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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Immer, wenn Sklaven oder Gefangene in großer Zahl zusammengepfercht waren, sammelten sich in einer Ecke diejenigen, welche immer noch einen Funken Lebenswillen hatten und nicht mehr tot als lebendig waren. Er ließ seine Blicke über die Menge schweifen. Dort drüben standen einige Männer und fuchtelten aufgeregt mit den Händen. Sie diskutierten oder stritten. Das war gleich. Streitende Männer besaßen noch Leben.
    Etwa hundert Männer hatten sich im Schatten einer Wand versammelt. Sie musterten den Neuling. Conan unterschied an ein Dutzend verschiedener Rassen. Manche kannte er, andere nicht.
    »Ich bin Conan, geboren in Cimmerien und ein Krieger. Wer von euch weiß, warum diese Hunde so viele Gefangene haben wollen?«
    Ein großer bulliger Kerl trat vor. Voller Gehässigkeit und Verachtung blickte er den Cimmerier an. Conan kannte auch diese Situation. Männer in solch erniedrigenden Situationen wurden oft zu einem Rudel tollwütiger Hunde. Und wie bei den Hunden mußte bei jedem Neuling festgestellt werden, wer der Leithund war.
    »Woher nimmst du das Recht zu dieser Frage, Fremder?« forderte ihn der Kerl heraus. Seine Kleidung bestand aus zerfetztem groben Wollstoff. Wahrscheinlich ein iranistanischer Leibeigener, der davongelaufen und in den Bergen zum Banditen geworden war.
    Der Cimmerier stemmte die Hände in die Hüften und lachte lauthals. »Fremder? Hier ist doch kein Dutzend von ein und derselben Nation. Wer ist da kein Fremder?«
    Wie die meisten angeberischen Schlägertypen konnte auch dieser Iranistani nicht ertragen, daß man ihn auslachte. Mit unartikuliertem Gebrüll griff er nach Conan. Dieser trat mitten zwischen die gewaltigen Pranken und versenkte die linke Faust im Magen des Gegners, während die rechte von oben gegen die Kinnlade schmetterte, so daß der Mann zu Boden fiel wie ein Ochse unter dem Hammer des Schlächters.
    Conan trat über den reglosen Körper und sagte, als sei nichts geschehen: »Nun, wer von euch guten Leutchen sagt mir, warum diese pferdeärschigen Hyrkanier plötzlich so viele Sklaven brauchen?«
    »Wir sind nicht sicher«, antwortete ein Vendhyaner, dessen Ohren noch bluteten, weil man ihm die Goldringe herausgerissen hatte. »Es wird gemunkelt, daß die Hunde eine Stadt belagern wollen und wir graben und die Sturmleitern schleppen sollen.«
    »Ja, das ergibt Sinn«, meinte Conan. »Wozu brauchen sie sonst kräftige, körperlich leistungsfähige Männer?«
    Diese Nomaden hatten doch nur im Krieg für große Sklavenhaufen Verwendung. Conan hatte schon an einigen Belagerungen teilgenommen und wußte, wieviel Schufterei nötig war, um die Gräben auszuheben und die Belagerungsmaschinen herbeizuschleppen. Diese edlen Bogenschützen zu Pferde würden sich nie zu solcher Dreckarbeit hergeben. Es wurde auch ziemlich viel gestorben bei Belagerungen. Nur bei wenigen, hochzivilisierten Armeen gab es eigene Soldaten für den Sappenbau, die unter dem Schutz von Schilden und Panzerhemden arbeiteten. In der Regel erledigten Sklaven oder Bauern diese Arbeiten, die dabei scharenweise ums Leben kamen.
    »Das sind schlechte Aussichten für die Zukunft«, erklärte Conan. »Nicht einer von hundert würde überleben, und wenn die Hyrkanier uns nicht mehr brauchen, schlachten sie den Rest auch noch ab, damit sie uns nicht zu füttern brauchen.« Nicken und zustimmendes Gemurmel folgten seinen Worten und zeigten an, daß er nicht als erster so dachte.
    »Du hast's genau erfaßt«, sagte ein Mann, der eine Kozak-Skalplocke trug. »Die Hyrkanier haben für Sklaven wenig Verwendung und für Gefangene gar keine. Wenn sie schon Sklaven benötigen, dann nehmen sie Kinder, die sie nach ihren Vorstellungen großziehen. Manchmal nehmen sie hübsche Weiber als Konkubinen. Erwachsene Männer werden einfach abgeschlachtet. Sie wollen nicht über Menschen, sondern über weite Länder herrschen.«
    Conan kratzte sich das stachelige Kinn. Seit Tagen hatte er sich nicht rasieren können. »Dieser Bartatua muß anders sein. Er will eine Stadt einnehmen, und zwar eine große Stadt, wenn er so viele Sklaven für die Belagerung benötigt. Wenn er nur Tribut wollte, könnte er mit seinen Männern um die Stadtmauer reiten und Forderungen stellen. Aber hier scheint es um ernste Vorbereitungen zu gehen. Ich schätze, daß wir in der nächsten Mondhälfte losziehen.«
    »Wie kommst du darauf?« fragte der Vendhyaner.
    »Ich habe mich genau umgesehen, als man mich herbrachte. Bei den riesigen Pferdeherden geht das

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