Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche
ihrem Blut.«
»Ihr
habt gegen Dämonen gekämpft?« rief Vyndra staunend. »Wahrhaftig? Ich habe
einmal Dämonen gesehen, gleich zwanzig auf einmal, aber ich kann mir nicht
vorstellen, daß jemand es wagte, gegen sie zu kämpfen, egal, was man darüber
erzählt.«
»Ihr
habt gleich zwanzig Dämonen auf einem Haufen gesehen?« Obwohl seine eigene
Erfahrung mit ihnen das Gegenteil vermuten ließ, wußte Conan, daß Dämonen – und
Zauberer ebenso – nicht so dicht gesät waren, wie die Menschen annahmen. Er
hatte eben bloß Pech, was sie betraf – Hordo allerdings behauptete, es sei ein
Fluch, der auf ihm lastete. »Zwanzig auf einem Haufen?« wiederholte er.
Vyndras
dunkle Augen blitzten. »Ihr glaubt mir nicht? Viele andere waren da, die sie
außer mir sahen. Fünf Jahre ist es her, es geschah in König Bhandarkars Palast.
Er, der damals Hofzauberer war, Zail Bal hieß er, wurde vor den Augen Dutzender
von Leuten von ihnen entführt. Die Dämonen waren Rajaie, die das Leben
aus ihren Opfern saugen. Ihr seht also, daß ich weiß, wovon ich spreche.«
»Habe
ich behauptet, ich glaube Euch nicht?« fragte Conan. Er würde an zwanzig
Dämonen an einem Fleck glauben – und daß auch bloß ein Anwesender lebend davon
kam –, wenn er es selbst sah. Aber er hoffte inbrünstig, daß er das nie würde
erleben müssen.
Eine
schmale Falte bildete sich zwischen Vyndras Brauen, als zweifelte sie an seiner
Ehrlichkeit. »Wenn Ihr gegen Dämonen gekämpft habt – und Ihr seht, daß ich Eure
Behauptung nicht anzweifle –, müßt Ihr unbedingt Gast in meinem Palast in
Ayodhya sein. Wer weiß, vielleicht käme sogar Naipal, um einen Mann
kennenzulernen, der gegen Dämonen gekämpft hat. Wie würde ich beneidet werden!«
Das
hätte vielversprechend geklungen, wäre da nicht die Erwähnung dieses anderen
Mannes gewesen. »Wollt Ihr mich dort haben, oder diesen Naipal?«
»Beide,
natürlich. Stellt Euch nur das Staunen der Leute vor! Ihr, ein riesenhafter
Krieger, ganz offensichtlich aus einem fernen und geheimnisvollen Land, ein
Dämonenkämpfer. Er, der Hofzauberer von Vendhya, der …«
»Ein
Zauberer!« entfuhr es Conan. Hordo würde bestimmt sagen, das habe er mit
Absicht getan, oder er würde wieder auf dem angeblichen Fluch herumreiten.
»Ja,
er ist der geheimnisvollste Mann von ganz Vendhya. Von König Bhandarkar
abgesehen, kennen ihn höchstens noch fünf andere von Angesicht, unter ihnen vielleicht
Karim Singh. Frauen haben ihn sogar in ihr Schlafgemach eingeladen, in der
Hoffnung, erzählen zu können, sie hätten ihn gesehen. Und mit welchen
Verlockungen sie ihn dazu bringen wollten!«
»Ich
kenne diesen Mann nicht«, sagte Conan, »und beabsichtige auch nicht, ihn
kennenzulernen, trotzdem spüre ich, daß ich ihn nicht mag.«
Ihr
leises Lachen klang verrucht. »Zwar besucht er die Frauen, die ihn einladen,
nicht in ihren Gemächern, aber wenn sie ihm gefallen, ruft er sie zu sich.
Manchmal werden sie daraufhin Tage lang nicht mehr gesehen. Wenn sie
zurückkehren, sind sie der Erschöpfung nahe und erzählen von grenzenloser
Leidenschaft. Fragt man sie jedoch nach seinen Zügen, vermögen sie sie nicht zu
beschreiben, sie können nur sagen, daß er gut aussieht. Aber gutaussehende
Männer gibt es viele. Trotzdem, diese Leidenschaftlichkeit, von der sie
berichten, ließ mich schon in Erwägung ziehen, ob ich nicht ebenfalls …«
Fluchend
warf Conan den goldenen Kelch von sich, Vyndra schrie auf, als er heftig ihr Gesicht
zwischen seine Hände nahm. »Ich möchte nicht, daß du dich mit einem Zauberer
einläßt!« sagte er grimmig. »Ich will dich; nicht weil du aus einem mir fremden
Land stammst und meine Landsleute dich ungewöhnlich fänden, sondern weil du
eine schöne Frau bist und mein Blut in Wallung bringst.«
Sie
wehrte sich nicht, und ihre Augen blickten ihn auffordernd an. Als er sie
küßte, schlüpften ihre Finger in sein Haar, und sie drückte ihn an sich.
Schließlich
schmiegte sie sich seufzend an seine Brust, und ihre großen dunklen Augen
blickten ihn schelmisch an, während ihre kleinen weißen Zähne kurz in ihre
Unterlippe bissen. »Hast du vor, mich jetzt zu nehmen?« fragte sie leise, und
auf sein Knurren tief in der Kehle fügte sie hinzu: »In Alynas Anwesenheit?«
Conan
nahm den Blick nicht von ihrem Gesicht. »Ist sie immer noch hier?«
»Alyna
ist mir auf ihre Weise treu und weicht mir selten von der Seite.«
»Und
du hast nicht vor, sie wegzuschicken.« Das war keine
Weitere Kostenlose Bücher