Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer
folgte. Die Spinnen folgten ihm überallhin. Da er keinen Schlaf brauchte und auch keine Notdurft verrichten mußte, brauchte er sich keine Sorgen zu machen, unter einer Decke aus Spinnen aufzuwachen oder eine in der engen Latrine totzutreten. Stets waren sie hinter ihm.
In einem Wutanfall beschloß er, die verdammten Biester zu vernichten. Er sprang plötzlich auf die Taranteln zu. Als hätten die haarigen Tierchen seine Bewegung geahnt, schwärmten sie blitzschnell aus. Er konnte nur eine noch zertreten. Zufrieden hörte er das krunsch, als sich die arachnidischen Eingeweide im Muster eines Rades auf dem Steinboden verteilten. Aber trotz aller Bemühungen konnte er keine weitere erwischen. Skeer war sicher, daß ihre Geschwindigkeit übernatürlich war. Wäre er lebendig gewesen, hätte er sich bei dem Versuch, die Biester zu töten, völlig verausgabt. So aber sah er die Sinnlosigkeit seiner Bemühungen ein.
Sobald er mit der Jagd auf die Spinnen aufgehört hatte, sammelten sie sich wieder. Er zählte zweiundzwanzig kleine Miststücke. Das Leben hatte seine Schattenseiten, doch war der Tod anscheinend noch schlimmer.
Skeer schritt durch die leeren Gänge von Negs Schloß, wirbelte Staub von Jahrhunderten auf und hing seinen düsteren Gedanken nach.
Tuanne wußte, daß sie verloren war. Die Berührung von Negs Verstand war zwar bei ihr schwächer als bei den anderen, welche dieser Zwang durch die Zwischenlande marschieren ließ; aber sie wußte durch diese Berührung, daß er sie gesehen hatte.
Ah, Tuanne! Ich wußte, du würdest zurückkehren. Ich habe etliche neue Vergnügungen für dich nach deiner Ankunft. Du hast dich ohne meine Erlaubnis entfernt, ohne mir auch nur Lebwohl zu sagen. Ich bin tief verletzt.
Negs mentale Stimme wurde hart wie eine psychische Peitsche. Ich bin tief verletzt, und du wirst auch verletzt werden ...
Da verringerte sich Tuannes Hoffnung auf Stecknadelkopfgröße. Mutlosigkeit überfiel sie und lastete so schwer auf ihr, daß ein Berg im Vergleich nichts wog. Das Schicksal, tausend Jahre oder länger Negs Sklavin zu sein, Gegenstand seines Zornes und seiner Launen, war schwärzer als die tiefste Höhle.
Gemeinsam mit den anderen Seelen, welche von seinem Fluch gebannt waren, schritt Tuanne weiter.
Neg brauchte das Dorf, das ihn jahrhundertelang ernährt hatte, nicht mehr. Um seine Macht zu erproben, schickte er eine Abteilung seiner neuen Truppen hinein.
Die Dörfler, die nicht fliehen konnten, wurden alsbald Teile seiner neuen Armee.
Als der Abendhimmel sich von violett zu schwarz färbte, verbreiteten die Flammen des brennenden Dorfes ein hübsches Licht, in dem er die Tausende von Zombies sehen konnte, die sich vor dem Schloßgraben versammelt hatten.
»Nennt meinen Namen!« befahl er.
Wie aus einem Munde riefen sie. Da sie in mehreren Reihen standen, schwoll der Ruf wie eine Woge, die sich am Strand bricht.
»Neg! Neg! Neg!«
Die Brust des Nekromanten schwoll vor Stolz und Macht.
»NEG! NEG! NEG!«
»NEG! NEG! NEG-NEG-NEG-NEG ...«
Ja! Neg! Herr der Welt!
Zwanzig
Z WANZIG
Der grüne Dschungel dampfte. Das Licht, das durch das dichte Blätterdach drang, schien so normal zu sein wie das Land, in das sie sich begaben. Die Sonne war nicht mehr blau, sondern brannte gelb und heiß. Conans Schweiß bewies die Hitze. Elashi entledigte sich ihrer Oberkleidung und band sie um die wohlgeformten Hüften.
Es war ein seltsamer Dschungel. Keine Insekten schwirrten durch die Luft, kein Laut eines jagenden Tieres war zu hören. Von all den Gefahren, vor denen Tuanne gewarnt hatte, war nichts zu sehen. Niemand hemmte ihren Weg.
Nach zwei Stunden Marsch durch den Regenwald kamen sie ans Ende ihrer Abenteuerfahrt in die Zauberlande.
»Du hattest recht«, sagte Elashi. »Das muß die Stelle sein, wo wir zurück in unsere Welt gehen können.«
Vor ihnen stand wohl der Urahne aller Bäume. Daneben hing ein Holztor von doppelter Mannesgröße. Der Wächter davor war ein kräftiger Hüne, nur mit Lendenschurz und Stiefeln bekleidet. Er hielt ein Schwert.
Der Mann kam ihnen bekannt vor. Er war leicht so groß wie Conan, das rabenschwarze Haar war gerade geschnitten und hing bis auf die Schultern. In seiner Haltung lag ein gewisser Hochmut.
Crom! Das konnte doch nicht sein!
»Bei Mitra!« sagte Elashi. »Das ist – ist ...«
»Ich selbst«, beendete Conan den Satz.
»Das kann nicht sein.«
»Dann ist es eine gute Kopie. Obwohl er meiner Meinung nach zu
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