Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer
dem Talisman – und Tuanne. Du«, – sie nickte Conan zu –, »kannst dann Neg töten, und ich nehme den Talisman mit nach Hause.«
Der junge Riese schüttelte den Kopf.
»Ist irgendein Fehler in meinem Plan? Er klingt doch ganz einfach?«
»Einfach schon«, erklärte der Cimmerier.
»Na und?«
Er dachte kurz nach. Die Rechnung mit Skeer wollte er begleichen, und da Neg diesen Mörder ausgeschickt hatte, erstreckte sich die Rache auch auf ihn. Der Plan war direkt – das gefiel ihm. Doch die Vorstellung, mit zwei Frauen durchs Land zu ziehen, klang nach Schwierigkeiten. Es war schon mit einer schlimm gewesen.
»Na, was ist?« wollte Elashi wissen.
»Nichts. Wir versuchen es mit deinem Plan.«
»Meiner Meinung nach kann nichts schiefgehen«, erklärte sie.
Conan war klug genug, keinen Kommentar zu dieser Feststellung abzugeben.
In diesem Augenblick entschied sich der Winter, seine Anwesenheit spüren zu lassen. Dies geschah in Form eines Blizzards, der über die Berge kam und alles mit Hagel und Schnee eindeckte.
Conan wußte, wie man sich bei solchem Wetter verhielt. Sofort errichtete er eine Schutzhütte aus Ästen und Laub. Innerhalb einer Stunde stand die Notunterkunft für die drei, ein Feuerchen brannte, um die schlimmste Kälte abzuwehren.
»Wie lange müssen wir wohl hier bleiben?« fragte Elashi.
»Bis der Sturm aufhört.«
»In der Wüste haben wir solches Wetter nicht. Wie lange kann es dauern?«
Er zuckte mit den Achseln. »Eine Stunde, einen Tag, drei Tage. Das wissen nur die Götter.«
»Aber Skeer wird uns entwischen.«
Ehe Conan antworten konnte, sagte Tuanne leise. »Das ist unwahrscheinlich. Wenn ihr nicht weiter könnt, kann er es auch nicht.«
Elashi musterte die blasse Frau. »Könntest du in diesem Schneesturm weitermarschieren?«
»Ja, allerdings langsam. Und mir wäre noch kälter als sonst.«
Die Tochter der Wüste seufzte. »Nun, dann werden wir wohl oder übel hier warten müssen und hoffen, daß wir nicht seine Spur verlieren.«
»Ich kann das orten, was er bei sich trägt«, erklärte Tuanne. »Er kann fliehen, aber sich nicht verstecken, nicht vor mir.«
Die Kälte in ihrer Stimme berührte Conan mit eisigen Fingern, die kälter waren als der Schneesturm, der draußen tobte. Zweifellos war sie wunderschön, aber auch ein Wesen außerhalb seiner Erfahrung. Sie sah nicht gefährlich aus, war es aber bestimmt. Er legte Holz nach, doch konnte das Feuer diese bestimmte Kälte in ihm nicht vertreiben.
Skeers Glück hatte sich in eine weniger schöne Lage verändert. Als der Sturm begann, hatte er sein Pferd angetrieben, um eine Unterkunft zu finden. Als jedoch dichter Schneefall einsetzte, kam er vom Weg ab. Sein Pferd stolperte und warf ihn ab. Glücklicherweise verletzte er sich dabei nicht, doch das arme Tier brach sich ein Bein. Da war Skeer klar, daß er für die Dauer des Schneesturmes gestrandet war.
Wenigstens würde er nicht hungrig sein, dachte er, als er mit gezücktem Schwert auf das hilflose Tier zuging ...
Sieben
S IEBEN
Der Sturm hieb mit eisigen Fäusten auf die Erde ein. Zwei Tage und zwei Nächte lang. Bei Anbruch des dritten Tages, beanspruchte die Sonne wieder das Land und schickte goldene Strahlen auf eine strahlend weiße Welt herab. Es wurde auch höchste Zeit, da sie ihren letzten Proviant verzehrt hatten.
Der Cimmerier war während des Blizzards nicht untätig gewesen. Mit dem Dolch hatte er aus Ästen für alle drei Schneeschuhe angefertigt. Der Sturm hatte die Straße nicht verschont, und die folgende Kälte hatte die Oberfläche verkrustet, aber nicht so stark, daß ein Mann darauf gehen konnte. Conan hatte auch versucht, etwas Eßbares aufzutreiben; aber alle Tiere hatten sich verkrochen. Tuanne, die selbst nichts aß, hatte einige zähe, stärkehaltige Wurzeln gefunden, auf denen Conan und Elashi herumkauten. Dem Cimmerier schmeckte es überhaupt nicht. Er kam sich schon wie ein Eichhörnchen vor, doch blieb ihm keine Wahl. Besser Kaninchenfutter als gar nichts. Doch nun hatte der Sturm ausgetobt und sie konnten aufbrechen.
Elashi hatte Zweifel. »Wir versinken bis zur Brust in diesem verdammten Schnee und erfrieren.«
»Nein«, meinte Conan und wedelte mit den Schneeschuhen. »Damit bleiben wir oben, wenn wir vorsichtig sind.«
Und er hatte recht. Der junge Barbar aus dem Norden führte die Frauen über die Schneewehen. Conan war ein großer kräftiger Mann. Er sank nur leicht ein. Wenn die Schneedecke ihn trug,
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