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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht. Denn wie hätte er es so weit geschafft, ohne die
Berechtigung, dort sein zu dürfen? Durch ein oberes Stockwerk einzudringen,
bedeutete auch, daß einen jeder Schritt näher zum Erdgeschoß und damit dem
Fluchtweg brachte. Und die Flucht war in dieser Nacht, wenn schon nicht für
ihn, dann doch für die zwei Frauen besonders wichtig.
    Gesimse,
Friese und hunderterlei Verzierungen in dem harten weißen Stein ermöglichten
dem Cimmerier ein schnelles Vorankommen, bis er schließlich unmittelbar unter
dem Dach durch ein schmales Fenster kroch und in einen pechschwarzen Raum mit
abgestandener Luft gelangte. Durch Tasten stellte er fest, daß es sich offenbar
um eine Abstellkammer für Teppiche und Bettzeug handelte. Eine Tür führte auf
einen Gang, den Messinglampen nur schwach erhellten. Hier gab es keine
kostbaren Wandbehänge, denn diese oberen Stockwerke waren den Dienstboten
vorbehalten. So lautlos und grimmig wie eine Großkatze auf der Jagd schlich Conan
den Korridor entlang und über eine Treppe zum nächsten Stockwerk hinunter.
    Die
verschiedensten Geräusche aus allen Teilen des Palasts drangen an sein Ohr:
unverständliches Gemurmel, gedämpfte Musik und einmal ein einzelner, düster
klingender Gongschlag. Conan achtete nicht darauf, seine Ohren lauschten nach
möglichen Schritten in der Nähe, und seine Augen hielten Ausschau nach
Bewegungen und Schatten, die ihm Näherkommende verraten würden.
    Es
war ein Schlafgemach, nach dem er Ausschau halten mußte, davon war er
überzeugt. So, wie er Kandar einschätzte, hatte er die Frauen als erstes
dorthingebracht, und es würde ihm gefallen, sie da auf ihn warten zu lassen,
falls er nicht gleich bei ihnen geblieben war. Conan wünschte sich letzteres.
Karim Singh und Naipal würden ihm in dieser Nacht zweifellos noch entgehen,
aber er empfände es schon als Befriedigung, wenigstens mit Kandar abrechnen zu
können.
    Die
ersten drei Schlafgemächer, in die er einen flüchtigen Blick warf, waren leer,
allerdings brannten bereits goldene Lampen, und es würde vermutlich nicht mehr
lange dauern, bis die Bewohner sich hier zur Ruhe legten. Als er in das vierte
trat, warnte ihn ein sechster Sinn, und er warf sich geduckt nach vorn, einen
Herzschlag bevor scharfer Stahl dort durch die Luft sauste, wo sich eben noch
sein Kopf befunden hatte.
    Mit
dem Breitschwert in der Hand richtete sich Conan auf, und ein kraftvoller Hieb
ließ seinen Angreifer hastig zurückspringen. Der Cimmerier starrte seinen
Gegner an, denn einem Mann von diesem Aussehen war er noch nie begegnet, nicht
einmal in diesem fremdartigen Land. Ein Spitzhelm mit Nasenschutz bedeckte den
Kopf, und ein ausdrucksloses Gesicht blickte ihm entgegen. Er trug eine Rüstung
aus metallverstärktem Leder. In seiner behandschuhten Rechten hielt er ein
Langschwert und in der Linken einen Krummsäbel, und seine Bewegungen ließen
schließen, daß er mit beiden gleich gut umzugehen vermochte.
    »Ich
bin gekommen, die Frauen zu holen«, sagte Conan mit herausfordernder Stimme.
Wenn er den anderen dazu brachte, Worte mit ihm zu wechseln, dachte er
vielleicht nicht daran, Alarm zu schlagen, selbst während sie versuchten,
einander zu töten. »Sag mir, wo sie sind, dann töte ich dich nicht.« Der stumme
Angriff des anderen zwang ihn, zur Abwehr die Klinge hochzuziehen. Und es war
Abwehr, wie Conan erschrocken bewußt wurde. Sein Breitschwert hieb und stach so
flink und geschickt wie immer, aber nunmehr in verzweifelter Bemühung, nicht
von den Klingen des anderen getroffen zu werden. Zum erstenmal in seinem Leben
stand er einem Kämpfer gegenüber, der schneller als er war. Schläge von der
Geschwindigkeit einer sich auf ihre Beute stürzenden Schlange zwangen ihn
zurück. Knurrend ging, er ein Wagnis ein. Aus der Abwehr heraus schlug er dem
Gegner den Schwertgriff in der Faust heftig ins Gesicht.
    Der
so merkwürdig gerüstete Mann flog zurück und auf einen eingelegten Tisch, der
unter der Wucht zersplitterte. Doch noch ehe Conan seinen Angriff fortzusetzen
vermochte, sprang der andere wieder auf die Füße, und der Cimmerier stellte
sich ihm in der Mitte des Gemachs. Funken sprühten, als Stahl ein tödliches
Netz zwischen ihnen spann. All seine Wut – auf Kandar, auf Naipal, auf Karim
Singh – legte Conan in seinen Angriff, und diesmal wich er nicht einen Schritt.
Plötzlich schnitt sein Breitschwert durch Fleisch und Knochen, doch noch ehe
der Hieb beendet war, mußte er zurückspringen, um einem Schlag zu

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