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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hatte er die Feuer der Khorassani benutzt, um Grube, Zellen und
anschließende Korridore unten aus dem Stein zu brennen. Nur für eine einzige
Probe, aber sie war unbedingt erforderlich gewesen, denn er hatte prüfen
müssen, ob die alten Schriften auch wirklich zuverlässig waren. Er hatte
natürlich nicht angenommen, daß sie logen, aber er wußte sehr wohl, daß es
verschiedene Grade der Wahrheit gab, und er mußte den genauen in diesem Fall
erfahren. Immer noch pulsierte der schwarze Opal unter seinem Gewand gegen die
Brust.
    Seinen
Drang nach Eile unterdrückend, bediente Naipal sich noch größerer Sorgfalt denn
sonst, die neun Khorassani auf ihre goldenen Dreibeine zu legen. Die Erwartung
brannte in ihm wie gefächeltes Feuer, als er den zehnten Stein niederlegte, der
schwärzer als die Mitternacht war. Er ließ sich auf den Kissen davor nieder,
und wieder hallte die uralte Beschwörung von den Wänden.
    »Elas eloyhim! Maraath
savinday! Khora mar! Khora mar!«
    Wie
das letztemal bildeten sich Feuergitter. Die Steine glühten wie eingefangene
Sonnen, und ein Weg öffnete sich zu Reichen, die einem Sterblichen für immer
versperrt bleiben würden.
    »Masrok«,
schrie Naipal. »Ich rufe dich!«
    Der
Wind der Ewigkeit blies. Donner grollte, und der riesenhafte obsidianschwarze
Dämon schwebte in den feurigen Käfig. Bei ihm befand sich eine zweite Gestalt:
die eines Mannes in einer Rüstung aus metallverstärktem Leder und mit einem
Spitzhelm, wie man ihn seit tausend Jahren in Vendhya nicht mehr gesehen hatte.
Zwei Waffen von unglaublichem Alter – ein Langschwert und ein etwas kürzerer
Krummsäbel – hingen von des Gerüsteten Seite. Fast hätte Naipal vor Freude
gelacht. »Erfolg!« Ihm war gar nicht bewußt, daß er laut gesprochen hatte, bis
der Dämon mit Gewitterstimme entgegnete:
    »Erfolg
nennst du das, o Mensch? Ich nenne es Verrat! Verrat auf Verrat!«
    »Gewiß
nur ein unbedeutender Verrat«, meinte Naipal. »Und vergiß nicht, schließlich
werde ich dich zur Belohnung freigeben.« Der Dämon erzitterte, und seine acht
Arme bebten, daß der Zauberer befürchtete, er würde vielleicht versuchen, eine
seiner Waffen auf ihn zu werfen und gar durch den feurigen Gitterkäfig zu
gelangen. Besorgt legte er eine Hand auf das schmale goldene Kästchen.
    »Du
sprichst von Dingen, von denen du nichts verstehst, o Mensch. Ein unbedeutender
Verrat, meinst du? Um deinen Befehl ausführen zu können, war ich gezwungen,
eines meiner anderen Selbst zu töten. Zum erstenmal seit Anbeginn der Zeit fand
ein Sivani den Tod, und zwar durch meine Hand!«
    »Du
fürchtest die Rache der beiden anderen? Sicher wissen sie gar nichts davon,
sonst wärst du nicht hier.«
    »Wie
lange, glaubst du, wird es dauern, bis sie die Tat entdecken, o Mensch?«
    »Keine
Angst, ich werde eine Möglichkeit finden, dich zu beschützen«, versicherte ihm
Naipal. Ehe der Dämon noch etwas zu sagen vermochte, rief Naipal: »Geh, Masrok!
Ich befehle es!«
    Mit
ohrenbetäubendem Gebrüll verschwand der Dämon. Nur der Krieger aus alter Zeit
befand sich noch in dem Feuerkäfig.
    Nun
gestattete Naipal sich doch ein Lachen. Dämonen waren also offenbar genauso
leicht hereinzulegen wie Menschen!
    Eilig
machte er sich daran, den magischen Käfig abzubauen, was auf gewisse Weise noch
schwieriger als seine Errichtung war. Endlich hatte er es geschafft und rannte,
um den Mann zu untersuchen, der nun genau in der Mitte des Zaubermusters stand.
Kein Atemzug hob des Kriegers Brust, die schwarzen Augen waren stumpf und
starr, und doch schien die dunkle Haut von Leben zu glühen. Neugierig berührte
Naipal die Wange des Mannes. Obwohl sie weich und lebend aussah, fühlte sie
sich wie straff über Holz gespanntes Leder an.
    »Jetzt«,
murmelte Naipal zu sich.
    Von
den vielen Kristallflaschen auf seinem Werktisch wählte er fünf aus und gab
eine genau abgewogene Menge in einen Mörser aus dem Schädel einer Jungfrau, die
von ihrer eigenen Mutter gemordet worden war. Vier der Zutaten waren so selten,
daß es ihn schmerzte, selbst die geringe Menge, die er benötigte, zu verlieren.
Mit dem Schenkelknochen der Mutter der Jungfrau als Stößel zerstieß und mischte
er das Ganze, bis er eine schwarze Paste hatte.
    Der
Zauberer zögerte, ehe er sich dem großen Weidenkorb zuwandte. Dann wappnete er
sich und riß den Verschluß auf. Mitleid stieg in ihm auf, als er auf den
gefesselten und geknebelten zerlumpten Jungen hinuntersah, der vor Furcht wie
erstarrt war. Er

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