Conan-Saga 32 - Conan der Champion
schnellte zur Galerie empor. Da sein Schwert zu groß war, um es zwischen die Zähne zu klemmen, blieb ihm nur eine freie Hand, um Halt zu suchen. Es gelang. Schon zog er sich hinauf, um sich mit dem Schwert auf den Goldenen zu stürzen, als ihn ein mächtiger Schlag traf. Wie Feuer schoß es von der Hand am Geländer durch den ganzen Körper. Noch nie zuvor hatte Conan so etwas verspürt. Hilflos fiel er herab auf den blutigen Steinboden.
Als der Cimmerier das Bewußtsein wiedererlangte, lag er noch immer in dem runden Raum. Doch waren jetzt die Zuschauer verschwunden. Er setzte sich auf. Jeder Muskel tat ihm entsetzlich weh. Er wußte, daß diese Schmerzen nicht von dem Sturz herrührten. Sie mußten Nachwirkungen dieses entsetzlichen Schlages sein, den er sich beim Heraufziehen am Geländer zugezogen hatte. Sein Mund war voller Blut, das er schnell ausspuckte.
Die beiden Männer, die er getötet hatte, waren schon weggebracht worden. Zu seiner Überraschung lagen aber seine Sachen da.
Schnell zog er sich an. Man hatte ihm sogar den Schmuck zurückgegeben, darunter Alcuinas schweren Armreif. Trotz seiner frechen Bemerkung von zuvor fühlte er sich angezogen viel besser. Er steckte das Schwert in die Scheide und drückte sich den Helm auf die schwarze Mähne. Es fehlte nur noch der Umhang, der aber bei Rerin im Wald war. Jetzt galt es, einen Weg aus diesem Höllenloch zu finden.
Die Türen waren geschlossen. Er blickte zu dem trügerischen Geländer empor. War es auch diesmal gefährlich?
Wieder nahm er Anlauf und sprang empor. Da er diesmal das Schwert in der Scheide hatte, konnte er mit beiden Händen das Geländer packen. Schwungvoll zog er sich hinauf. Kein vernichtender Schlag traf ihn! Er sah eine offene Tür. Ohne Zaudern ging er mit dem Schwert in der Rechten hindurch. Da er nicht vorhatte, das Schloß ohne Alcuina zu verlassen, mußte er alle Räume durchsuchen, bis er die Königin fand.
Wie bisher hatte er das sichere Gefühl, beobachtet zu werden. Was machten diese Leute, wenn sie keine herumirrenden Fremden zu ihrem Vergnügen peinigen konnten? Zivilisierte Menschen waren überall gleich: Da sie selbst nicht die Tugenden eines Kriegers hatten, mußten sie diese bei anderen bewundern. Schon gut! Er würde ihnen noch einiges bieten, das sie bewundern konnten, ehe er sie töten würde.
»Was kommt jetzt?« rief er. »Ich habe euren Höllenskorpion getötet und eure Männer niedergemacht. Wen wollt ihr jetzt sterben sehen, ihr feigen Eunuchen?«
Er ging einen langen Gang hinunter, auf dem viele Türen offenstanden. Doch sah Conan beim Vorbeigehen in den Räumen nichts, was ihn jetzt interessierte. Zu anderer Zeit hätte er ihnen mehr Aufmerksamkeit geschenkt, da sie angefüllt mit Schätzen waren. Doch stand ihm zum ersten Mal der Sinn nicht nach Beute. Er wollte Alcuina und fort von diesem unheimlichen Schloß. Er wollte zurück in die wirkliche Welt.
Conans Erkundung führte ihn in eine große Halle, von der viele Korridore ausgingen. In der Mitte lag Alcuina. Sie war ganz nackt. Man hatte ihr das Geschmeide abgenommen und sie an Händen und Füßen gefesselt, so daß sie sich nicht bewegen konnte.
Conan blieb auf der Schwelle stehen. Er erkannte eine Falle meilenweit. Zweifellos würde man ihn beim Eintritt angreifen. Er nahm sich Zeit zum Überlegen, wie er vorgehen sollte. Die Frau war bewußtlos. Man hatte sie aber nicht an einen festen Gegenstand gefesselt, sondern nur verschnürt auf die seidenen Kissen gelegt, die ihre Nacktheit besonders zur Geltung brachten. Was wurde diesmal gespielt?
Dann lächelte der Cimmerier. Mit Sicherheit würde er ihre Fesseln mit keiner seiner Waffen durchschneiden können. Das bedeutete, daß er die Königin tragen mußte und damit zumindest einen Arm nicht einsetzen konnte und in seiner Bewegungsfreiheit behindert war. Aber wenn sie damit rechneten, kannten sie die Cimmerier im allgemeinen schlecht und ihn im besonderen!
Wie ein Mann, der keine Sorge in der Welt hat, schlenderte er auf das Lager der Königin zu. Dann hob er sie auf und legte sie auf die linke Schulter, wobei er ihr einen zärtlichen Klaps auf den niedlichen Hintern versetzte. »Keine Angst, Alcuina, ich bringe uns hier raus.«
»Das glaube ich erst, wenn ich es sehe«, sagte sie. Ihre Stimme klang dumpf, da ihr Kopf im Wolfsfell auf Conans Rücken hing. »Außerdem ist es einem Schwertkämpfer nicht gestattet, seine Königin so unziemlich anzufassen.«
»Aha, jetzt bist du wieder bei
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