Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche
leider nicht
bei mir. Im Gegensatz zu Karim Singh und den anderen Männern halte ich sie
nicht für nötig.«
»Ich
würde viel lieber Euch tanzen sehen«, versicherte er ihr, und sie lachte
kehlig.
»Das
ist etwas, was kein Mann je sehen wird.« Und doch hob sie die Arme über den
Kopf und streckte sie mit geschmeidiger Bewegung, die bewies, wie gut sie als
Tänzerin wäre, und die Conan den Atem anhalten ließ. Die Seide war weniger als
ein Hauch, wenn sie sich um ihre Rundungen spannte.
»Dürfte
ich etwas Wein haben?« bat er heiser.
»Selbstverständlich.
Wein, Alyna. Setzt Euch doch, Patil. Ruht Euch aus.«
Sie
drückte ihn auf weiche Kissen aus Seide und Samt. Er staunte, wie sie das
fertigbrachte, denn sie mußte hoch zu ihm auflangen, um die kleinen Hände auf
seine Schultern legen zu können, aber sicher hatte er, verführt durch ihr
betörendes Parfum, schnell selbst nachgegeben.
Er
versuchte die Arme um ihre Taille zu schlingen, während sie sich so aufreizend
über ihn beugte, aber sie entwand sich ihm wie ein Aal und setzte sich nur eine
Armlänge entfernt von ihm auf den Kissenhaufen. Er fand sich inzwischen mit dem
duftenden Wein ab, den Alyna ihm brachte. Der Kelch war so schwer wie der, aus
dem er in des Wazams Zelt getrunken hatte, doch war dieser hier statt mit
Amethysten mit Korallen besteckt.
»Vendhya
scheint ein reiches Land zu sein«, sagte er, nachdem er einen Schluck genommen
hatte. »Ich war allerdings noch nicht selbst dort.«
»Ja,
das ist es«, bestätigte Vyndra. »Was wißt Ihr denn sonst noch alles darüber,
obwohl Ihr es noch nicht besucht habt?«
»Vendhyaner
knüpfen schöne Teppiche.« Er deutete auf den unter dem Kissenhaufen. »Und ihre
Frauen duften lieblich wie ihr Wein.«
»Was
sonst?« fragte sie kichernd.
»Frauen
aus den Purdhana empfinden es als Schmach, wenn man sie ihre Gesichter
entblößen läßt, nicht jedoch, wenn sie ansonsten nackt herumhüpfen.« Nun lachte
Vyndra laut, während Alyna unter ihrem Schleier errötete. Conan gefiel Vyndras
Lachen, aber er wurde es leid, sich ausfragen zu lassen. »Außerdem scheint
Vendhya keinen Mangel an Spionen und Attentätern zu haben.«
Beide
Frauen holten gleichermaßen laut Luft, und Vyndra erblaßte. »Ich habe meinen
Vater an die Katari verloren, genau wie Alyna ihren.«
»Die
Katari?«
»Die
Attentäter, wie Ihr sie nanntet – die Assassinen, für die Vendhya berüchtigt
ist. Wollt Ihr damit sagen, daß Ihr den Namen nicht kanntet?« Vyndra schüttelte
schaudernd den Kopf. »Sie töten, manchmal für Gold, manchmal nur aus einer
Laune heraus, wie es scheint, doch immer ist es ein Tod für die schreckliche
Göttin Katar.«
»Ich
glaube, den Namen habe ich schon irgendwann gehört.«
Vyndra
rümpfte die Nase. »Zweifellos von einem Mann. Wenn Vendhyaner fluchen, tun sie
es häufig in ihrem Namen. Keine Frau wäre so töricht, den Namen einer in den
Mund zu nehmen, die nichts anderes als Gemetzel und endlosen Tod kennt.«
Sie
war ganz offenbar tief erschüttert, und er spürte, wie sie sich in sich selbst
zurückzog. Verzweifelt suchte er nach einem anderen Gesprächsthema, das für die
Ohren einer Frau erfreulich wäre. Einer ihrer Dichter, dachte er bitter, würde
ihr zu Gefallen einen Vers schmieden. Doch die einzigen Reime, die er kannte,
waren die von Liedern, und bei ihnen erröteten sogar Schankdirnen.
»Ein
Mann Eures Landes sagte heute etwas zu mir, das ich sehr erstaunlich fand.« Ihm
fiel nichts anderes ein, das sich wiederzugeben lohnte. »Ich habe die Augen
eines Pan-kurs, meinte er, und er erklärte mir, was das sei. Ihr seid
offenbar nicht der Meinung, daß ich die Brut eines Dämons und einer
Menschenfrau sei, sonst wärt Ihr gewiß schreiend davongelaufen, statt mich zu
einem Kelch Wein einzuladen.«
»Vielleicht
hätte ich diese Ammenmär geglaubt, hätten mir nicht Gelehrte von fernen Ländern
erzählt, wo die Männer alle Riesen sind mit Augen wie Saphiren. Und ich laufe
selten schreiend vor irgend etwas davon.« Ein schwaches Lächeln war
zurückgekehrt und spielte um ihre Lippen. »Würdet Ihr selbst behaupten, ein Pan-kur zu sein, bezweifelte ich das natürlich nicht von einem Mann, der sich Patil
nennt.«
Conan
spürte, wie leichte Röte in sein Gesicht zog. Offenbar wußte hier jeder, daß er
nicht wirklich Patil hieß, aber er brachte es nicht über sich zu gestehen, daß
er gelogen hatte. »Ich habe gegen Dämonen gekämpft«, sagte er, »aber ganz gewiß
bin ich nicht von
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