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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Taubeneier. An jedem Finger trug er einen Ring mit
Rubinen und Saphiren. Seine dunklen Augen lagen tief und wirkten härter als all
seine Edelsteine.
    »Seid Ihr Karim Singh?« fragte Conan.
    »Der
bin ich.« Die tiefe Stimme klang leicht schockiert, doch der Mann fuhr fort:
»Euer Mangel an Etikette ist für mich ungewohnt, aber amüsant. Fahrt so fort.
Ihr seid also der, den man Patil nennt. Das ist ein Name meines Landes und
erscheint mir merkwürdig für einen, der so offensichtlich aus einem sehr fernen
Land stammt.«
    »Es
gibt viele Länder«, entgegnete Conan, »und viele Namen. Der Name Patil ist gut genug
für mich.«
    Der
Wazam lächelte, als hätte der Cimmerier etwas sehr Kluges gesagt. »Setzt Euch.
Auf Reisen muß man auf viel verzichten, doch zumindest dieser Wein ist
annehmbar.«
    Conan
ließ sich auf den Kissen nieder und verschränkte die Beine. Die kandierten
Datteln und eingelegten Wachteleier auf Silbertabletts, von Dienerinnen
angeboten, die wie durch Zauberei erschienen und verschwanden, lehnte er ab,
nicht dagegen den Wein in einem Kelch aus schwerem Gold mit breiten
Amethystbändern. Der Wein roch nach Parfum und schmeckte nach Honig.
    »Kunde
reist schnell«, sagte Karim Singh. »Ich hörte von Euch, einem bleichhäutigen
Riesen mit Augen wie … Ungemein verwirrend, diese Augen.« Er schien jedoch
nicht im geringsten verwirrt zu sein. »Ihr müßt wissen, ich kenne mich in der
westlichen Welt aus, obgleich sie für viele meiner Landsleute geheimnisumwoben
ist. Ehe ich zur Unterhaltung nach Aghrapur zu König Yildiz reiste, studierte
ich, was darüber geschrieben ist. Und während ich dort war, hielt ich Augen und
Ohren offen. So erfuhr ich auch von den bleichgesichtigen Barbaren des hohen
Nordens, die wilde, unerbittliche Krieger sind. Solche Männer können sehr
nützlich sein.«
    Zum
erstenmal, seit langer Zeit, wie ihm schien, befand Conan sich wieder auf
vertrautem Boden, auch wenn er ihm nicht sonderlich gefiel. »Ich stehe bis
Ayodhya in Diensten«, erklärte er. »Was ich dann tue, weiß ich noch nicht.«
    »Ah
ja. Der Khitaner. Er ist natürlich ein Spion.«
    Conan
verschluckte sich fast. »Der Kaufmann?«
    »In
Vendhya werden alle Ausländer für Spione gehalten. Das ist das sicherste.« Der
durchdringende Blick Karim Singhs ließ Conan sich fragen, für wen man wohl
glaubte, daß er selbst spionierte. »Aber es gibt solche Spione und solche.
Einer, der einem Spion nachspioniert, beispielsweise. Nicht alle in meinem Land
sind wirklich am Wohl Vendhyas interessiert. Und mich könnte es vielleicht
interessieren, mit wem der Khitaner in Vendhya spricht und was er sagt. Es
könnte mir sogar Gold wert sein.«
    »Ich
bin kein Spion«, sagte Conan angespannt. »Für niemanden.« Es verwirrte ihn
flüchtig, als der Wazam erfreut lächelte.
    »Sehr
gut, Patil. Selten findet man einen, der dem ersten Bieter treu bleibt.«
    Bei
dem gönnerhaften Ton verhärteten sich des Cimmeriers Züge. Er überlegte kurz,
ob er erklären sollte, aber er glaubte nicht, daß dieser Mann den Begriff Ehre
verstehen würde, selbst wenn man ihn mit dem Kopf darauf stieße. Während er
sich nach einem anderen Gesprächsthema umsah, fiel der Blick des Cimmeriers auf
die Tänzerinnen, und unwillkürlich riß er die Augen weit auf. Immer noch
bedeckten dicke Schleier die Gesichter der Frauen bis zu den Augen, aber ihre
Seidengewänder lagen auf den Teppichen herum – alle. Anmutig drehten die
herrlich gebauten Frauen sich im Tanz, sprangen hin und wieder leichtbeinig wie
Gazellen, um sich darauf schlangengleich zu winden, als hätten sie biegsame
Knochen.
    »Ah,
gefallen Euch meine Schmuckstücke?« fragte Karim Singh. »Auf gewisse Weise sind
sie Siegespreise. Gewisse mächtige Lords stellten sich gegen mich. Doch dann
mußte jeder einzelne feststellen, daß er doch nicht ganz so mächtig war, wie er
geglaubt hatte, und außerdem mußte er erkennen, daß selbst ein hoher Lord für
sein Leben bezahlen muß – mit seiner Lieblingstochter beispielsweise. Jeder
legte mir diesen Preis für sein Leben höchstpersönlich vor die Füße. Sind sie
nicht lieblich?«
    »Sehr«,
bestätigte Conan heiser. Er bemühte sich um einen weicheren Ton, damit der
andere seine Überraschung nicht falsch verstünde. »Und ich bezweifle nicht, daß
ihre Gesichter ebenso lieblich sind, wenn der letzte Schleier schließlich
gefallen ist.«
    Karim
Singh erstarrte flüchtig. »Ich vergaß schon wieder, daß Ihr Ausländer seid.
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