Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche
bieten, wird nichts weiter als
Verschwiegenheit geboten, was das Erfahrene betrifft, nicht absolute Loyalität.
Ihr wißt, was ich meine?«
»Nein«,
antwortete Conan wahrheitsgetreu. Der andere erstarrte, als wäre er geschlagen
worden.
»Nun
gut, Patil. Spielt Euer Spiel allein, wenn Ihr es für richtig haltet, aber Ihr
solltet vielleicht daran denken, daß nur die sehr Mächtigen allein spielen und
überleben können.« Torio riß heftig an den Zügeln und trottete fort.
Er
würde zu den vendhyanischen Edlen und Gauklern passen, dachte Conan. Er
plappert Unverständliches und ist auch noch beleidigt, wenn man ihn nicht
versteht.
Rege
Geschäftigkeit herrschte am baumbewachsenen Ufer, und es floß viel Schweiß.
Krachend stürzte ein weiterer dicker Baum, und sofort eilten die Männer herbei,
um die Äste abzuschlagen, damit der Stamm gleich zum Weiterbau des großen
halbfertigen Floßes im seichten Uferwasser verwendet werden konnte. Ein Trupp
vendhyanischer Lanzenträger führte die Pferde auf ein fertiges Floß von etwa
fünfzehn Meter Länge, während ein drittes gerade übersetzte, gehalten von einem
oder auch zwei dicken Tauen, die die träge Strömung des Zaporoskas zu Bogen
krümmte. Ein weiteres starkes Tau für das noch nicht ganz fertiggestellte Floß
wurde soeben befestigt. Weitere Taue an den Flößen führten zur eigentlichen
Antriebskraft für das Übersetzen in beide Richtungen: pro Floß je vierzig
Sklaven an beiden Ufern.
Die
vendhyanischen Kavalleristen starrten Conan mit schwarzen Augen unbewegt an,
als er sein Pferd zu ihnen auf das Floß führte. Sie waren alle hochgewachsene
Männer, trotzdem überragte er ihren größten noch um einen halben Kopf. Einige
richteten sich schnell strammer auf. Der einzige Laut auf dem Floß war dann und
wann das Stampfen eines Hufes. Conan spürte die Anspannung der Soldaten. Jeder
von ihnen würde einen direkten Blick als Herausforderung erachten,
offensichtlich nicht beachtet zu werden andererseits als Beleidigung auffassen.
Da er sich nicht auf einen Kampf einlassen wollte, beschäftigte sich der
Cimmerier scheinbar eingehend mit dem Sitz seiner Sattelriemen.
Schwankend
schwang das Floß hinaus in die Strömung, als der Zug an beiden Tauen einsetzte.
Da sah Conan etwas, das ihn wirklich interessierte, etwas an der Seite, die sie
eben verlassen hatten. Torio ritt weit vom Ufer entfernt und spähte angestrengt
auf den Boden. Conan ahnte, daß er nach dem suchte, was der Hauptmann ihn hatte
wegwerfen sehen. Er beobachtete Torio, bis das Floß am anderen Ufer anlegte.
12.
Aus
der Nähe gesehen wirkte das riesige Zelt aus goldfarbener Seide beeindruckend
mit seinen zwanzig Stützstangen. Die hundert Wachen hätten leicht mitsamt ihren
Pferden im Innern Platz gefunden.
Der
Kreis der Berittenen öffnete sich vor Conan, und das ohne offenbaren Befehl.
Hinter ihm schloß er sich wieder. Er wünschte sich, er hätte nicht das Gefühl,
diese stahlklingigen Lanzen bildeten einen Käfig um ihn.
Turbantragende
Diener eilten eifrig herbei. Einer nahm die Zügel des Hengstes, ein anderer
hielt den Steigbügel für Conan. Am Zelteingang stand ein Diener mit kühlen,
feuchten Tüchern auf einem Silbertablett für Hände und Gesicht. Ein weiterer
kniete sich vor Conan, um ihm die Füße in den Sandalen zu waschen.
»Genug!«
knurrte der Cimmerier und warf ein zerknülltes Handtuch auf das Tablett zurück.
»Wo ist euer Gebieter?«
Ein
rundlicher Mann erschien am Eingang. An seinem goldgrünen Turban wippten
Silberreiherfedern. Unter dem Saum seines Gewandes aus Goldbrokat ragten die
nach oben gerollten Spitzen seidener Pantoffel hervor. Conan glaubte schon, das
sei der Wazam, bis der Mann sich tief vor ihm verbeugte und sagte: »Bitte folgt
mir, Herr.«
Im
Innern war durch Vorhänge aus Goldtuch und dicke vendhyanische Teppiche, die
jedem Königspalast Ehre gemacht hätten, ein prächtiges Gemach geschaffen
worden. Der Duft von Räucherwerk hing süßlich und schwer in der Luft. Kaum trat
Conan ein, begannen verborgene Musikanten auf Flöten und Zithern zu spielen, und
fünf Frauen, so sehr verschleiert und in Seide gehüllt, daß er nur ihre dunklen
Augen sehen konnte, fingen zu tanzen an.
Auf
regenbogenfarbenen Seidenkissen ausgestreckt, ruhte ein großer Mann mit
schmalem braunen Gesicht und einem Turban aus scharlachfarbener Seide, der mit
Brillanten und Perlen verziert war. Um seinen Hals hing eine dicke Goldkette
mit Smaragden so groß wie
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