Conan-Saga 31 - Conan der Renegat
harten Gesichtern hinter ihm standen.
Lange Tische waren gedeckt mit goldenen Schüsseln voller Köstlichkeiten und Krügen aus Platin. Lakaien und Mädchen in exotischen Kostümen schenkten großzügig ein. Durch die hohen Fenster, die zum Hof hinausführten, fiel nur schwacher Lichtschein. Diener hatten hohe Kandelaber hereingetragen und sie an den Wänden aufgestellt. Ihre Flammenkronen bildeten strahlende Inseln, als es dunkler im Raum wurde.
Conan wandte sich unter den verführerischen Augen eines Schankmädchens ab, das nur spärlich in gestreiften Musselin gekleidet war. Er trank von dem Becher, den es bis zum Rand mit Wein gefüllt hatte, und mischte sich unter die Festgäste. Der Cimmerier trug eine glänzende Ledertunika und ein rotes Seidenhemd von Hundolph, das zwar in den Schultern paßte, aber etwas zu kurz war, so daß man über seinem Dolchgürtel eine Handbreit Muskeln sah.
Als er den Raum durchquert hatte, war sein goldener Becher fast leer. Er stellte sich neben seinen Hauptmann, der unter dem dunklen Balkon stand, und sagte mit trunkener Stimme: »Bei Crom! Wenn Ivor uns wirklich bezahlen will, braucht er nur etwas von seinem Geschirr einzuschmelzen!«
Hundolph kniff die Augen zusammen und schaute nach rechts und links, ob jemand die Bemerkung Conans gehört hatte. »Damit ist nicht zu rechnen. Verschwenderische Gastfreundschaft wird von allen Prinzen erwartet; und dieser wäre ohne das Drum und Dran auch weniger wert.« Er zwinkerte Conan zu. »Paß nur auf, daß dir nichts an den Fingern kleben bleibt! Die Wachen passen an der Tür auf.«
In diesem Augenblick ertönte Ivors laute Stimme im Raum. Beide Männer drehten sich in diese Richtung. Der Prinz stand mit Brago, Drusandra und Villeza inmitten einer Gruppe von Gästen. Er schwang seinen Becher und erklärte: »Bei solch kühnen Streichen werden Königreiche geschmiedet. Eure Siege haben die Sicherheit unserer Provinz um vieles erhöht und bilden die Grundlage für weitere, noch kühnere Taten.«
Ivor hob den hübschen Kopf und überflog den Raum mit suchendem Blick. »Aber wo ist der glücklichste meiner Hauptleute – mein besonderer Stolz? Ach, dort! Komm her, Hundolph!« Der Prinz winkte, und die Gesichter im Saal wandten sich erwartungsvoll dem Hauptmann und seinem Leutnant zu. »Schließlich veranstalten wir dieses Festmahl, um eure Siege der letzten Tage zu ehren.«
Conan folgte seinem Anführer durch die neugierige Menge und stand neben ihm, als der Prinz Hundolph die Hand auf die Schulter legte. Ivor sprach: »An einem Tag glorreicher Siege, Hauptmann, war deiner der herausragendste. Dafür salutiere ich vor dir. In ihm haben sich der Geist und die Kraft gezeigt, die unsere Sache geboren hat.« Er hob seinen Becher und erntete vereinzelten Applaus.
»Danke, mein Prinz«, sagte Hundolph. »Aber das Lob kann ich nicht allein für mich in Anspruch nehmen.«
»Hauptmann, du bist bescheiden. Wie köstlich!« Der Prinz senkte den Arm. »Aber schließlich besteht ein Großteil der Führungsfähigkeit darin, die richtigen Mitstreiter auszuwählen. So wie deinen Leutnant Conan hier, stimmt's? Der Führer des Spähtrupps, wenn ich recht informiert bin.«
Conan nickte stumm. Hundolph übernahm es, nach einer kurzen Pause zu antworten. »Und der Planer dieses Angriffs, mein Prinz.«
»In der Tat.« Der Prinz nickte Conan zu. »Dein Plan brachte einen schnellen und mühelosen Sieg, der dir sehr zur Ehre gereicht.« Dann musterte er den mürrisch dreinblickenden Offizier scharf. »Wie schade, daß die Freude über den Sieg durch den unangenehmen Zusammenstoß mit meinem Geheimberater aus dem Osten getrübt wurde!« Er blickte im Saal umher. »Wo ist übrigens Agohoth?«
»Mein Prinz!« Einer der Leibwächter beugte sich vor und sprach mit laut schnarrender Stimme: »Er läßt ausrichten, daß er heute nacht allerwichtigste Sterndeutungen vornehmen will und deshalb verhindert ist.«
»Aha.« Der Prinz nickte. »Wie dem auch sei, ich hoffe, daß solche bedauerlichen Zwischenfälle beim Planen einer Schlacht vermieden werden.« Wieder musterte er den Cimmerier. »Du bist doch sicher einverstanden, oder?«
»Der Zauberer hat harmlose Bauern abgeschlachtet«, erklärte Conan. »Solcher Unfug schadet uns, deshalb habe ich ihm ein Ende gemacht.« Dann trank er den letzten Schluck Wein aus.
Hundolph fügte schnell hinzu: »Wie Ihr sicher wißt, mein Prinz, sind zwei unserer Männer im Dorf umgekommen.« Er sprach ganz ernst, als wolle er
Weitere Kostenlose Bücher