Conan-Saga 31 - Conan der Renegat
ist, und zwar eine für Idioten, dann wäre es doch Wahnsinn, das Risiko einzugehen. Du kommst sofort mit mir.«
Conans Miene verhärtete sich und wirkte selbst in der Dunkelheit weniger betrunken. Er richtete sich auf und schüttelte die Hand des Alten ab. »Hundolph, ich habe keine Zweifel, mit irgendwelchen Schwierigkeiten nicht selbst fertig zu werden.« Die Worte waren sorgfältig gewählt, leise und würdig gesprochen. Man hörte die Trunkenheit kaum. »Ich habe mit diesem Mädel schon früher lange gesprochen. Und da ich sie – reizend finde, ziehe ich es vor zu bleiben.« Er verschränkte die Arme vor der seidenhemdigen Brust. »Wenn du mir als mein Hauptmann befiehlst mit dir zu kommen, muß ich entscheiden, ob ich dir gehorche.«
Conan stand wie ein Fels da und wartete im Zwielicht der Fackeln von der Veranda und umgeben von den leisen Musikklängen aus dem Palast.
Hundolph fluchte verzweifelt leise: »Welch hirnverbrannter Schwachkopf bin ich doch, mit einem Barbaren vernünftig reden zu wollen, der dickschädelig, betrunken und liebestoll ist. Na schön, dann gehe ich allein!« Er ging, drehte sich aber nach wenigen Schritten um und hielt warnend den Finger hoch. »Eines will ich dir noch sagen. Ich werde nicht an deiner Schulter sein, um nochmals für dich die Kastanien aus dem Feuer zu holen.« Er machte ein paar Schritte, blieb aber erneut stehen und blickte Conan streng an. »Sei beim ersten Trompetenstoß im Lager, wenn du weiterhin Offizier bleiben willst. Und paß auf!« Dann verschwand die untersetzte Gestalt in der Dunkelheit. Nur am Schnauben der angebundenen Pferde hörte man, daß er sich entfernte.
Mit amüsiertem Lächeln wandte sich Conan Eulalia zu. Sie stand da, verführerisch eine Hand in die Hüfte gestemmt und mit der anderen winkend. Als er näher kam, trat sie zurück zum Eingang. Die blitzenden Augen lockten ihn. Dabei bewegte sie sich jetzt auf seltsam gezierte Art. Es gelang ihr, immer außer Reichweite zu bleiben.
Conan beschleunigte die Schritte und holte sie in dem dunklen Torweg ein. Seine Hand berührte den weichen Stoff über ihrer Hüfte. Mit dem anderen Arm umschlang er die feste Rundung ihrer Mitte und zog sie an die Brust.
Die Umarmung raubte ihr den Atem. Er spürte die Wärme ihres Gesichts. Als er seine Lippen auf die ihren preßte, schmeckte er die Süße des Weines. Sie wimmerte und wand sich in seinen Armen. Ihre Hände packten seine Schultern – Begierde oder Widerstand? Er wußte es nicht, es war ihm auch in diesem Augenblick gleichgültig. Heiße Leidenschaft brannte wie das Feuer einer Schmiede in ihm und wurde durch ihre Atemzüge noch heller angefacht.
Dann hörte er einen unzusammenhängenden barschen Ruf. Eine schwere Faust traf ihn an der Schulter.
Im Nu hatte der Cimmerier die Frau beiseite geschleudert und ging mit bloßen Fäusten auf den Angreifer los. Der Mann war in der Dunkelheit nur als Schemen sichtbar; aber Conan spürte einen kräftigen Körper, der unter seinen Schlägen nachgab. Einen kurzen Augenblick lang war ihm schlecht, wie betäubt. Die Leidenschaften hatten zu heftig in ihm getobt.
Dann hörte man ein leises metallisches Geräusch. Mit einer wie angeborenen Bewegung wurde Conan zu dem einen Schatten, den zwei Längen schimmernder Stahl trennte.
»Nein! Kein Kampf!« Eulalia schluchzte vor Aufregung fast. »Randalf, steck dein Schwert zurück in die Scheide. Keine Angst, Conan. Ich habe ein Licht.«
Man hörte einen Feuerstein. Dann glühte ein Funke auf, der mehr zitterte, als nötig war. Dann beruhigte er sich und wurde in einer Öllampe zu einer Flamme, die auf einem Sims an einer Seite des engen Raums stand.
Eigentlich war das Zimmer kaum mehr als ein Vorraum mit zwei Türen, abgesehen vom Eingang nach draußen, der jetzt geschlossen war. Eine Steintreppe führte an einer Wand nach oben. Wo sie endete, konnte man nicht sehen.
Die rotgewandete Frau lehnte keuchend und leicht aufgelöst am Sims. Ihr hochgestecktes Haar hatte sich gelöst und hing als langer kastanienbrauner Strang an einer Seite herunter. Sie versuchte, es wieder hochzustecken, wobei sie erst zu dem von ihr Randalf genannten Mann, dann errötend zu Conan blickte. »Es tut mir leid. Du warst so – stürmisch. Ich hatte keine Zeit, dir unseren wahren Grund zu erklären.«
Conans Stimme klang sehr ablehnend, fast heiser. »Und um welches schmutzige Geschäft geht es?« Er hielt seinen langen Dolch griffbereit. »Ich bin schon in verkommeneren Stadtteilen
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