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Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer

Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer

Titel: Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Perry
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Rauch wieder aus dem Raum verzogen hatte und er wieder leer war, stand der Wirt schaudernd auf der Schwelle und wunderte sich. So viele Personen waren in das Zimmer hineingegangen, aber keiner herausgekommen.

Neunzehn
    N EUNZEHN
     
     
    Der Aufseher des Leichenschauhauses in Opkothard hatte sich von seinem Schreck erholt, obwohl er schwor, daß im Haar auf dem Kopf und im Bart graue Haare waren, die vorher nicht dort gewesen waren. Der Anblick von sechs Toten, die sich plötzlich erheben und hinausgehen, war genug, um das Leben eines jeden normalen Menschen um Jahre zu verkürzen.
    Er lehnte gegen die kühle Wand der Leichenkammer und betrachtete seine neuesten Pfleglinge. Diese sechs waren aber auch außergewöhnlich gewesen, dachte er. Ausländer und auf gewaltsame Weise ums Leben gekommen! Wer weiß, welch üble Kräfte in ihren Seelen gelauert hatten? Alle jetzigen Leichen stammten – dem Namenlosen sei Dank! – aus der Stadt und waren zumeist eines natürlichen Todes gestorben. Eine vierköpfige Familie hatte einen Krug verdorbener Feigen nicht überlebt, das rote Fieber hatte etliche dahingerafft, eine einstürzende Mauer hatte ihm drei Arbeiter beschert, die langsamer als die Kollegen gewesen waren. Und ein alter Mann hatte sich einfach ausgezogen und in die öffentlichen Bäder gelegt. Mehrere Stunden später hatte man ihn herausgezogen, als es jemand auffiel, daß er so lange nicht an die Oberfläche kam. Nein, bei diesem Haufen waren die Chancen gering, daß sich schlimme Dinge ereignen würden!
    Er war daher ganz ruhig, als er eine Ratte bei den hinteren Bahren rascheln hörte. Mit Ratten wurde er fertig.
    Der Aufseher nahm den Wurfpfeil, den Zenk, der Messermacher, für ihn angefertigt hatte. Er bestand aus einem mehrere Zoll langen Stab, in dem vorne ein Nagel und hinten Federn steckten. Auf kurze Entfernung traf er sehr genau. Der Aufseher hatte in letzter Zeit so manchen Nager damit erledigt. Jetzt schlich er grinsend in die dunkle Ecke.
    Das Grinsen verschwand jäh, als er sah, wie sich die runzlige Leiche des alten ertrunkenen Mannes aufsetzte. In seiner Panik schleuderte er den Wurfpfeil. Die kleine Waffe blieb in der Schulter des Alten stecken; aber ob er die Leiche störte, konnte man nicht sehen.
    Jetzt bewegten sich auch die anderen. Ringsumher erhoben sich die Toten von ihren Bahren. Sie sprachen nicht, benahmen sich aber ansonsten wie Lebende.
    Der Aufseher rannte schreiend hinaus. Er schwor, daß er nur wieder in die Leichenhalle zurückkehren würde, wenn man seinen toten Körper hineintrüge!
     
    Tuanne blieb plötzlich stehen und schwankte, als fiele sie gleich um. Sie näherten sich den Zwischenlanden. Conan fragte: »Ist alles in Ordnung?«
    »Es ist Neg«, antwortete sie mit geschlossenen Augen. »Er hat begonnen, die Macht des Talismans einzusetzen. Er ruft die Toten.«
    Conan und Elashi schauten umher. Sie waren allein.
    »Ich spüre, wie er an mir zieht«, fuhr Tuanne fort. »Es ist ein starker Ruf, ein Befehl.«
    »Kannst du widerstehen?« fragte Elashi besorgt.
    »Im Augenblick ja. Hast du das Salz, das ich dir gab?«
    Conan blickte die Tochter der Wüste an. Er hatte keine Ahnung.
    Elashi sagte: »Ja, ich habe es.«
    »Falls ich niedersinke, mußt du es benutzen. Wenn Negs Macht wächst, muß ich zu ihm gehen. Auf einem anderen Weg als den, welchen wir jetzt nehmen.«
    »Aber die Gefahren ...«
    »Das spielt keine Rolle. Ich muß gehorchen.«
    »Dann wollen wir uns beeilen«, sagte Conan. »Je früher wir ankommen und den verfluchten Zauberer erledigen, desto besser.«
    Im Laufe des ›Tages‹ sah Conan die Wirkung von Negs Zauberkunst. In der Ferne tauchten Gestalten auf und gingen im rechten Winkel auf die Straße zu, auf der das Trio marschierte. Als sie näherkamen, griff der Cimmerier nach dem Schwert.
    »Nein«, sagte Tuanne. »Sie werden uns nichts tun. Schau sie dir an!«
    Es waren tatsächlich Menschen, wie Conan sah. Männer, Frauen und Kinder kreuzten den Weg, ohne Conan und seine Gefährtinnen zu sehen. Es waren Menschen, die Neg hörig waren. Wie Schlafwandler blickten sie starr geradeaus, als würden sie von einer unsichtbaren Schnur gezogen.
    »Die Seelen der Toten, welche den letzten Weg in die Grauen Lande noch vor sich haben«, erklärte Tuanne. »Sie wurden durch die Macht des ruchlosen Neg in die Körper zurückgerufen. Manche starben erst vor kurzem, andere waren schon länger in der Erde, weil sich ihr Gang in die Grauen Lande aus irgendeinem Grund

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