Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Titel: Conan-Saga 31 - Conan der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
Vom Netzwerk:
vor der drohenden Vergeltung davon, so schnell die Füße ihn trugen. Der Cimmerier stieß einen Schrei aus und nahm die Verfolgung auf. »Das sind drei Versuche, Stengar! Mehr gewährt Mitra keinem Mann!« Er überholte den flüchtenden Söldner. Sein Schwert blitzte kaum sichtbar auf, beschrieb einen Bogen und landete in der Schulter des Opfers. Die Klinge spaltete Fleisch und Rüstung, bis sie tief im Rückgrat steckenblieb. Stengar fiel schwer zu Boden und nahm das Schwert mit.
    Die Klinge steckte in Knochen und Plattenpanzer. Conan mußte den Fuß auf die Leiche stemmen, um sie herauszuziehen. Metall rieb schrill gegen Metall.
    »Ein ausgezeichneter Schlag, Nordmann!« Aus Drusandras rauchiger Stimme hörte man deutlich die Anerkennung, als sie näher kam. »Sehr beeindruckend und der Beweis, daß ein kräftiger Arm mit dem Schwert beinahe so viel ausrichten kann wie geschickte Frauenhände.« Sie stand lässig da, während Conan die blutige Klinge am Hosenbein des Erschlagenen abwischte.
    Ariel brachte die junge Frau schweigend zurück zu ihrer Hütte. Unter dem ledergepanzerten Arm der Kriegerin beruhigte sie das Kind mit Koseworten und gab ihm eine ihrer vollen Brüste.
    »Das waren freundliche Worte, Drusandra.« Conan hob den Blick zu der Frau in schimmernder Rüstung, die mit in die Hüften gestemmten Armen dastand. »Ich hoffe nur, Ihr laßt es nicht zur Gewohnheit werden, meine oder Hundolphs Männer zu töten.«
    Drusandra zog die hellen Brauen unter der blonden Mähne hoch. »Das kommt ganz darauf an, Leutnant. Habt Ihr unter Euren Leuten noch mehr solchen Abschaum wie diesen?«
    »Das ist nicht die Frage.« Conan sah sie finster an. »Wenn einer den Tod verdient, dann von meiner Hand.«
    »Das sehe ich ein.« Drusandra schulterte den Speer und schickte sich an zu gehen. »Aber ich muß sagen, daß Euer Dank, daß ich Euch das Leben gerettet habe, recht kärglich war.«
    »Mir das Leben gerettet?« Conan sah sie wirklich überrascht an. »Ihr habt mich beinahe getötet!«
    Drusandra warf den Kopf nach hinten und schritt ohne Antwort zurück zum Fort. Ariel schaute noch einmal wachsam zurück, dann waren die beiden Frauen verschwunden.
    Conan betrachtete die beiden Leichen, schüttelte den Kopf und stieß einen Fluch aus. Eine schöne Schweinerei, dachte er, die möglicherweise noch Folgen haben würde. Aber daran konnte er nichts mehr ändern. Wenigstens hatte er einen Zeugen – und eine Komplizin.

6. Silberregen
    6
     
    SILBERREGEN
     
     
    Conan wandte sich von den toten Feinden ab und ging die kurze Strecke durchs Dorf, um nach Anzeichen für weitere Plünderungen zu suchen. Er sah keine. Die Katen aus verputztem Stein waren fest verriegelt, und der offene Dorfplatz war leer. Kalt und verlassen stand die Feuerstelle für die Allgemeinheit da. In der Luft hing der leicht modrige Regengeruch, ein paar Tropfen fielen. Das einzige andere Geräusch war das Bellen der Hunde hinter den verriegelten Türen. Die einzigen menschlichen Lebenszeichen waren die verängstigten Augen, die durch die Ritzen der Fensterläden lugten.
    Als Conan wieder am Schauplatz des Blutvergießens vorbeiging, sah er einen in Lumpen gekleideten Bauernjungen, der sich über Stengar beugte. Er bemühte sich eifrig, das Schwert des gefallenen Kriegers unter dem gräßlichen Leichnam hervorzuziehen. Er war barfuß und ungekämmt und trug geflickte Hosen und einen formlosen schmutzigen Kittel.
    Conan wollte ihn anrufen, ließ es aber sein. Laß dem Rotzjungen das Schwert! dachte er. Vielleicht wird er eines Tages ein großer Kriegsheld.
    Der Junge schaute auf. Die Schritte, dachte Conan; doch, nein, der Junge starrte auf den fallenden Regen, der stärker geworden war. Große kalte Tropfen fielen. Sie waren aber nicht naß.
    Conan sah auf die Erde um sich. Hagel! Etwa bohnengroße Schloßen. Sie klirrten auf seiner Rüstung und taten auf dem Kopf weh.
    Verrücktes Wetter! Er hastete in Richtung der schützenden Palisade. Das konnte ein erntevernichtender Sturm werden, so schwarz war der Himmel.
    Der Hagel wurde immer stärker. Conan lief jetzt. Eisstückchen fielen auf ihn und prallten von der Erde und den flachgepreßten Pflanzen ab.
    Da hörte er hinter sich einen gellenden Schrei. Conan hielt inne und schaute zurück. Der Bauernjunge hielt sich die Schulter, auf der ein dunkler Fleck immer größer wurde. Der Junge nahm die Hand weg und starrte angstvoll auf die Röte. Dann ließ er Stengars Schwert fahren und sprang auf, um

Weitere Kostenlose Bücher