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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Haufen.
Heute nacht würde er nicht mehr in den Palast gelangen können.
    Schmerz
zerriß ihn schier, Muskeln verkrampften sich, daß er sich krümmte. Um Atem
ringend, zwang er sich hochzukommen. Seine Rechte schloß sich um die in Seide
gewickelte fremdartige Waffe. »Ich bin noch nicht tot«, wisperte er. Er war
nicht lauter, als der Wind in den Bäumen, während er in der Dunkelheit
verschwand.
     
    Ungläubig
und gleichzeitig entsetzt starrte Naipal auf die Verwüstung in seinem
Schlafgemach. Er zwang sich dazu, den Verwesungsgestank in der Luft nicht
einzuatmen. Das Gebrüll der suchenden Soldaten hörte er gar nicht. Nur dieses
Schlafgemach, oder vielmehr, was es enthielt, war im Augenblick für ihn
wichtig, und zwar auf eine Weise, die ihm den Magen vor Angst verkrampfte und
stechende Schmerzen durch seinen Kopf schickte.
    Wie
gebannt ruhte sein Blick auf der Lederrüstung. Ein Totenschädel grinste ihm aus
dem uralten Helm entgegen. Gebeine und Staub, mehr waren von seinem Krieger
nicht geblieben. Sein Krieger, der doch gar nicht sterben konnte! Der erste
einer todlosen Armee. Bei allen Göttern, wie hatte das geschehen können?
    Er
mußte den Blick geradezu von dem Skelett reißen, und sofort fiel er auf das
lange goldene Kästchen, das nun zwischen den Ebenholztrümmern lag, die einst
ein Tisch gewesen waren. Auf der Seite lag es, offen und leer. Leer!
Bruchstücke kunstvoll geschnitzten Elfenbeins waren alles, was von seinem
Warnspiegel übriggeblieben war, sie und unzählige Splitter vom Glas des
Spiegels.
    Stöhnend
bückte er sich, um ein halbes Dutzend der größeren Scherben aufzuheben. Jeder, gleich
von welcher Form oder Größe, wies ein Bild auf, das auch alle anderen
widerspiegelten und das sich nun nie mehr verändern würde. Stirnrunzelnd
studierte er das grimmige Gesicht in den Scherben; eine geradegeschnittene
schwarze Mähne, von einem Lederband zusammengehalten, umgab es, merkwürdige
Augen von der Farbe und Härte eines Saphirs starrten geradeaus, und die weißen
Zähne waren raubtierhaft gefletscht.
    Er
glaubte zu wissen, wer das war. Der Mann, der sich Patil nannte. Karim Singhs
primitiver Barbar. Aber der Spiegel würde selbst jetzt zu guter Letzt nur
zeigen, was seine Pläne bedrohte. Konnte ein primitiver Barbar wirklich eine
Gefahr für sie sein? Konnte ein primitiver Barbar ihn so schnell finden? Und
wissen, daß er den Spiegel brechen und den Dämonendolch an sich nehmen mußte?
Und einen töten, der nicht getötet werden konnte? Die Spiegelscherben
entglitten seinen Fingern, als er das Wort wisperte, an das er nicht glauben
wollte: »Pan-kur.«
    »Was
war das?« fragte Karim Singh, als er das Gemach betrat. Er bemühte sich, nicht
auf das Ding in der Lederrüstung am Boden zu blicken. »Ihr seht erschöpft aus,
Naipal. Kandars Diener werden hier wieder Ordnung schaffen, und seine Soldaten
sich des Einbrechers annehmen. Ihr müßt Euch ausruhen. Ich kann nicht dulden,
daß Ihr mir zusammenbrecht, ehe Ihr mir zum Thron verholfen habt.«
    »Wir
müssen sofort aufbrechen«, erklärte Naipal. Er rieb sich die Schläfen mit den
Fingerspitzen. Die Anspannung der vergangenen Tage machte ihm noch zu schaffen,
und er hatte nicht vor, sich nun zu bemühen und Untertänigkeit vorzutäuschen.
»Sagt Kandar, er soll seine Soldaten antreten lassen.«
    »Ich
habe nachgedacht, Naipal. Was machen schon ein paar Tage aus? Bestimmt wird es
bald regnen, und nach einem Regen ist es nicht so schlimm mit den Stechfliegen,
habe ich gehört.«
    »Narr!«
heulte der Hexer, und Karim Singh sackte das Kinn hinab. »Ihr wollt, daß ich
Euch zum Thron verhelfe? Wenn Ihr wartet, werdet Ihr jedoch nicht König,
sondern Hundefutter!« Naipals Blick wanderte über die Spiegelscherben. »Und
sagt Kandar, daß wir noch mehr Soldaten brauchen, und wenn er sie von der
Festung abziehen muß. Was Eure Fliegen betrifft, nun, ein einfacher Zauber wird
sie ablenken.«
    »Der
Statthalter ist besorgt«, sagte Karim Singh sichtlich erschüttert. »Er
gehorcht, aber er glaubt mir den Grund für die Festnahme der Straßenkinder
nicht. Bei der allgemeinen Stimmung in der Stadt verweigert er möglicherweise
die weitere Ausführung des Befehls, und selbst wenn nicht, wird er zweifellos
Reiter nach Ayodhya zu Bhandarkar schicken.«
    »Fürchtet
Euch nicht vor Bhandarkar. Wenn Ihr vor jemandem Angst haben müßt …« Naipals
Stimme klang sanft, doch seine Augen glühten, daß Karim Singh unwillkürlich
einen Schritt zurückwich und

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