Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche
er:
Mein
Lord, durch Zufall stolperte ich auf einen Pfad, der zu den von Euch gesuchten
Antworten führen könnte. Bisher fand ich noch keine, sondern im Gegenteil noch
weitere Fragen. Wie Ihr befürchtet habt, führt der Pfad nach Vendhya, und ich
werde ihm dorthin folgen.
Etwas
raschelte in der Nacht. Hastig schob Jelal mit dem Fuß Sand auf das kleine
Feuer. Es erlosch sofort, aber ein schwacher Duft von verbranntem Holz blieb in
der Luft hängen. Von ihm ließe sich allerdings annehmen, daß er von dem
ausgebrannten Schiffswrack kam. Einen langen Augenblick hielt er den Atem an
und lauschte. Nichts. Aber jetzt unvorsichtig zu sein, wäre gefährlich. Er
unterzeichnete die Botschaft im Dunkeln auf gut Glück, steckte seine Sachen ein
und rollte das Pergament eng zusammen.
Aus
dem grobgewebten Sack holte er eine Taube. Es war unerwartetes Glück gewesen,
daß man die Tauben mitgenommen hatte, und noch größeres, daß sie noch nicht
alle aufgegessen worden waren. Geschickt befestigte er die dünne kleine Rolle
an einem Bein der Taube und warf sie geschickt hoch. Mit flatternden Flügeln
verschwand sie, und Lord Khalid in Sultanapur würde das erfahren, was bis jetzt
als einziges sicher feststand, und das war wenig genug. Aber wenn Jelals
Vermutung sich bestätigte, würde er dafür sorgen, daß dieser Conan und Hordo
nach Turan zurückkehrten, damit ihre Köpfe Pflöcke zieren konnten.
8.
Der
Morgen südlich des Zaporoskas war grau und trüb, denn schwere Wolken raubten
dem Licht der aufgehenden Sonne die Kraft. Conan kauerte in den Dünen hinter
einer verkrüppelten Eiche und beobachtete den Bhalkhana-Hengst, der Büschel des
vereinzelt hier wachsenden rauhen Grases fraß, und fragte sich, ob das Tier
sich inzwischen soweit beruhigt hatte, daß er es noch einmal versuchen konnte.
Der hochknaufige schwarze Sattel war mit Silbernägeln verziert, und von den
Zügeln hingen rote Seidenfransen.
Vorsichtig
richtete der Cimmerier sich auf. Das Pferd zuckte mit einem Ohr, kaute aber
offenbar ungerührt an einem weiteren Büschel Gras. Sand knirschte unter Conans
Füßen, als er sich dem Tier mit langsamen Schritten näherte. Seine Hand griff
nach dem Zügel, da schien der Hengst durchzudrehen.
Da
seine Finger sich im Zaumzeug verfangen hatten, wurde Conan in die Luft
gerissen, als der Rappe sich aufbäumte. Wie eine Katze drehte der Cimmerier
sich, warf die Beine um den Hals des Hengstes und klammerte sich mit der freien
Hand an die Mähne. Der Rappe schlug mit den Vorderbeinen am Boden auf, und das
zusätzliche Gewicht des Mannes zog ihn auf die Knie. Mit heftigen
Kopfbewegungen kam das Tier wieder auf die Füße. Schnaubend und wiehernd hüpfte
und tänzelte das Pferd, aber Conan ließ sich nicht abwerfen. Und es kam, wie er
wußte, daß es kommen mußte. Die Sprünge des Hengstes wurden kürzer und die
Spanne zwischen seinem Aufbäumen zusehends länger. Schließlich stand er, mit
geblähten Nüstern schnaubend, still.
Aber
der Rapphengst gab sich nicht geschlagen, das erkannte Conan, als er ihm in die
feurigen Augen blickte. Die Frage war nur, ob er sich entschlossen hatte, sich
von einem Fremden reiten zu lassen. Conan wußte, daß er jetzt nicht nachgeben
durfte. Mit unendlicher Behutsamkeit rutschte er auf den Rücken und stemmte sich
über den hohen Vorderknauf in den Sattel. Der Hengst scharrte lediglich ein
bißchen, als Conan nach den rotgefransten Zügeln griff. Der Cimmerier
tätschelte das Tier und lenkte es zum Strand hinunter.
Die
verkohlten Rippen des Schmugglerschiffs, in der gischtenden Brandung schaukelnd
und trotzdem noch schwach rauchend, erzählten beredt von dem Angriff in der
vergangenen Nacht. Einige hundert Schritte nordwärts kreisten Falken und Geier
schreiend und sich gegenseitig mißgünstig bekämpfend über den Toten. Nachdem
die Schmuggler drei Gräber für ihre eigenen Gefallenen geschaufelt hatten,
waren sie nicht mehr in der Stimmung gewesen, auch noch die Vendhyaner zu
verscharren.
Die
Lage auf dem Strand hatte sich verändert, seit Conan am frühen Morgen
aufgebrochen war. Als er sie verließ, waren die Schmuggler noch vereint um das
Feuer gesessen, wo der letzte Rest der erschossenen Ziege auf einem Spieß
brutzelte. Nun hatten sie sich in drei Gruppen geteilt. Die sieben Überlebenden
von Hordos alter Mannschaft bildeten eine und redeten aufeinander ein. Die
zweite Gruppe bestand aus den Männern, die Hordo erst am Abend des Aufbruchs
von Sultanapur
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