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Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Titel: Conan-Saga 32 - Conan der Champion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Dann suchte er mit den Füßen wieder eine der wenigen Unebenheiten. Manchmal schaffte er nur wenige Handbreiten. Doch unbeirrt kletterte er weiter.
    Nur wenige Männer hätten einen solchen Aufstieg ohne totale Erschöpfung und zitternde Glieder geschafft. Doch als der Cimmerier den Mauerkranz erreichte, merkte man ihm von der überstandenen Strapaze nichts an. Er stand auf einem breiten Wehrgang, auf dem sich aber niemand befand. In unmittelbarer Nähe konnte er keinen Zugang ins Innere des Schlosses entdecken. Also marschierte er aufs Geratewohl los.
    Innerhalb der Mauer gab es keinen Hof. Das Schloß schien aus einem einzigen Block gehauen, aus dem in unregelmäßigen Abständen Türme oder Erker hervorragten. Conan sah auch viele Skulpturen menschlicher Gestalten, alle abgrundtief häßlich. Manche ragten aus dem Mauerkranz, andere schauten direkt aus den Wänden heraus. Das Ganze schien das Werk eines wahnsinnigen Steinmetz zu sein.
    Es herrschte beklemmendes Schweigen. Von Zeit zu Zeit blieb er stehen und lauschte. Kein Laut war zu hören. Er schnupperte, doch kein Rauch stieg ihm in die Nase. Wie kochten diese Leute, und wie beheizten sie das Schloß, wenn keine Feuer brannten? Schließlich gelangte er an einen gedrungenen Turm mit flachem kegelförmigen Dach. Hier stand eine Tür offen, die zu beiden Seiten von gemeißelten Wachtposten eingerahmt wurde, die beinahe Skeletten glichen. Dahinter gähnte Schwärze.
    Langsam und mißtrauisch ging Conan mit gezücktem Schwert hinein. Mit der freien Hand tastete er sich an der Wand entlang, mit den Füßen auf dem Boden. Nach zwei Schritten trat er ins Leere. Vorsichtig fühlte er nach unten. Eine Steintreppe. Ein warmer Luftzug kam herauf und trug die Klänge einer wilden, bizarren Musik an sein Ohr. Trommeln und Zimbeln. Jetzt roch er auch Rauch, doch stammte dieser nicht von einem Feuer, sondern von Räucherstäbchen.
    Der Cimmerier stieg mindestens hundert Stufen hinunter, ehe er einen Lichtschimmer entdeckte. Lautlos wie ein Gespenst bewegte er sich auf die Tür zu, durch welche das Licht drang. Geblendet blieb er stehen. Vor seinen Augen lag ein kostbar ausgestattetes Gemach, mit Kissen und Teppichen, die aus purem Gold geknüpft schienen. Das Licht kam von den zahllosen Kerzen, die in Nischen standen. Ihre Lichtkreise verströmten einen unheimlich anmutenden Glanz.
    Da fielen Conans Augen auf eine Frauengestalt, die auf einem Ruhebett lag, das von exotischen Pelzen und goldenen Kissen bedeckt war. Sie trug nur kostbares Geschmeide. Conan stockte der Atem, als er die unverhüllte Schönheit der wohlgeformten Brüste und Schenkel erblickte. Sie lag auf dem Rücken, hatte aber das Gesicht von ihm abgewendet. Sie schien zu schlafen oder von Drogen betäubt zu sein. Völlig geräuschlos betrat er den Raum. Mit schnellen Schritten stand er vor dem Ruhebett und berührte das Kinn der Frau mit der Schwertspitze.
    »Wach auf, Weib! Du mußt mir ein paar Fragen beantworten!« Benommen drehte die Frau ihm das Gesicht zu und schlug die Augen auf. Conans Augen weiteten sich ebenfalls. »Alcuina!«
    Es dauerte einige Momente, bis Alcuinas Augen klar sehen konnten. Inzwischen hatte Conan bemerkt, daß sie einen breiten Eisenreif um den Hals trug, der mit einer Kette an einen Ring im Fußboden angeschlossen war.
    »Conan?« flüsterte sie. »Bist du es wirklich? Oder ist es nur wieder einer dieser grauenvollen Träume, die mir die Teufel hier aufzwingen mit ihren Drogen und Zaubersprüchen? Wenn ja, dann ist das die schlimmste Folter, die sie bisher anwendeten.«
    »Ich bin es wirklich. Allerdings weiß ich noch nicht, wie ich es Euch beweisen kann.« Conan packte die Kette mit beiden Händen und zerrte mit aller Kraft daran. »Aber erst müßt Ihr von hier weg. Danach fällt mir sicher etwas ein, womit ich Euch beweisen kann, daß ich kein Traum bin.«
    Er zog an der Kette, bis die Adern auf seiner Stirn zu platzen drohten; aber selbst seine übergroße Stärke konnte weder Kette noch Ring brechen. Er stieß einen Fluch aus. Alcuinas Kopf wurde klar. Jetzt wurde sie sich ihrer extrem spärlichen Bekleidung bewußt.
    »Eine Königin sollte sich nicht so vor einem Lehensmann sehen lassen«, sagte sie verlegen. Doch machte sie keine fruchtlosen Versuche, ihre Blößen zu verdecken. Dazu hätten auch zwei Hände nie ausgereicht.
    Conan zuckte mit den Schultern. »Im Süden macht man sich nicht solche Sorgen wegen Kleidung. Selbst Königinnen tragen dort oft noch weniger als

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