Conan-Saga 32 - Conan der Champion
zu reiben. Es schien zwar vergebliche Mühe zu sein; aber vielleicht konnte er doch einige Kettenglieder so schwächen, daß sie nachgaben. Vorausgesetzt, man ließ ihm ausreichend Zeit.
Nach etwa einer Stunde monotonen Reibens prüfte er die Kette. Sie war an der Stelle, wo er gerieben hatte, etwas glänzender, aber das war auch alles. Ehe er seine sinnlose Beschäftigung wieder aufnehmen konnte, schob sich die Tür nach oben und verschwand im Gemäuer. Na, zumindest dieses Rätsel war gelöst!
Conan hörte Schritte. Gleich darauf betrat die Frau mit einem Tablett die Zelle. Er hatte eine Sklavin mit Halsring erwartet; aber es war eine der Zuschauerinnen bei seinem Kampf. Wenn er sich nicht irrte, war es die Frau, die ihn bewußtlos gemacht hatte. Sicher war er nicht, weil sie sich alle so ähnelten.
»Komm her, du silberäugige Hure«, rief Conan freundlich. »Ich möchte dir gern den hübschen Hals umdrehen.«
Zu seiner Überraschung antwortete sie ihm in einer Sprache, die er verstand. »Aber dann könntest du das köstliche Essen nicht mehr verspeisen, das ich dir bringe.«
Conan schnupperte. Das Wasser lief ihm im Munde zusammen. »Na schön«, meinte er. »Da hast du wieder recht. Gib mir das Essen; dann werde ich dich leben lassen.«
»Zuerst eine kleine Vorsichtsmaßnahme.«
Im Boden rasselte etwas. Conan sah verblüfft, wie zwei Krampen aus dem Boden heraufkamen und sich um seine Knöchel legten. Dann zerrte etwas seine Arme nach hinten und sicherte sie auf dem Rücken. Jetzt war er wie ein Ochse im Schlachthaus verschnürt.
Die Frau ließ sich direkt vor ihm nieder und stellte das Tablett ab. Sie trug ein so durchsichtiges Gewand, daß sie auch gleich hätte nackt kommen können. Beim Anblick ihres üppigen Körpers verspürte Conan trotz seines Hungers Appetit auf noch ganz andere Sachen. Sie spießte ein Fleischstück auf und schob es ihm in den Mund.
»Ich heiße Sarissa«, sagte sie. »Du kannst mich mit Herrin ansprechen.«
»Das glaube ich kaum«, entgegnete Conan. »Wie steht's mit dem Wein?«
»Ungehorsam kann hier eine sehr schmerzvolle Erfahrung sein.« Sie gab ihm aus dem Kristallglas zu trinken.
»Ich bin an Schmerzen gewöhnt. Mit dieser Methode kannst du mich nicht überreden.«
Sie fütterte ihn weiter. »Du hast noch nie die Schmerzen erfahren, die ich dir beibringen kann. Ich habe da einige wirklich erlesene Sachen.« Ihr perlendes Lachen klang melodisch und eiskalt. »Aber, nein! Schmerzen sind für gewöhnliche Sklaven. Du bist etwas Besonderes! Dich will ich nicht zähmen. Du sollst das Glanzstück in meiner Sammlung sein.«
»Was ist das für eine Sammlung?«
»Meine Sammlung menschlicher Unikate.« Sie schob ihm ein Brotstückchen in den Mund. Bei ihrem köstlichen Duft wurde Conan heiß und kalt. »Bis jetzt hatte ich noch nie einen echten Helden als Spielzeug. Das Leben hier ist wirklich langweilig. Du wirst uns lange viel Spaß bereiten. Du kämpfst wie ein wildes Tier und hast so einen unübertrefflich schönen Körper.« Sie streichelte ihn ausgiebig. Offenbar gefielen ihr seine Muskelpakete und die strammen Schenkel. Schweigend und ohne mit der Wimper zu zucken, ertrug Conan ihre Liebkosungen.
»Welche Art von Unterhaltung erwartest du von mir?« fragte er, obwohl er meinte, die Antwort schon zu kennen.
»Mutproben, um zu sehen, ob du ein richtiger Held bist. Wir haben so selten aufregende Vorführungen von Stärke und Mut.« Sie massierte ihm jetzt Nacken und Schultern.
»Das glaube ich gern, nachdem ich gesehen habe, wie die Männer sich im Hintergrund halten und zuschauen, während ihre Sklaven für sie kämpfen.«
»Du warst großartig«, sagte Sarissa und stupste ihn in die Nabelgegend, um seine Bauchmuskulatur zu testen. Alles war hart wie ein Baumstamm. »Ich hätte nie gedacht, daß ein einzelner Mann ein solches Blutbad anrichten kann. Es war einfach hinreißend schön.«
Conan schnaubte verächtlich. »Unausgebildete Sklaven sind keine Herausforderung! Wenn du das unterhaltsam findest, solltest du lieber in ein Schlachthaus gehen als zu einem richtigen Kampf.«
»Dann müssen wir uns etwas einfallen lassen, das dich mehr fordert.« Sie besichtigte eingehend seine Schenkel und schien mit dem Bau der Muskulatur durchaus zufrieden zu sein.
»Warum läßt du mich nicht laufen? Und Alcuina auch. Du hast kein Recht, uns hier zurückzuhalten.«
»Recht? Wir haben euch. Ihr gehört uns. Das ist das einzige Recht. Meine kleine Sklavenkönigin ist so
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