Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
die in Khitai, Vendhya, Turan und Iranistan war. Da die Nomaden außer dicken Sachen aus Leder, Filz und Fellen für den Winter nichts selbst herstellten, bezogen sie die leichteren Stoffe aus Städten an den Grenzen. Selbst Sättel und Bogen wurden dort angefertigt.
    Die westlichen Menschen hatten meist helle Haut, helles Haar und blaue Augen. Sie liebten bunte Tätowierungen. Die östlichen Stämme waren stämmiger gebaut, mit flachen Gesichtern, schrägen Augen und dünnen Bärten. Alle waren o-beinig, da sie ihr Leben im Sattel verbrachten. Die Hyrkanier bewunderten Stärke. Körpergröße dagegen galt bei ihnen nichts. Für sie war ein Mann zu Pferde ein Riese im Vergleich zum größten zu Fuß.
    Boria blieb mehrmals stehen und fragte Krieger, die flußaufwärts zeigten. Sie kamen zu einer großen Grube, die nahe dem Zentrum des Zeltlagers ausgehoben war. Sie war etwa zwanzig Fuß tief, die Wände waren steil. Nur an einer Stelle führte eine enge Rampe hinunter und hinauf. Wachtposten mit gespannten Bogen patrouillierten zu Pferd außen herum und unterhielten sich gelangweilt. Auf dem Boden der Grube standen dichtgedrängt Männer.
    Boria übergab Conan einem narbenbedeckten Krieger, der neben einem Schreiber aus Khitai stand. Der Khitanier saß hinter einem Klapptisch, auf dem Pinsel, Blöcke getrockneter Tinte und Papierrollen lagen.
    »Bei dem da mußt du vorsichtig sein«, warnte Boria. »Das ist ein Feuerfresser, auch wenn er aus dem Dorf kommt.«
    Der Krieger musterte Conan verächtlich. »Hier treiben wir dem verstocktesten Gefangenen das Feuer aus.« Mit einem Blick auf die vielen Fesseln fuhr er fort: »Das muß ja ein harter Bursche sein. Ihr habt Seile für drei Sklaven bei ihm benutzt.«
    Vorsichtig entfernten Boria und seine Männer ihre Seile vom Cimmerier. Sie hatten tief eingeschnitten. Conan streckte und reckte sich, um das Blut wieder richtig zirkulieren zu lassen. Er blickte hinunter zu dem armseligen Häuflein Männer in der Grube, dann zu dem Krieger.
    »Es wäre reine Zeitverschwendung, mich da reinzuwerfen«, erklärte er. »Bring mich zu Bartatua.«
    Verblüfft starrte der Krieger ihn an. Dann wandte er sich an Boria. »Du hättest mir sagen sollen, daß der Kerl nicht nur bösartig, sondern auch verrückt ist.«
    »Du bist der Sklavenmeister«, meinte Boria und lächelte ein wenig boshaft. »Mach mit ihm, was du willst. Ich würde dir nur den guten Rat geben, ihm nicht den Rücken zuzuwenden.«
    Bis auf Torgut lachten alle. Dann wendeten sie und ritten weg, um ihre Stammesgenossen zu suchen.
    Der Sklavenmeister schüttelte den Kopf. »Diese Kerle aus dem Westen spinnen alle.« Dann fuhr er Conan an. »Nenn dem Schreiber deinen Namen und die Nation, Sklave!«
    »Ich bin Conan aus Cimmerien.«
    Der kahlgeschorene Khitanier griff zum Pinsel, machte ihn naß und drehte ihn auf einem Block roter Tinte. »Dein Name klingt so komisch, daß ich nicht weiß, wie ich ihn schreiben soll, und von deiner Nation habe ich noch nie gehört.« Dann malte er zwei komplizierte Symbole auf.
    »Was bedeuten die?« fragte Conan.
    »Sie bedeuten ›Großer schwarzhaariger Fremder‹ in meiner Sprache. Überhaupt leben Sklaven so kurz, daß sie gar keinen Namen brauchen.«
    »In die Grube mit dir, Sklave!« befahl der Sklavenaufseher und schlug Conan mit einer aufgerollten Peitsche gegen den Arm. Der Cimmerier drehte sich um und funkelte den Mann so an, daß dieser sogleich einen Schritt zurücktrat und ans Schwert faßte. Conan überlegte, ob er ihn töten solle. Pferde gab es jede Menge. Es würde nur eine Sekunde dauern, dem Mann das Schwert zu entreißen, ihn niederzumachen, auf ein Pferd zu springen und davonzureiten.
    Bei jedem anderen Volk hätte der Cimmerier genau das getan. Doch hier wäre es Selbstmord. Diese Bogenschützen hätten ihn gespickt, ehe er die Grenze des Lagers erreichte. Und wahrscheinlich ohne dem Pferd ein Schwanzhaar zu krümmen. Also ging er zur Rampe.
    Conan war schon früher in Sklavenpferchen gewesen und wußte, was ihn da unten erwartete. Als er von der Rampe trat, wandten sich ihm nur wenige Gesichter zu. Alle hier waren so entmutigt und so apathisch, daß keiner mehr seiner Umgebung Aufmerksamkeit schenkte. Die meisten saßen oder lagen bewegungslos herum und starrten vor sich hin. Conan spürte nur Verachtung. Wären hier hilflose Frauen und Kinder gewesen, hätte er vielleicht Mitleid gehabt; aber diese Sklaven waren gesunde Männer.
    Aber es mußte auch andere geben.

Weitere Kostenlose Bücher