Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer
aufholen. Eigentlich schade; aber sein Leben war ihm mehr wert als jede Frau, ganz gleich wie schön. Reichtum und Weiber warteten zu Hunderten auf ihn in der Zukunft. Hier ging es nur um ein schnelles Vergnügen und dazu mit Risiko.
Er wandte sich ab und ging zu seinem Pferd.
»Leb wohl, Nichttote!«
Sein Lachen hallte in den Bäumen wider.
Die Sonne ging auf. Doch war ihre Wärme spärlich. Man sah nur einen bewölkten Himmel. Tuanne bemühte sich seit Stunden schon, sich zu bewegen. Aber auch nicht die kleinste Zuckung gelang ihr. Nochmals sammelte sie ihre gesamte Energie ...
Unter der trocknenden Salzkruste führte ihr linker Arm eine winzige Bewegung aus. Das bedeutete, daß die Wirkung des Salzwassers nachließ. Skeer war schon weit weg, doch sobald sie ihre Bewegungsfreiheit wiedererlangt hatte, konnte sie ihm folgen. Dieses Ziel bedeutete ihr alles.
Conan entdeckte die Frau. Seltsamerweise saß sie mitten auf dem Weg. Er zog sein Schwert, Elashi ebenfalls. (Sie hatte ihm gestanden, daß sie die Waffe einem Betrunkenen in der Schankstube entwendet hatte. Wahrscheinlich schlief er noch und hatte den Verlust noch nicht bemerkt. Eine gute Lektion im Stehlen, wie sich der Cimmerier einprägte. Wenn jemand sich so ein Schwert stehlen ließ, brauchte er es wohl kaum.)
Tuanne mußte ihr Kommen gehört haben. Sie drehte sich um und blickte die beiden an, stand jedoch nicht auf. Vielleicht war sie verletzt? Gut für uns, dachte Conan, für sie weniger.
Dann stand der Hüne über der Frau und hielt die Schwertspitze auf ihre wohlgerundete Brust gerichtet. »Wir wollen Skeers Beutel samt Inhalt«, erklärte er.
Tuanne fing an zu weinen. Ihr ganzer Körper bebte, Tränen flossen über die makellose Haut. Sie schluchzte wie ein Kind, das die Mutter verlor.
Conan trat einige Schritte zurück und senkte die Klinge. »He, was ist los?«
Die Frau weinte weiter, nicht sehr laut, aber offenbar aus tiefstem Kummer heraus.
»Hör auf!« sagte der junge Cimmerier, dem das Weinen peinlich war. »Niemand tut dir etwas. Wir wollen nur ...«
»Sei doch ruhig, du dümmlicher Barbar!« unterbrach ihn Elashi. Sie hatte ihr Schwert bereits in die Scheide gesteckt und legte die Arme um die weinende Frau. Tuanne barg das Gesicht an Elashis Brust und schluchzte leise. Elashi strich ihr über das dunkle Haar und sagte beschwichtigend: »Nun, nun!« Dann funkelte sie Conan an. »Siehst du, was du angerichtet hast?«
»Ich? Was habe ich getan?«
»Du und deine albernen Drohungen!«
In Conan stieg Wut auf; aber er konnte sich nicht abreagieren. Am liebsten hätte er irgend jemand erschlagen, aber wen? Die weinende Frau in den Armen der anderen? Er tat ein paar Schritte auf dem Weg und hoffte, daß ihn irgend etwas angreifen möge. Ein Bär, ein Wolf, ein Dämon, irgend etwas! Doch da kam nichts! Seine Frustration wurde nur noch größer.
Dann rief ihn Elashi.
»Komm her, Conan, und hör dir das an!«
Tuanne hatte aufgehört zu weinen und war mit Elashis Hilfe aufgestanden. Conan bemerkte, daß auf ihrer Kleidung eine Kruste aus weißem Puder war.
»Ich habe den Talisman nicht, den ihr sucht«, erklärte sie. »Der, den ihr Skeer nennt, ist mir gefolgt und hat ihn weggenommen.«
Conan knirschte vor Wut mit den Zähnen. Alle wollten dieses verfluchte Ding!
»Ich muß ihn haben«, sagte Tuanne.
»Warum?«
»Ich brauche ihn, um sterben zu können.«
Nachdem Tuanne ihre Geschichte erzählt hatte, wußte der Cimmerier nicht, was er sagen sollte. »Und du bist wirklich ein Zombie?«
»Ich starb vor über hundert Jahren. Doch gestattete man mir nicht, meinen rechtmäßigen Platz im Land der Toten einzunehmen. So ergeht es noch Dutzenden von anderen unter Negs Sklavenherrschaft.«
»Dieser Neg hat den Tod verdient«, erklärte Conan.
»Wenn er die Quelle des Lichtes in seinen Besitz bringt, kann er Legionen Toter auferwecken. Er wird mit Sicherheit seine Kräfte dazu einsetzen, noch mehr Böses zu tun.«
Conan zuckte mit den Schultern. »In Angelegenheiten, bei denen Zauberei im Spiel ist, mische ich mich nicht ein. Ich habe lediglich eine Schuld für Cengh zu begleichen.«
»Wir müssen ihr helfen«, verkündete Elashi entschlossen.
Conan sagte nichts, da er wußte, daß sie gleich ihren Plan erklären würde – wie immer.
Sie enttäuschte ihn nicht. »Wir fangen Skeer und holen die Quelle des Lichtes zurück. Dann gehen wir zu den unterirdischen Verliesen, wo die anderen gefangen sind und befreien sie mit
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