Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer
verzögerte. Diese Körper werden keinen schönen Anblick bieten.«
»Igitt!« sagte Elashi.
Conan sagte nichts; aber seine Reaktion war die gleiche wie Elashis. Ein Körper, der schon mehrere Tage dahinfaulte, war selbst im Winter kein appetitlicher Anblick.
Die Zahl der Wanderer nahm zu, als die drei sich dem Dschungel näherten. Hunderte, vielleicht Tausende hatten den Weg gekreuzt, und es war kein Ende abzusehen.
»In wenigen Tagen wird Neg eine Armee um sein Schloß versammelt haben«, sagte Tuanne. »Alle Toten aus dem Umkreis von tausend Meilen werden ihm zuströmen. Keiner, der nicht unter seinem Befehl steht, wird an seine Festung herangelangen. Kein Lebender.«
Tuanne schwankte wieder und blieb stehen. Sie wollte sich der letzten Gruppe der Schlafwandler anschließen.
»Tuanne!« rief Elashi.
Die Zombie-Frau tat noch einen Schritt, blieb aber dann stehen. Sie schüttelte den Kopf und kam schnell zurück zu ihren Gefährten. »Seine Macht wächst«, sagte sie leise.
Conan sah, daß Elashi in der hohlen Hand Salzkristalle hielt. Jetzt steckte sie diese wieder in ihren Beutel.
»Meiner Meinung nach müßten wir in einer Stunde den Rand des Dschungels erreichen«, sagte Conan. »Kommt!«
Die Armeen der Nacht bewegten sich.
Vom höchsten Gemach aus blickte Neg durch das Fenster auf seinen Herrschaftsbereich – alles war ihm jetzt untertan! – und die Gestalten in der Ferne. Sie kamen. Sie kamen aus allen Richtungen. So weit Negs Auge reichte, kamen sie.
Er lachte tief und dröhnend und winkte denen, die ihn nicht sehen konnten, aber seinen Ruf spürten. Kommt zu mir! dachte er. Kommt und vereinigt euch mit der mächtigsten Armee, die je aufgestellt wurde! Eine Streitmacht, die nicht getötet und nicht aufgehalten werden kann, unter meinem Befehl. Kommt!
Die Kraft floß jetzt stärker durch ihn, nachdem er sich an ihre Wirkung etwas gewöhnt hatte. Sie entströmte ihm, wie Licht von der Sonne ausstrahlte. Er war für alle Toten Gott, und sie beteten ihn an und kamen, um sich vor ihm zu verneigen.
Die Armeen der Nacht bewegten sich und kamen zu ihrem Herrn.
Überraschung war ein viel zu milder Ausdruck dafür, was der Meister der Maske fühlte. Er sollte tot sein, kein Mensch konnte einen Schwerthieb überleben, wie ihn ihm der Barbar mit der schweren Klinge versetzt hatte. Daran erinnerte er sich lebhaft. Sein ganzes Leben war an ihm vorbeigerast. Dieser Conan – die Götter mögen ihn verfluchen – hatte ihn niedergemacht und ...
Der Meister der Maske faßte sich an den Kopf.
In der Mitte war ein fingerbreiter Spalt, der sich über der Nasenwurzel verengte und hinten bis fast zum Genick reichte. In der Öffnung fühlte er eine weiche Masse – sein Gehirn zweifellos. In diesem Augenblick verlor der Meister der Maske beinahe völlig den Verstand. Kein Mensch konnte mit einer solchen Wunde Leben!
Erst da merkte er, daß er nicht atmete.
Er konnte zwar Luft holen; aber es spielte keine Rolle, ob er sie anhielt oder ausatmete. Probeweise sagte er etwas. Das gelang, wenn er daran dachte, genug Luft einzusaugen, damit die Stimme arbeitete.
Die Erkenntnis kam ihm, als er den Zwang spürte zu gehen.
Er war tot.
Tot, aber irgendwie zurückgebracht. Also mußte er ein Zombie sein. Und dann war es mit Sicherheit Neg, der seinen Füßen befahl zu gehen. Die Unnatürlichkeit des Ganzen jagte ihm Angst ein; aber dann kam ihm ein tröstlicher Gedanke: Vielleicht würde er eine zweite Chance haben, Conan zu töten, falls dieser noch lebte.
Das Lächeln auf dem Gesicht des Meisters der Maske verwandelte sich in höhnisches Grinsen, als er an diese Möglichkeit dachte. Vielleicht sollte man die Götter doch nicht verfluchen.
Als er auf dem Weg dahinmarschierte, ohne zu wissen, wohin, sah er andere, die ebenfalls wie er dahinschritten. Da war Rohling, ohne Arm. Andere kannte er nicht. Dieser Neg hatte Macht, da bestand kein Zweifel. Na schön! Er würde sehen, was kam. Inzwischen konnte er sich mit Rachegedanken an Conan aufheitern. Diesmal würde er einen Vorteil haben: Tote konnten nicht erschlagen werden.
Im ganzen Land erhoben sie sich.
Malo, der ehemalige Suddah-Oblate, stand auf und begab sich nach Westen. Hinter ihm gingen zwei seiner Mitbrüder, ebenfalls lebendig aber nicht lebend.
Ein nachlässiger Nachtwächter hatte sich aus der noch feuchten Erde gegraben und gesellte sich zur Parade der Toten.
Zwei Bergbanditen, die ehrgeizig aber unerfahren gewesen waren, hatten das, was
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