Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche
sah ihrem Onkel
ähnlich, wofür Conan dankbar war. Chin Kou war wie eine aus gelbem Elfenbein
geschnittene Blume mit gesenkten Mandelaugen und einem scheuen Lächeln. Auch
Kuie Hsis dunkle Augen waren gesenkt, doch sie beobachtete alles sichtlich verschmitzt
durch die langen Wimpern, und ihre Haut war wie sandelholzfarbiger Satin.
Conan
wurde bewußt, daß er nicht der einzige war, den die Schönheit der beiden
sprachlos machte. Baltis und Enam schienen die beiden in Gedanken ihrer
Seidengewänder zu entblößen, während Prytanis vor Verlangen fast der Speichel
aus den Mundwinkeln sickerte. Hasan und Shamil starrten sie nur wie betäubt an.
Selbst Hordos Auge hatte einen merkwürdigen Schimmer, als überlegte er, wie er
eine oder auch beide aus der Gesellschaft ihres Onkels locken könnte. Wie
üblich schien Ghurran der einzige Gleichmütige zu sein.
»Ihr
seid uns hier willkommen«, versicherte Conan dem Kaufmann. »Ihr und Eure beiden
Nichten. Wer einen von euch beleidigt, beleidigt mich.« Das lenkte die
Aufmerksamkeit aller auf ihn, wie er befriedigt feststellte, und löschte einige
lüsterne Feuer, nach den plötzlich säuerlichen Gesichtern zu schließen.
»Ihr
ehrt mich durch Euren Willkommensgruß.« Der Kaufmann verneigte sich höflich.
Conan
erwiderte seine Verbeugung und unterdrückte eine Verwünschung, als der Trunk
erneut überschwappte und über seine Hand rann. Hastig leerte er den Zinnbecher
mit einem Schluck, ehe er vielleicht noch mehr verschüttete, und warf ihn
Ghurran heftig zu. »Grauenvolles Zeug«, brummte er.
»Wenn
eine Arznei nicht bitter schmeckt, zweifelt der Kranke an ihrer Wirksamkeit«,
erklärte der Heiler, und Kang Hou wandte ihm das ausdruckslose Gesicht zu.
»Das
ist ein altes khitaisches Sprichwort. Seid Ihr schon einmal in unserem Land
gewesen?«
Ghurran
schüttelte den Kopf. »Nein, ich kenne es von dem Meister, der mich die
Heilkunde lehrte. Vielleicht war er einmal dort, doch sprach er davon nicht zu
mir. Versteht Ihr etwas von Heilkräutern? Ich bin immer daran interessiert,
neue zu entdecken und ihren Nutzen kennenzulernen.«
»Bedauerlicherweise
nicht«, verneinte der Kaufmann. »Doch nun verzeiht, Patil, wenn ich die Dinge
ungebührlich beschleunige, aber ich möchte vom Geschäft sprechen.«
»So
sprecht«, forderte Conan ihn auf, als ihm bewußt wurde, daß der andere in
seiner östlichen Höflichkeit auf seine Erlaubnis wartete.
»Ich
danke Euch. Ich bin ein kleiner Kaufmann und handle womit immer ich kann. Auf
dieser Reise mit Samt aus Corinthien, Teppichen aus Iranistan und Wandbehängen
aus Turan. Ich habe mich der Karawane erst vor zwei Tagen angeschlossen und nur
aus reiner Notwendigkeit. Der Kapitän des Schiffes, der mich über die
Vilayetsee brachte, ein Halunke namens Valash, hatte versprochen, mir zehn
Männer als Begleitschutz mitzugeben. Doch nachdem er meine Ware und die Tiere
an Land geschafft hatte, weigerte er sich, sein Versprechen einzuhalten. So
mußten meine Nichten und ich uns um zehn Kamele kümmern, mit nur drei Dienern
als Hilfe, die uns, wie ich fürchte, wohl kaum gegen Räuber beschützen können.«
»Ich
kenne Valash.« Bei dem Namen spuckte Hordo verächtlich aus. »Ihr hattet Glück,
daß er Euch nicht die Kehle aufgeschlitzt und Eure Ware … und Eure Nichten
… in Khawarizm verkauft hat.«
»Das
hat er nicht versucht«, antwortete der Khitaner. »Ich hatte keine Ahnung, daß
Ihr Seefahrer seid.«
»Wir
waren im Lauf der Zeit schon alles mögliche«, antwortete Conan. »Im Augenblick
sind wir Männer mit Klingen, die sich gern als Wächter anwerben lassen, wenn
die Bezahlung gut ist.«
Kang
Hou legte überlegend den Kopf schief. »Ich denke«, sagte er schließlich, »daß
zwei Silberstücke pro Mann keine schlechte Bezahlung wären. Und für jeden noch
eine Goldmünze, wenn ich, meine Nichten und die Ware unbeschadet in Ayodhya
angelangen.«
Conan
wechselte einen Blick mit Hordo, dann sagte er: »Einverstanden.«
»Sehr
gut. Bis Ihr bereit seid, mit der Karawane zu reiten, warte ich mit den
Wächtern, die Hauptmann Torio so freundlich war, mir einstweilen zur Verfügung
zu stellen. Kommt, meine Nichten!«
Kaum
waren die Khitaner fort, lachte Baltis erfreut. »Ein Goldstück und zwei
Silbermünzen für eine Reise, die wir auch so gemacht hätten. Der Khitaner muß
sehr wohlhabend sein. Du bringst uns Glück, Cimmerier. Mach endlich eine
freundlichere Miene, Prytanis!«
»Das«,
hauchte Hasan, »war die schönste Frau,
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