch heller Federn zierte seinen Turban, und ein Ring
mit glitzerndem Stein schmückte jeden Finger. Seine Gewandung war aus teurem
Brokat und Seide, doch an den Füßen trug er feste Reitstiefel. Seine dunklen,
tiefliegenden Augen blickten an den beiden vorbei zum Schiff. »Wo ist Patil?«
fragte er auf Hyrkanisch mit grauenvollem Akzent. Der Ton seiner Stimme war
undeutbar.
»Patil
verließ Sultanapur vor uns«, antwortete Hordo, »und auf anderem Weg. Wie Ihr
sicher verstehen werdet, sagte er uns nicht, auf welchem.«
»Er
sollte mit euch kommen!«
Hordo
zuckte die Schultern. »Ihr müßt wissen, daß der Oberadmiral von Turan
gemeuchelt wurde, und angeblich von einem Vendhyaner. Die Straßen von
Sultanapur sind vermutlich selbst jetzt noch nicht sicher für einen aus Eurem
Land.«
Die
Wahrheit, dachte Conan. Jedes Wort die reine Wahrheit, und richtig vorgebracht,
wie Hordo es genannt hatte.
Der
Vendhyaner runzelte die Stirn, nickte jedoch. »Nun gut. Ihr dürft mich Lord
Sabah nennen.«
»Und
Ihr mich König Yildiz, wenn Ihr Namen braucht«, entgegnete Hordo.
Des
Vendhyaners Gesicht spannte sich. »Natürlich. Ihr habt die … Ware, Yildiz?«
»Habt
Ihr das Gold? Patil sprach von einer größeren Menge.«
»Das
Gold ist hier«, antwortete Sabah ungeduldig. »Was ist mit den Truhen, o König
von Turan?«
Hordo
hob die Rechte über den Kopf. Auf dem Schiff knarrte ein sich öffnendes Luk.
»Schickt Eure Männer zu Fuß zum Abholen, und nicht mehr als vier auf einmal«,
warnte Hordo. »Und ich möchte das Gold sehen, ehe eine Truhe mein Schiff
verläßt.«
Sechs
Schmuggler mit gespannten Bogen erschienen am Rand des Feuerscheins. Der
Vendhyaner blickte sie gleichmütig an, ehe er sich mit einem trockenen Lächeln
vor Hordo verbeugte. »Es soll geschehen, wie Ihr verlangt.« Er ging um das
Feuer herum und verschwand strandauf in der Dunkelheit.
»Ich
traue ihm nicht«, brummte Conan, kaum daß er gegangen war.
»Warum?«
fragte Hordo.
»Er
glaubte die Geschichte über Patil scheinbar ohne Mißtrauen. Hättest du an
seiner Statt nicht einige weitere Fragen gestellt?«
Der
Einäugige zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Wir werden die Augen offen
halten und mit heiler Haut davonkommen, was immer er auch beabsichtigt.«
Mit
einem breiten nassen Streifen am Saum seines Gewandes watete Ghurran aus dem
Wasser. »Diese Art des Reisens ist unbequem, anstrengend und nun auch noch
naß«, murmelte er und streckte die knochigen Hände ans Feuer. »Habt Ihr über
das Gegenmittel mit ihm gesprochen, Cimmerier?«
»Noch
nicht.«
»Dann
tut es auch nicht. Hört mich erst an«, mahnte er, als Conan den Mund öffnete.
»Sie werden mißtrauisch sein, bei einem Mann mit einem Schwert an der Seite.
Und welchen Grund würdet Ihr für Eure Frage nennen? Ich habe einen, seht Ihr?«
Zu Conans Überraschung holte er Patils Klappmesser aus dem Ärmel. »Ich kaufte
die Waffe von Patil, aber er sagte, er habe kein Gegenmittel. Würdet Ihr das
behaupten, glaubten sie sicher, Ihr hättet ihm die Waffe mit Gewalt abgenommen
oder ihn gar getötet. Sagte ich es – nun, dann würden sie eher glauben, ich
hätte mit einer ihrer Töchter gelegen, als daß diese alten Arme einen Mann
umbringen könnten.« Hastig ließ er den kleinen Dolch verschwinden, denn Sabah
trat in den Feuerschein.
Zwei
Männer folgten dem Vendhyaner, Diener ganz offensichtlich, denn sie trugen
Turbane aus stumpffarbiger Baumwolle, ohne jeglichen Zierrat, und keine Ringe
an den Fingern. Auf Sabahs Wink breitete einer eine dunkle Wolldecke neben dem
Feuer aus, und der andere leerte einen Ledersack darauf aus. Ein wahrer
Wasserfall von Goldstücken ergoß sich auf sie. Die Münzen hüpften und klirrten gegeneinander,
bis hundert dieser glänzenden Scheibchen auf einem etwas verstreuten Haufen
lagen.
Conan
starrte mit großen Augen darauf. Es war nicht das erstemal, daß er soviel Gold
auf einmal gesehen hatte, doch nie zuvor war es so gleichmütig dargeboten
worden. Selbst
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