Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
bringen, und ihren Mann dazu, daß er es entdeckte – mit dem Ergebnis,
daß ein Edler, zu dem einst andere Lords aufgeblickt hatten, zum Gespött der
Leute geworden war. Ein Mann konnte nicht gleichzeitig ein Führer und die
Zielscheibe von Spott sein. Nicht, daß Naipal persönlich etwas gegen Jharim Kar
gehabt hätte. Der Edle hatte lediglich zu viele andere um sich geschart, was zu
einer festen Insel in einem Meer ständig wechselnder Treue und Ränke hätte
führen können. Das durfte der Zauberer nicht zulassen. Schlimmere Ränke und
zunehmender Aufruhr waren für seine Pläne nötig. Bhandarkar selbst schützte
sich gut gegen seinen Hofzauberer, denn Könige, die zu vertrauensselig waren,
lebten nicht lange. Des Königs abgeschnittene Haare, sowie Zehen- und
Fingernägel wurden immer sofort verbrannt. Aber Bhandarkar würde sterben, wenn
auch vielleicht nicht durch Hexerei, wie er befürchtete. Und ohne seine starke
Hand würde der Aufruhr zum Chaos werden, auf dem Naipal neu aufzubauen
gedachte. Nicht in seinem eigenen Namen natürlich, aber er würde der
Drahtzieher sein, und der König, den er auf den Thron setzte, würde nicht
einmal wissen, daß er nach eines anderen Pfeife tanzte.
    So
ganz in seine Gedanken an eine schönere Zukunft versunken, zuckte Naipal bei
der plötzlichen pochenden Wärme auf seiner Brust zusammen. Fast ungläubig legte
er die Hand um den schwarzen Opal unter seinem Gewand. Durch mehrere Lagen
Seide pulsierte der Stein gegen seine Handfläche. Masrok gab ihm sein Zeichen!
    »Sei
still!« brüllte er und warf dem Eunuchen noch obendrein seinen Kelch an den
Kopf. Der pauspäckige Mann preßte hastig die Lippen zusammen, als fürchtete er
um seine Zunge. »Geh zu Ashok«, wies Naipal ihn an. »Sag ihm, alles, was ich
befahl, muß sofort bereitgemacht werden. Sofort!«
    »Ich
laufe, um zu gehorchen, Gebieter.« Der Eunuch rutschte auf den Knien rückwärts
und beugte die Stirn bis auf den Boden.
    »Dann
lauf, bei Katar!« brüllte Naipal. »Oder du wirst feststellen, daß man einem
Mann noch mehr nehmen kann, als was du bereits verloren hast.«
    Verstört
seine Gehorsamkeit versichernd, kam der Eunuch mühsam auf die Beine und floh
mit tiefen Verneigungen. Naipals Blick streifte über die nackten Tänzerinnen zu
dem Elfenbeinschirm, hinter denen sich die Musikanten befanden. Bei seinem
Befehl, still zu sein, waren alle wie erstarrt und wagten kaum noch zu atmen.
»Spielt!« brüllte er. »Tanzt! Ihr alle sollt Hiebe für eure Faulheit bekommen!«
    Die
Musikanten beeilten sich zu gehorchen, und die Tänzerinnen verrenkten sich
schier die Glieder in ihrer Verzweiflung, nur ja nicht tiefer in Ungnade zu
fallen. Aber Naipal bemerkte sie schon wieder gar nicht mehr, und den
Dienerinnen winkte er zu, sich zurückzuziehen. Sein Herz schien nunmehr im Takt
mit dem pulsierenden Opal in seiner Hand zu schlagen. Seine Gedanken galten nur
noch dem Stein: dem Zeichen, daß der Dämon gerufen werden wollte, und was das
bedeuten mußte. Ashok, der oberste seiner zungenlosen Diener, würde sofort die
Kammer unten herrichten. Eine solche Angst hatten jene vor ihm, die für die
grauen Kammern zuständig waren, daß sie sich bei seinem kleinsten Wunsch schier
zu Tode arbeiten würden und erst recht bei einem Befehl. Aber für ihn konnten
sie gar nicht schnell genug sein. Ungeduld quoll in ihm hoch, als wäre er ein
Vulkan vor seinem Ausbruch.
    Er
konnte einfach nicht länger warten. Er sprang auf und verließ das Gemach.
Hinter ihm mühten Musikanten und Tänzerinnen sich vergebens weiter ab, denn sie
hatten Angst, ohne seinen ausdrücklichen Befehl aufzuhören.
    Zunächst
eilte Naipal in sein Schlafgemach, um das goldene Kästchen mit dem Dämonendolch
zu holen. Er mußte in Masroks Sichtweite sein. Selbst wenn er nicht darauf
hinwies, würde es den Dämon erinnern, daß auch er getötet werden konnte.
    Als
Naipal das graue Gewölbe unter dem Palast erreichte, nickte er zufrieden, ohne
sich dessen überhaupt bewußt zu sein. Ein großer dichtgeflochtener Korb mit gut
verschlossenem Deckel stand neben dem Werktisch. Ein Bronzegong mit dick umwickeltem
Klöppel hing in seinem Teakholzrahmen in der Nähe des eisernen Gitterwerks an
der Wand.
    Naipal
blieb kurz am Gitter stehen. Von der Tür, die Teil davon war, führte eine Rampe
in eine runde Grube, die mit Binsenfackeln hoch an den Wänden beleuchtet wurde.
Von der Rampe gegenüber gab eine schwere, eisenbeschlagene Tür Einlaß in die
Grube.
    Zur
Probe

Weitere Kostenlose Bücher